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Der Welt-Detektiv Band 6

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Im Original Hans Wachenhusen

Der Vampir – Selwas Schicksal

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Selwas Schicksal

In Jowans Haus herrschte die tiefste Stille. Marko schlich durch dasselbe niedere Tor zurück in das Gehöft. Er verschloss und verriegelte es von innen sorgfältig, kroch dann durch den dunklen Raum und fand die Wächter schnarchend an dem verglimmenden Feuer.

Was nützte es, sie zu wecken! Gegen den einen Räuber gab es keinen Schutz! Er trat ins Haus. Alles still. Selbst die Flurlaterne brannte nicht. Er tappte an alle Türen, sie waren verschlossen. Er betrat die breite Holzstiege und rief hinauf: »Gospodin Jowan! Wacht auf, wenn Ihr schlaft! Marko muss Euch sprechen!«
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Der Vampir – Viktor Berzek

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Viktor Berzek

In einem der türkischen Kaffeehäuser saß inzwischen eine bunte Gesellschaft fremdländischer, in türkische Dienste getretener Instrukteure, französischer und englischer Offiziere, die von Pravadi, dem vorgeschobensten Posten der eben anlangenden westmächtlichen Truppen, herübergekommen, um im Auftrag die Pässe des Balkan zu inspizieren.

Man war in lebhafter Unterhaltung. Der Krieg sollte, nachdem die Russen sich in die Walachei zurückgezogen Weiterlesen

Der Vampir – Marko und seine Frau

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Marko und seine Frau

Die Kinder Hindostans – so nennen die Zigeuner sich selbst – sind nicht die schlechtesten auf dieser Erde, wenn auch das Vorurteil vergangener Jahrhunderte sie mit allen Lastern gestempelt hat.

Noch sind es nicht neunzig Jahre her, seit man in Ungarn fünfundvierzig Zigeuner als vermeintliche Menschenfresser hinrichtete, eine andere Bande derselben von hundertfünfzig Köpfen einzog und nach den Überlieferungen der Archive die Mehrzahl derselben köpfte, vierteilte und von unten herauf räderte.
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Der Vampir – Was der Mudessarif wollte

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Was der Mudessarif wollte

Am zweiten Tag wurde Jowan in den Konak des Gouverneurs beschieden. Sorgenschwer, mit angstbeklommenem Herzen , trat er nachmittags den Weg an. Es kostete ohne Frage einen neuen Aderlass. Der Gouverneur hatte sich offenbar selbst von Jowans häuslichen Verhältnissen überzeugen wollen und nach äußeren Spuren seines Reichtums gesucht. Er hatte sich geirrt, denn in Jowans Haus verriet nichts dergleichen. Es handelte sich gewiss um eine neue Lieferung. Man hatte ihm doch seine Schaf-, seine Büffel- und Pferdeherden schon weggetrieben! Weiterlesen

Der Vampir – Gospodin Jowan

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Gospodin Jowan

Zu der Rajah, den christlichen Untertanen der Pforte, die damals für den Krieg am meisten bluten mussten, gehörte der reiche Jowan Silovic, ein geborener Serbe, der draußen vor der Stadt Tirnowa auf der grünen Matte in dem Talkessel, den auf der südlichen Seite die hochaufsteigenden Felsen, auf der nördlichen das mächtige Plateau des Klosters beherrschten, seine Niederlassung, ein Gehöft mit bescheidenem Wohnhaus, aber großen Magazinen besaß.
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Der Vampir – Im Balkanpass

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Im Balkanpass

Es ist lange her, und doch nicht so lange, dass mir in­zwischen ein Zug, eine Linie, ein Licht oder ein Schatten von dem, was ich schildere, im Gedächtnis erblasst oder verschwun­den wäre. Es ist eine Erinnerung aus der Jugendzeit, wo das Herz noch voll üppiger, überschwänglicher Träume, der Kopf voll kühner Pläne, wo die Hand mit grüner Unerschrockenheit in die düstere, nächste Zukunft hinausgriff.

Der Schauplatz, von dem ich erzähle, ist heute noch derselbe. Der Balkan streckt noch heute sein schneebedecktes Haupt, der Sonne trotzend, über Bulgarien und Rumelien, seinen Brüdern drüben jenseits des Marmarameeres Weiterlesen