Der goldene Fels – Kapitel 15
Robert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915
Fünfzehntes Kapitel
Der Kommerzienrat hatte sich geweigert, Brockhof und de la Motte in den Saal hinauf zu folgen, aber sie fanden Martha, die noch neben der Leiche Wache hielt.
Mit schweren, schlurfenden Schritten ging der Professor bis an die Seite des toten Sohnes. Hier blieb er einen Augenblick stehen und sagte, zusammenschauernd, leise: »Mein Sohn ist ein Mörder!« Und, indem er zu Martha hinüber nickte, noch einmal: »Martha, mein Sohn ist ein Mörder!«
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Der goldene Fels – Kapitel 14
Robert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915
Vierzehntes Kapitel
Auf den ersten Lärm im Haus, das Pfeifen und Rufen Brockhofs, die lauten Tritte der fort stürmenden Schutzleute war Martha von oben heruntergekommen. Während sie noch auf der Treppe war, schrie Helbig ihr entgegen: »Dein Mann ist ein Schuft! Er hat mir nach dem Leben getrachtet, mir, deinem guten, alten Vater, der so gern ein paar Jahre noch leben möchte. Dein Mann ist es, der Ebisberg umgebracht hat. Mich hat er ermorden wollen und ihn hat er getroffen!«
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Der goldene Fels – Kapitel 13
Robert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915
Dreizehntes Kapitel
Lange Zeit wartete Martha weinend, ob nicht Burkhardt wieder zu ihr zurückkäme. Mit schweren Gliedern machte sie sich dann endlich auf den Weg nach Hause. Sie fühlte jetzt einen heißen Zorn auf sich selbst. Mehr, als mit Worten möglich gewesen wäre, hatte Burkhardt ihr mit seinem stummen Fortgehen gesagt. Hatte sie wirklich ein frevelhaftes Unrecht an ihm begangen, indem sie ihn schuldig glaubte? Möchte er schuldig sein oder nicht, sie konnte nicht von ihm lassen! Sie verzehrte sich in Sehnsucht nach einem gütigen Wort von seinen Lippen. Über Weiterlesen
Der goldene Fels – Kapitel 12
Robert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915
Zwölftes Kapitel
Martha hatte hinter der verschlossenen Tür ihres kleinen Salons das Gehen und Reden der Herren vom Gericht undeutlich gehört. Angst und Entsetzen waren in ihr durch diese Töne nur noch gesteigert worden. Sie malte sich aus, was drüben im Zimmer ihres Vaters verhandelt wurde, meinte, die Worte zu hören, die Karl Georg zu Burkhardts Verderben sprach. Und bei diesen Gedanken ging jedes andere Gefühl in einer vernichtendem tödlichen Angst um den Geliebten unter. Aus der Angst aber entstand der Entschluss, ihn um jeden Preis zu Weiterlesen
Der goldene Fels – Kapitel 11
Robert Kohlrausch
Der goldene Fels
Kriminalroman, Alster-Verlag, Hamburg, 1915
Elftes Kapitel
Martha de la Motte hatte den Tag in schweren Zweifeln und Kämpfen verbracht. Für sie war der Tote, der viele Stunden lang dort unten im Zimmer ihres Vaters lag, nicht stumm. Für sie bewegten sich die blutlos gewordenen Lippen und flüsterten ihr mit grausamer Beharrlichkeit wieder und wieder zu: »Burkhardt hat mich erschlagen!« Sie konnte, so sehr sie sich dagegen wehrte, dieser furchtbaren Vorstellung nicht entfliehen, unter deren Last ihre stille Hoffnung auf ein fernes Glück zerbrach. Sie kannte Burkhardts heftiges Temperament von Kindheit an, sie Weiterlesen