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Im Original Rudolf Leubuscher

Die Dämonomanie in Lothringen. (1580 – 1595)

Die Dämonomanie in Lothringen. (1580 – 1595)

Die Hauptnachrichten über den Teufelswahn in Lothringen sind in dem Werk von Remigius enthalten, welches 1596 in Köln erschien. Nach ihm sind im Zeitraum von fünfzehn Jahren bloß in Lothringen, wo er Kriminalprokurator war, 900 Unglückliche wegen ihres angeblichen Verkehrs mit dem Teufel getötet worden.

In der Schilderung, durch die sich Remigius bemüht, den wirklichen Verkehr mit dem Teufel nachzuweisen, werden die schon zum Öfteren erwähnten Data wieder vorgebracht. Der Teufel gibt ihnen Pulver, Salben, Gifte verschiedener Art; das Geld des Teufels verwandelt sich in Schmutz; er drückt seinen Anhängern seine Marke auf, vermischt sich fleischlich mit ihnen, aber der Koitus mit Weiterlesen

Dämonopathie in Mailand 1590 und in Brandenburg 1594

Dämonopathie in Mailand 1590 und in Brandenburg 1594

Delancre erzählt nach Franz Bontius, dass 1590 bei Mailand ungefähr dreißig Nonnen von einem bösen Geist besessen wurden; die Nonnen seien alle noch sehr jung und schwächlich gewesen. Der Teufel erschien ihnen als Mönch oder als Christus am Kreuz und ermahnte sie zu unzüchtigen Dingen; manchmal als Bär, als Löwe, als Schlange mit offenem Rachen, um sie zu verschlingen; zuweilen als Soldat, mit einem Schießgewehr sie bedrohend; aber ihr einfältiger, frommer Glaube war ihnen Schutz gegen die Verlockungen des Satans. Eine Nonne, die einem vornehmen Haus entsprossen war, fühlte eine so heftige teuflische Glut, dass sie sich mitten im Winter auf den Fußboden schlafen legte und sich im Garten endlich in den Schnee legte.

Zu einer anderen kam der Teufel unter der Gestalt der heiligen Ursula in die Zelle und hinterher eine lange Reihe Weiterlesen

Halluzinationen und Prozess von Johanne Hervilliers …

Halluzinationen und Prozess von Johanne Hervilliers. Sie wurde in Ribemont verbrannt. (1578)

Dieser Prozess war die nächste Veranlassung, dass Bodin sein Werk über die Zauberei schrieb. Er hatte als königlicher Anwalt dem Prozess beigewohnt.

Die Mutter von Johanne Hervilliers war schon 1548bals Hexe in Senlis verbrannt worden. Johanne musste damals als Kind bei der Hinrichtung ihrer Mutter zugegen sein und wurde dann noch als Hexe ausgepeitscht. In ihren Geständnissen, die sie frei und ohne auf die Folter gespannt worden zu sein, ablegte, erklärte sie, sie gehöre dem Teufel schon seit ihrer Geburt; seit ihrem zwölften Jahr habe sie sich einem Teufel hingegeben, der, gestiefelt, gespornt und den Degen an der Seite, so oft zu ihr gekommen sei, als sie einen Wunsch nach ihm gehabt habe. Er schlug ihr auch vor, sie zur Mutter eines kleinen Teufels zu machen. Um zum Hexensabbat zu kommen, wollte Weiterlesen

In Valery in Savoyen werden eine Menge von Wahnsinnigen verbrannt. (1574)

In Valery in Savoyen werden eine Menge von Wahnsinnigen verbrannt. (1574)
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848

Eine Menge von Schäfern, Holzhauern und Bauern klagte sich 1574 in Savoyen der schwersten Verbrechen au. Daneau sagt darüber: »Die Zauberer sind in Savoyen und in den anliegenden Gegenden so dicht, dass man sie, trotz der sorgsamsten Nachsuchung und strengsten Bestrafung, obwohl in einem Jahr an die 80 in einer Stadt verbrannt worden sind, nicht ganz ausrotten kann.” Daneau teilt sehr charakteristische Geständnisse einer Angeklagten mit, deren Angaben in mehreren Verhören immer dieselben blieben. Sie hielt sich seit beinahe dreißig Jahren für eine Hexe (eryge, so nannte man die Hexen in Savoyen) und wollte dem Teufel (pute-béte) gehuldigt haben. Als sie eines Abends das Haus ihres Bruders verließ, wo sie sehr geärgert worden war und über eine Weiterlesen

Ein Lykanthrop tötet vier Kinder und isst Menschenfleisch …

Ein Lykanthrop tötet vier Kinder und isst Menschenfleisch. Ein Parlamentserlass erlaubt den Bauern, auf die Werwölfe Jagd zu machen. Garnier, genannt der Eremit von St. Bonnot, wird verbrannt. (1574)
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848

Gegen das Ende des Herbstes 1573 wurden die Bauern in der Umgegend von Doles durch einen Parlamentserlass autorisiert, auf die Werwölfe Jagd zu machen.

Dieses Aktenstück lautet: In den Territorien von Espagny, Salvange, Courchapon und den umliegenden Orten ist, wie man sagt, seit einigen Tagen ein Werwolf gesehen worden, der heimlich schon mehrere Kinder geraubt und getötet haben soll, und der auch Reiter angefallen hat, die ihm nur mit Mühe entgehen konnten. Da der Weiterlesen