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Versunkene Gräber

Elisabeth Herrmann
Versunkene Gräber

Taschenbuch, Kriminalroman, Goldmann Verlag 2013, 448 Seiten, 9,99 Euro, ISBN: 9783442479955

Ein altes Weingut in Polen wird zum Dreh- und Angelpunkt für das Geheimnis um die versunkenen Gräber, alte Briefe und Besitzansprüche aus dem Jahr 1945.

Jacek sitzt in einem polnischen Gefängnis mit einer Mordanklage und schickt seine Anwältin nach Berlin, um die Zeugin zu finden, die ihn entlasten könnte. Doch diese ist verschwunden und steht plötzlich selbst unter Mordverdacht. Der gemeinsame Freund der Verdächtigen und Anwalt Joachim Vernau schaltet sich in die Untersuchungen ein und kommt einem düsteren Geheimnis auf die Spur. Seine Nachforschungen führen ihn immer wieder nach Polen und in die Zeit von Flucht und Vertreibung, von Krieg und Neubeginn. Denn was 1945 begann, ist noch lange nicht zu Ende …

Flucht, Vertreibung, Kriegsende und Neubeginn sind nicht gerade klassische Themen für einen Kriminalroman. Elisabeth Herrmann weiß sie aber geschickt und sensibel in eine Kriminalhandlung einzubauen und findet gekonnt den Übergang zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dabei wird beim Lesen mehr als deutlich, dass die Autorin für diesen Roman extrem genau recherchiert haben muss, um die Thematik derart präzise und einfühlsam zu vermitteln. Aber es gelingt ihr eben auch, dabei eine Kriminalhandlung zu entwickeln, die spannend aufgebaut ist. Durch die Verknüpfungen von Vergangenheit und Gegenwart entsteht eine komplexe Geschichte, die mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet. Obwohl man als Leser von Beginn an mehr weiß als die ermittelnden Protagonisten, nützt dieses Wissen nicht viel bezüglich der Auflösung. Der Leser kennt den Inhalt der Briefe, kann damit aber bis fast zum Ende nicht viel anfangen. Dann stellt sich der Aha-Effekt ein und es kommt nach vielen Rätseln zu einer Auflösung, die an sich vielleicht gar nicht so überraschend erscheinen mag, nach dem Lesen der Geschichte aber ein würdiges Finale darstellt.

Ich habe bewusst keine weiteren Angaben zum Inhalt gemacht, denn ich glaube, jedes Detail zu viel würde der Spannung und kniffligen Unterhaltung während des Lesens schaden. Denn ich finde, wer Krimis mag, sollte dieses Buch lesen, weil es bis zum Ende zum Mit- und Nachdenken anregt.

(ab)