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Captain Concho – Band 8

Bill Murphy
Captain Concho – Der Rebell aus Texas
Band 8
Kampf um Port Isabel

Western, Heftroman, Bastei, Köln, 66 Seiten, 1,70 €, Neuauflage vom 29.01.2013, Titelbild von Ertrugrul Edirne / Becker-Illustrators
Extras: Karte mit Kurzinformationen über die Seeblockade vor Brownsville

Kurzinhalt:
Spezialeinheiten des Nordens sind auf der kleinen Insel Port Isabel gelandet. Von hier aus beherrschen sie die ganze Rio-Grande-Mündung und damit auch Brownsville, einen der wichtigsten Hafen des Südens. Wenn es den Yankees gelingen sollte, nun auch noch den Hafen und die Festung zu besetzen, würde dies ein schwerer Schlag für die konföderierten Staaten sein.
Um dies zu verhindern, rückt Captain Concho mit seinen Reitern an …

Leseprobe:

Es war Nacht! Von Port Isabel drang Geschützdonner herüber. Die aufzuckenden Feuerschlünde spiegelten sich unter dem weiten Band dunkler Wolken wider.

Captain Concho und Lieutenant Benson sahen sich in die Augen. Auf der Insel, die die Bucht und somit den Hafen von Brownsville beherrschte, saß der Yankee also schon.

Doch saß der Feind auch in dem alten historischen Fort mitten in der Stadt, die sich unter dem fernen Artillerieduell förmlich um das Ende der Bucht zu ducken schien?

Sam Concho hatte sich mit seinen Männern im Schutz der Nacht in di Stadt hinein und bis vor das alte Fort gewagt. Nach dem Krieg mit Mexiko waren die Häuser näher an die Festung gerückt. Aber der Platz, der sie umgab, war noch immer weit genug.

Zwischen den Häusern und in deren Nachtschatten standen die Männer bereit.

Dunkel und wie ein drohender schwarzer Klotz ragte die alte Festungsanlage aus der Nacht.

»Posten sind nirgends zu erkennen«, raunte der lange Lieutenant. Aber das hatte Captain Concho schon festgestellt.

Er sah sich noch einmal um. Dann zog er den Säbel und setzte sich in Bewegung. Fünfzehn Männer befehligte er noch. Drei von ihnen schlossen sich an.

Sergeant Dandry, Corporal Finnewacker und Reiter Latimer!

Schnell überquerten die vier Männer den Platz, die Blicke auf die Brustwehren und Mauerkronen gerichtet.

In dem großen hölzernen Tor befand sich eine Pforte. Mit dem Säbelgriff klopfte Captain Concho an.

Die Männer verharrten gespannt, die Waffen schussbereit in den Fäusten. Hinter ihnen warteten die Kameraden, um ihnen zu folgen – oder um ihnen den Rückzug zu ermöglichen.

Ob das Fort besetzt war oder nicht, diese Frage hielt die Männer jetzt nicht mehr in Spannung. Wie viele Yankees es waren, wenn sie sich eingenistet hatten, darauf wollten sie die Antwort haben.

Die Pforte knarrte!

Der Captain ließ Säbel und Revolver unter dem weiten grauen Kavalleriemantel verschwinden, den er sich über die Schultern gehängt hatte.

Die drei Männer glitten ein Stück zur Seite.

Zwei Zoll weit wurde die Pforte geöffnet.

»Bist du es, Dekker?«, fragte ein Mann mit sonorer Stimme raunend.

Sam Concho schob den Revolver ins Leder, griff fest zu und riss die Pforte auf, schwang den Säbel hoch und setzte ihn dem Mann auf die Brust.

In der Wachbude brannte Licht. Die Tür dort stand offen. Stimmengewirr drang heraus. Auch im Hintergrund, wo sich die Mannschaftsunterkünfte befanden, brannte eine Laterne.

Captain Concho drängte den Mann zurück und trat über die Schwelle. »Kein lautes Wort, oder ich mache dich nieder!«

Dandry, Latimer und Finnewacker drangen hinter ihm ein.

Captain Concha hielt den Säbel schlagbereit zur Seite, tastete den Mann nach Waffen ab und blickte dabei auf die Wachbude. Ein Schatten bewegte sich dort.

Der Mann war Zivilist, trug aber eine Armeerevolvertasche am Gürtel. Concho nahm ihm die Waffe ab.

»Wie viele seid ihr?«, fragte er leise, aber mit Schärfe in der Stimme, schlug ihm den Säbel auf den Arm und drängte ihn damit zur Seite und vor Finnewacker.

Der Schatten fiel aus dem Wachlokal ins Freie.

Mit drei Schritten war Captain Concho dort.

Der Mann stand mit dem Rücken zur Tür, ein zweiter saß am Tisch. Karten lagen auf der Platte. Sie hatten gepokert.

»Der Sergeant hat verloren!«, sagte der Mann am Tisch. »Und das mach ihm jetzt klar.«

Sie lachten beide. Doch dem Kerl, der am Tisch saß, blieb das Lachen in der Kehle stecken, als sein Blick auf den konföderierten Offizier fiel.

Auch die beiden waren in Zivil. Der Kerl schnellte vom Hocker und der andere drehte sich um.

»Konföderierte Truppe! Ergebt euch!«, rasselte Captain Concho.

Die beiden stürzten sich auf ihn und griffen dabei zu den Revolvern, die sie ebenfalls in Koppeltaschen trugen.

Sam Concho reagierte blitzschnell. Er schlug den Ersten mit dem Säbel nieder und trat den Bruchteil einer Sekunde später wuchtig gegen den Tisch und keilte den Mann damit an die Wand, dass er nach vorn sackte. Hart schlug er ihm den Säbel mit der flachen Seite auf den Kopf. Krachend fiel er auf den Tisch und ließ den Colt aus der Hand fallen.

Mit dem nächsten Streich fegte er die Lampe vom Haken, dass sie am Boden zerbarst und verlosch.

Dandry und Latimer standen hinter ihm, als er sich umdrehte. Lieutenant Benson befand sich bereits mit dem Rest der Männer im Fort.

Captain Concho trat ins Freie. Finnewacker stand mit dem überwältigten Mann neben der Tür und hielt ihm den Karabiner unter das Kinn.

»Zehn Mann sind es!«, raunte Finnewacker.

»Einheit?«, zischte Concho dem Mann ins Gesicht,

»Fünfte New Yorker Pioniere, Sir!«, stammelte der Mann.

Schnell schritt der Captain los. »Finnewacker und Forscreek bleiben am Tor!«, befahl er raunend. »Alles andere – folgen!«

Die Männer rannten.

Das Licht brannte vor einer Baracke. Captain Concho nahm die Laterne vom Haken und betrat die Unterkunft. Da lagen die anderen sieben Yankees und – schliefen.

Die Männer drängten sich hinter ihren Captain und grinsten.

»Kompanie aufstehen!«, sagte Concho laut.

Die Schläfer schreckten hoch.

»Antreten zum Marsch in die Gefangenschaft!«, sagte Captain Concho und ging ein paar Schritte vor, um seinen Männern Platz zu machen.

Die Yankees stiegen aus den Betten und hoben die Hände. Rote Unterwäsche trugen sie. Bis auf einen bärtigen älteren Mann. Er hatte blütenweißes Zeug an.

Concho ging zu ihm. »Sie sind hier der Commander? Der Chef der Fünften Pioniere?«

Der Mann starrte ihm in die Augen.

»Na, reden Sie schon! Was soll das denn hier noch geben? Das Fort ist besetzt. – Von uns!«

»Lieutenant Artiz, Sir! Erste Kompanie der fünften New Yorker Pioniere.«

Captain Concho ließ den Säbel sinken. Seine Männer hatten den Yankees inzwischen die Waffen abgenommen.

»Sie können mit ihren Leuten weiterschlafen, Lieutenant«, sagte er. »Aber bei einem Fluchtversuch wird geschossen. – Sergeant Miller! Das ist Ihre Sache hier.«

Benson kam ihm entgegen. Er hatte die anderen Baracken mit fünf Männern durchsucht.

»Die Buden hier sind voller Geschütze, Granaten, Sprengstoff und Munition!«, meldete er. »Sie müssen eine Landung der Yankees vorbereiten, Sir!«

»Daraus wird ja nun nichts«, erwiderte Captain Concho. »Kommen Sie mit, Benson.«

Der Lieutenant folgte ihm.

Die Geschütze auf Port Isabel feuerten noch immer. Weit draußen auf See lag ein Blockadebrecher der Konföderierten, der sich die Einfahrt in den Hafen von Brownsville erzwingen wollte. Aber er war schon ohne jede Chance. Die Vordertürme feuerten noch, aber das Achterschiff stand bereits in hellen Flammen. Eine Weile sahen sie schweigend diesem Artillerie-Duell zu und beobachteten das Schiff durch die Gläser. Bis der Maschinenraum des Kriegsschiffes explodierte.

Danach schwiegen die Geschütze. Auf beiden Seiten!

»Die Stadt haben wir«, sagte Captain Concho. »Aber unser Befehl lautet, den Hafen von Brownsville offen zu halten. Wir müssen also nach Port Isabel. Wer die Insel besetzt hält, beherrscht die Einfahrt zur Bucht und zum Hafen.«

»Wir haben Geschütze. Acht 20,3 cm Geschütze liegen in den Baracken, die nur zusammengesetzt werden müssen.«

Captain Concho wiegte den Kopf. »Wir sind keine gedrillten Artilleristen, Ben! Die Hundesöhne auf Port Isabel aber sind es. Wenn wir die Batterien auf Port Isabel nicht schnell genug ausschalten, kartätschen die uns nicht nur das Fort, sondern auch die Stadt zusammen. Nein! Der Gedanke gefällt mir nicht. Wir werden den Burschen auf Port Isabel auf die Bude rücken. Mit Booten, bei Nacht und wenn die Tide das Wasser aus der Bucht zieht, sodass wir nicht rudern müssen und uns lautlos nähern können. Wir werden uns die Insel aus der Nähe betrachten. Ein Spähtrupp geht bei Tag ran – mit einem Fischerboot und als Fischer verkleidet.«

»Wir sind nur fünfzehn Mann, Sam!«, gab Benson zu bedenken. »Und ein Problem, das wir aus diesem Grunde nicht lösen können, haben wir schon. Wir haben zehn Gefangene, und wenn wir die rund um die Uhr bewachen wollen, benötigen wir schon alle Mann. Lassen wir die Kerle laufen, schwimmen die sofort hinüber zur Insel. Und wie stark sind die Yankees dort? Unter Umständen halten sich in Brownsville noch mehr verkappte Yankees auf.«

»Wie sieht dein Vorschlag aus?«, fragte. Captain Concho knapp.

»Ich wünschte, Major Bitter wäre mit seinen Leuten bei uns geblieben«, sagte Ben Benson.

(wb)