Archiv

Im Original Theodor Bindewald

Oberhessisches Sagenbuch Teil 115

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Das Irrkraut

Es gibt ein Kräutchen, das sieht der nicht, der darauf tappt, man nennt es das Irrkraut. Sobald der Fuß dasselbe berührt hat, verliert man alle Richtung des Weges und geht blindlings fort, ohne jemand zu kennen, als ob man im Traum wandelte.

So kam einmal ein Rixfelder Mann in der Schalksbach zu seinem Bruder. Er war in Lauterbach gewesen, sein Bruder kam aus dem Dorf.
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Oberhessisches Sagenbuch Teil 114

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Feuer am heiligen Ort

Die Tochter des Weidmüllers brach an einem heiteren Frühlingstag mit ihrer Mutter Flachs in der Scheuer und ging einen Augenblick von der Arbeit fort, um im Schweinestall nachzusehen. Es war gerade Mittagszeit. Zufällig schaute sie nach dem nahen Eschenröder Küppel, den man auch Der wilden Frau Haus nennt. Niemand war im Feld zu sehen, aber unter einem Acker des Küppels brannte lustig ein armlanges, ganz lichtes Feuerchen, doch ohne den geringsten Rauch. Das Mädchen winkte seiner Mutter, um ihr das zu zeigen. Allein diese fing laut an zu Weiterlesen

Oberhessisches Sagenbuch Teil 113

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Auf der Walkmühle bei Lauter

schnitten einmal bei den dortigen reichen Müllersleuten Arbeiter aus dem Vogelsberg die Sommerfrucht. Über dem Rat, den sie miteinander führten, beachteten sie es nicht sonderlich, dass ein ganz artlicher schwarzer Vogel, so groß wie eine Sprieme (Star) währenddessen vor ihnen auf und ab hüpfte und alle Tage da war, als ob er auch dazu gehörte. Nach etlichen Tagen aber schändete (schalt) sie die Frau rechtschaffen aus, wenn sie abends heimkamen, dass sie garstige Leute wären, nicht zufrieden mit der Kost, die sie bekämen, und sie darüber zurecht Weiterlesen

Oberhessisches Sagenbuch Teil 112

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Im Schloss zu Burggemünden

wohnte schon seit undenklichen Zeiten der herrschaftliche Forstmeister, der aber neben seinem Amt meist noch starte Landwirtschaft betrieb und so mancherlei Gesinde nötig hatte. Sein Pferdeknecht hatte das Nachtlager im Stall, oben an der Wand, damit er doch gleich bei der Hand sei, wenn es irgendetwas gab. Aber gerade darüber beschwerten sich die meisten Knechte und wollten ihm nicht bleiben. Sie behaupten, im Stall hause etwas, das lasse ihnen des Nachts keine Ruhe. Sie wüssten nicht zu sagen, was es wäre.
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Oberhessisches Sagenbuch Teil 111

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

IX.

Tiere, Elemente, Pflanzen, Legendäres und Historisches

Das ehemalige Barfüßerkloster zu Grünberg

ist zum Teil noch erhalten und unter dem Namen das Stift im Besitz mehrerer Bürger; seine Kirche aber findet sich nicht mehr vor. Wo dieselbe gestanden hatte, an einem heimlichen Ort unter der Erde, vergruben die Mönche bei Weiterlesen