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In Valery in Savoyen werden eine Menge von Wahnsinnigen verbrannt. (1574)

In Valery in Savoyen werden eine Menge von Wahnsinnigen verbrannt. (1574)
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848

Eine Menge von Schäfern, Holzhauern und Bauern klagte sich 1574 in Savoyen der schwersten Verbrechen au. Daneau sagt darüber: »Die Zauberer sind in Savoyen und in den anliegenden Gegenden so dicht, dass man sie, trotz der sorgsamsten Nachsuchung und strengsten Bestrafung, obwohl in einem Jahr an die 80 in einer Stadt verbrannt worden sind, nicht ganz ausrotten kann.” Daneau teilt sehr charakteristische Geständnisse einer Angeklagten mit, deren Angaben in mehreren Verhören immer dieselben blieben. Sie hielt sich seit beinahe dreißig Jahren für eine Hexe (eryge, so nannte man die Hexen in Savoyen) und wollte dem Teufel (pute-béte) gehuldigt haben. Als sie eines Abends das Haus ihres Bruders verließ, wo sie sehr geärgert worden war und über eine Wiese ging, erschien ihr der Teufel als Fuchs oder als ein kleiner roter Hund. Er erzählte ihr, dass er zu den bösen Geistern gehöre, dass er Morguet heiße, und bot ihr an, ihr Putz und Schmuck zu verschaffen. Sie entschloss sich endlich, sich ihm hinzugeben, fiel vor ihm auf die Knie und küsste seinen Hintern, der ihr sehr kalt vorkam. Der Teufel drückte ihr zwar nicht seine Marke ein, aber er nahm von ihr ein Haar als Zeichen ihrer Unterwerfung. Der Teufel schenkte ihr einen weißen Stock, der sie zu jeder Zeit, wenn sie sich rittlings darauf setzte, zum Hexensabbat führte, ebenso ihren Mann. Die bloße Berührung des Stockes tötete. Auch ihre Tochter und die meisten Mitglieder ihrer Familie gehörten nach ihrer Angabe zur Hexenkorporation. In jedem neuen Verhör gab sie neue Namen von Hexen an, und deshalb stieg die Zahl der Scheiterhaufen auf eine so furchtbare Menge.