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Im Original Robert Kohlrausch

Der goldene Fels – Kapitel 10

Der-goldene-FelsRobert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915

Zehntes Kapitel

Burkhardt war in einer furchtbaren Aufregung aus der Villa fortgegangen, als die Zeugen der schrecklichen Szene das Arbeitszimmer des Kommerzienrates verließen. Mit gesenktem Kopf, zum Erdboden gerichteten Blicken war er auf dem Fabrikhof in das kleine, backsteinrote Werkmeisterhaus eingetreten, in dem er wohnte. Dort hatte er sich eingeschlossen, um erst einmal der wild anstürmenden Gedanken Herr zu werden, ein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen, das in ihm gärte. Mit grausamer Klarheit standen zwei Bilder vor ihm, die nicht weichen und Weiterlesen

Der goldene Fels – Kapitel 9

Der-goldene-FelsRobert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915

Neuntes Kapitel

»Wenn ich mir ein Wort erlauben darf«, sagte Hofen, der sich auf Karl Georgs Zuruf erhoben hatte. »Meines Wissens darf die Lage des Toten in keiner Weise verändert werden, bis die Gerichtskommission ihn gesehen hat. Auch die Türen müssten wohl abgeschlossen werden.«

»Gewiss, gewiss, ich will das gleich besorgen.«

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Der goldene Fels – Kapitel 8

Der-goldene-FelsRobert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915

Achtes Kapitel

Karl Georg de la Motte hatte Besuch von Herrn von Dellwitz gehabt. Es war kein Gespräch von angenehmer Art gewesen, das die beiden miteinander geführt hatten. Dellwitz war sehr dringend geworden mit einem, durch schweren Spielverlust in letzter Nacht begründeten, Verlangen. Karl Georg sollte sofort jene Summe zurückzahlen, die sein Versucher ihm kurz zuvor am Spieltisch geliehen hatte. Da der andere sich im Augenblick unfähig erklärt hatte, zu zahlen, war Dellwitz mit einer Drohung herausgekommen, zum Kommerzienrat Helbig zu gehen und ihn Weiterlesen

Der goldene Fels – Kapitel 7

Der-goldene-FelsRobert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915

Siebentes Kapitel

Martha blieb, als Burkhardt sie bis an den Eingang ihres Gartens begleitet hatte, noch einen Augenblick stehen und sah, wie seine Gestalt im Abendnebel verblassend verschwand. Nun trat sie hinein in den Garten und umschritt langsam den großen Rasenplatz vor dem Eingang der Villa. Die schon müde blühenden Blumen auf den Beeten standen erbleichend im sterbenden Licht des Tages.

Aber Martha hatte jetzt keinen Blick für die Natur um sie her. In ihre Seele schaute sie hinein, in das wilde Wogen Weiterlesen

Der goldene Fels Kapitel 6

Der-goldene-FelsRobert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915

Sechstes Kapitel

Martha war schnell durch die Straßen gegangen. Zorn und Widerwillen hatten ihren Schritt beflügelt. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, was ihr durch ein schleichendes Gerücht schon zugetragen worden war. Dass ihr Mann beinahe täglich in der Gesellschaft einer schönen Fremden zu finden sei, hatte sie gewusst. Aber obwohl ihr Herz für ihn tot war, hatte der Anblick der verführerischen Frau an seiner Seite sie nun doch mächtig erregt. Sie fühlte sich erst wieder freier und ruhiger werden, als der stille Friede reiner, gütiger Natur sie umgab. Sie hatte den Weiterlesen