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WrestleMania 29

Die 29. Ausgabe von WrestleMania fand am 7. April 2013 im MetLife-Stadium New Jersey statt. Die Matchcard war hochklassig, die Fehden, die zu diesen Kämpfen führten, waren es nicht immer. Dennoch waren die Erwartungen hoch, denn einiges stand auf dem Spiel; neben der In-Ring-Karriere von Triple H mussten auch fast alle Gürtel verteidigt werden; einzig der Divas-Titel sowie der US-Champ kamen nicht zum Zuge.

Die Pre-Show, frei empfangbar über Youtube, Facebook, die App und andere Kanäle, dauerte diesmal eine Stunde. Leider wirkte sich das nicht auf das Match zwischen Wade Barrett und The Miz um den IC-Titel aus. Stattdessen wurde der PPV gehypt. Schön war, dass neben Kofi Kingston auch Jim Ross und Dusty Rhodes ihren Auftritt hatten. Zwei Hall-of-Famer, die es sicherlich verdient haben. Das Publikum brach jedenfalls in stürmische Dusty-Rufe aus, als er zu sehen war.

Der Kampf selbst war nicht schlecht, aber kürzer als erhofft. Am Ende stand The Miz als neuer Sieger fest – was niemanden ernsthaft gewundert haben dürfte, denn WWE tat viel, um ihn zu beerdigen. Dass der Titel selbst völlig belanglos ist, haben die Booker schon bewiesen. Er wechselt munter, dürre Geschichten sollen ihn irgendwie relevant halten.
Schade eigentlich!

Der PPV begann mit einem Six-Man-Tag-Team-Match zwischen The Shield auf der einen, Sheamus, Orton und Big Show auf der anderen Seite.
Dieser Kampf war ein guter Opener, daran besteht kein Zweifel. Während The Shield wie ein Team agierte, kämpften ihre Gegner wie Einzel-Superstars, die ein gemeinsames Ziel haben, aber nicht eingespielt sind. Am Ende verloren sie darum auch das Match; erwartungsgemäß, wie ich zugeben muss. Die Frage war, wie Big Show reagieren würde. War dies der Beginn eines Face-Turns?
Nein, denn er ließ seinen Zorn an seinen Partnern aus; laaaangweilig. Der Charakter von Big Show steckt irgendwie fest und dieser Ausgang macht es nicht besser!

Der zweite Kampf des Abends wurde von Mark Henry und Ryback ausgetragen. Wer meine bisherigen Berichte hier und in meinem Blog verfolgt hat, der weiß es – ich kann mit dem Ryback-Gimmick nichts anfangen. Ein Neandertaler mit einem einzigen Spruch, der anfangs ein paar Jobber zu Mus verarbeitete und seitdem jedes wichtige Match verliert, interessiert mich nicht. Mehr noch; er weckt in mir den Wunsch, ihn verlieren zu sehen.
Die beiden Muskelmänner prallten denn auch aufeinander wie zwei D-Züge auf dem gleichen Gleis. Beide konnten ihre Muskelkraft beweisen, am Ende begrub Mark Henry seinen Gegner unter sich und gewann.
Damit hat Ryback die sechste Niederlage im sechsten PPV, wenn ich richtig gezählt habe, was man nicht gerade als Push bezeichnen kann. Vermutlich weiß auch WWE nicht, wohin mit dem Neandertaler. Dass der am Ende noch einmal seine Kraft beweisen durfte, ändert daran auch nichts. Der Kampf jedenfalls war völlig überflüssig. Ein Fight von Antonio Cesaro wäre mir wesentlich lieber gewesen …

Relativ kurz war der Kampf um den Tag-Team-Champion. Team Hell No auf der einen, Dolph Ziggler und Debütant Big E. Langston auf der anderen Seite – eigentlich gute Voraussetzungen für einen langen, unterhaltsamen Kampf. Schade, dass sie den nicht bekamen. Stattdessen wurde die Sache recht kurz abgehandelt, Team Hell No verließ mit dem Titel den Ring und Big E. hatte bewiesen, dass er völlig zurecht zu Raw wechseln durfte.

Ebenfalls sein Debüt im Haupt-Programm feierte Fandango, der eine kleine Fehde mit Chris Jericho gestartet hatte.
Nachdem Fandango mehrfach bei Raw hätte debütieren sollen, es aber stets ablehnte, da die Sprecher seinen Namen nicht richtig aussprechen konnten, durfte er bei WrestleMania ran.
Nun ist Chris Jericho dafür bekannt, neuen Kollegen Starthilfe zu geben. Es war also jedem mit einem Funken Ahnung klar, wer am Ende gewinnen würde.
Das Problem war nur, dass es Fandango nicht verdient hatte. Denn das, was der Gute da ablieferte, war in manchen Passagen einfach schlecht. Eigentlich erstaunlich, denn bei NXT bewies er als Johnny Curtis, dass er es kann. Okay, nun muss man natürlich zugeben, dass einen ein Auftritt vor 80.000 Leuten ein bisschen nervös machen kann.
Die Frage ist nur, ob man ein Match dann nicht dynamisch ändern sollte, um es dem Verlauf anzupassen. Wäre es so schlimm gewesen, Jericho den Sieg zukommen zu lassen und eine Rache bei Raw folgen zu lassen? Meiner Meinung wäre dies jedenfalls sinnvoller gewesen, als Fandango trotz all der Fehler und Ungenauigkeiten gewinnen zu lassen …

Und für jene, die es nicht wissen – so etwas ist möglich. Der Ringrichter erhält per kleinem Ohrhörer Anweisungen von der Regie und kann diese an die Wrestler weitergeben. So sagt er zum Beispiel an, wenn es Zeit wird, den Kampf zu beenden … Auch Kampfänderungen können so kommuniziert werden. Aber das nur nebenbei …

Die vielleicht größte Fehde wurde im folgenden Kampf zum Höhepunkt geführt – Jack Swagger forderte Alberto Del Rio heraus, um ihm den World Heavyweight- Gürtel abzuholen.
Das Gimmick von Swagger nach dessen Rückkehr ist das des Patrioten, der – gemeinsam mit seinem Buddy Zeb Colter – gegen Einwanderer wettert und das wahre, echte Amerika beschwört; etwas, das im Süden schon dazu führte, dass Zuschauer die Rebellenfahne zeigten.
Alberto Del Rio hingegen, zum Face geworden, vertritt die ehrlichen, fleißigen Einwanderer, die in den USA ihr Glück versuchen wollen.
Schon in der Pre-Show und dann noch einmal vor dem Match wurden Promos gezeigt, in denen beide ihren Standpunkt verdeutlichten. Ich hatte derweil alle Hände voll damit zu tun, den aus dem TV-Gerät tropfenden Pathos aufzufangen. Eine Schüssel reichte da nicht! Zwar gab es diese Dinge schon früher, aber Pathos in HD ist sehr viel zähflüssiger …
Interessant an diesem Match war nicht so sehr der Ausgang. Del Rio als Face ist derart langweilig, dass man ihn in der Apotheke als Einschlafhilfe verkaufen könnte. Die Chancen standen also gut, dass ihm die WWE den Gürtel abholt.
Die Frage, die sich mir stellte, war dann auch hauptsächlich, wie sie es tun würde.
Eigentlich wäre Swagger in der Lage gewesen, den Titel zu erringen und damit den Ring zu verlassen. Wäre der I… nicht auf die Idee gekommen, sich mit Alkohol am Steuer und Drogen erwischen zu lassen; etwas, dass die WWE gar nicht mag.
Also spekulierten viele, und auch ich, darauf, dass Dolph Ziggler seinen MitB-Vertrag einlösen würde, um sich den Titel zu holen. Als er und Big E. den Kampf um den Tag-Team-Titel verloren, erschien dies umso wahrscheinlicher.
Am Ende aber, nach einem netten Match, schlich Swagger aus dem Ring, Del Rio jubelte und von Ziggler fehlte jede Spur.
Warum die WWE das getan hat, vermag wohl nur der Verantwortliche zu sagen und der leistet hoffentlich gerade Strafarbeit, indem er Vince McMahons Limousine schrubbt. Ein langweiliger Ausgang einer eigentlich guten Fehde. Sachen gibt’s …

Und nun kommt ein Spoiler – denn es folgte das beste Match des Abends.
Der Undertaker bestreitet nur noch wenige Auftritte. Er ist eine WWE-Legende und hat es sich verdienst, sparsam eingesetzt zu werden und für seine Auftritte einen Haufen Kohle zu bekommen. Zumal er im letzten Jahr Vater wurde; also – tatsächlich, nicht als Teil einer Story.
20 Mal trat der Undertaker bislang bei WrestleMania an, 20 Mal gewann er. Eine einmalige Serie, der CM Punk ein Ende bereiten wollte.
Über die Fehde zwischen den beiden decken wir an dieser Stelle gnädig den Mantel des Schweigens, denn sie war grauenvoll.
Das Match ließ all das jedoch vergessen, denn beide gaben im Ring ihr Bestes. Und das ist eine Menge. Hin und her ging es, die Spannung wurde auf den Gipfel getrieben mit Fast-Niederlagen für den Underatker.
Als dieser am Ende auf 21:0 erhöhte, waren die Zuschauer kaum noch zu halten. Nach einem hochklassigen Match – dem besten des Abends, auch retrospektiv gesehen – hatten die Fans ihren Helden. Und Punk verlor durch diese Niederlage nichts. Er zeigte, was für ein exzellenter Wrestler er ist. Die Frage ist nun nur, wohin für ihn die Reise geht.

Brock Lesnar und Triple H trafen bereits beim SummerSlam aufeinander; Lesnar gewann, indem er Triple H den Arm brach.
Nun folgte die Revanche; auch für seinen Schwiegervater Vince McMahon, der von Lesnar bei Raw durch die Luft gewirbelt worden war.
Um die Sache zu würzen, stand Triple H’s In-Ring-Karriere auf dem Spiel; bei einer Niederlage hätte er in Ruhestand gehen müssen.
Nun ist Triple H nicht gerade häufig im Ring. Er leitet die Geschicke des Unternehmens im Hintergrund, mehr und mehr bereitet Vince die Übergabe vor. Was also wäre bei einer Niederlage geschehen?
Gar nichts!
Als Chef der WWE kann er ohnehin tun und lassen, was er will – und ob er im Jahr ein- oder zweimal im Ring steht, macht den Kohl auch nicht fett.
Die von der WWE beschworene Tragik wollte sich weder bei mir noch bei den Zuschauern vor Ort einstellen.
Der Kampf war nett; beide schenkten sich nichts. Im Vergleich zum Kampf zwischen Lesnar und John Cena lag dieser Fight jedoch wieder um Längen zurück. Es war ein klassisches Wrestling-Match mit einigen harten Szenen, aber nicht mehr. Ich fand den Kampf zudem schlechter als jener beim SummerSlam. Das Triple H am Ende gewann, wirkte bei weitem nicht so erlösend wie der Sieg des Undertakers zuvor.
Was das alles Lesnar gebracht hat, vermag ich nicht zu sagen. Wahrscheinlich ein finales Match beim SummerSlam … Laaaangweilig!

Die Story, die John Cena und The Rock in den Main Event führten, war ein wenig unglaubwürdig.
Wir erinnern uns – im letzten Jahr verlor Cena gegen The Rock in einem einmaligen Match zwischen den beiden.
Vermutlich schauten sich die Verantwortlichen die Zahlen an und beschlossen, dass es dabei nicht bleiben soll und aus dem Einmalig wurde eine Wiederholung.
Cena brachte die Story auf, dass ihn die Niederlage 2012 tief getroffen habe und er noch immer darunter leide. Da man davon 2012 kaum etwas merkte, konnte ich mich gerade noch so zurückhalten, ein paar Tränchen zu vergießen.
Da Cena aber letztes Jahr keinen Stich gemacht hatte, 2013 zu seinem Jahr erklärte und zudem das Zugpferd der WWE ist, konnte man schon ahnen, wohin die Reise gehen würde; spätestens, als er den Royal Rumble gewann und Punk den Titel an The Rock verlor.
Letzterer brauchte keine Story, um den Main Event zu bestreiten. Er ist The Rock, fertig. Das ist Story genug.
Beide prallten aufeinander, Cena suchte Vergeltung und Erlösung von seinen Seelenqualen, The Rock wollte den Titel nicht hergeben und irgendwie war es, als würden beide nicht in den Kampf finden. Als es dann endlich funkte, ging es hin und her. Ein paar Mal teaserten sie den Ausgang von 2012 an, am Ende aber holte sich Cena den Titel.
Oh, welch eine Überraschung!

Nun muss ich zugeben, dass ich ein Cena-Fan bin und damit sehr gut leben kann. The Rock taucht hin und wieder auf, verzaubert alle und verschwindet wieder, um ein paar Filme zu drehen. Cena arbeitet hart; sowohl im Ring als auch anderweitig, um die WWE perfekt zu repräsentieren. Er verdient den Titel und er verdient eine Regentschaft, die länger dauert als jene von Punk.
Aber musste es denn wirklich so offensichtlich sein?
Dass beide sich am Ende die Hände schüttelten und The Rock Größe zeigte, gefiel mir. Zwei Face-Wrestler eben.
Manche hatten nach Cenas Äußerungen der letzten Wochen vermutet, er würde zum Heel werden. Aber das hätte mich letztlich doch überrascht. Cena ist Cena und er ist wertvoll so, wie er ist.

Die Show zwischen den Kämpfen war nett. Diddy performte live, aber irgendwie wollte der Funke nicht überspringen. Anders bei Living Color, die ebenfalls live performten und Punks Song Cult of Personality spielten, während dieser seinen Einzug hatte.
Dazwischen gab es Videos, Einblendungen von Stars und der Dank an die Uniformierten, die für ihr Land kämpfen und – im Falle der Nationalgarde – nach Hurrikan Sandy das Chaos beseitigten.
Schöne Bilder, schöne Gesten, aber nichts wirklich Außergewöhnliches.

Fazit:

Eine Matchcard, die hohe Erwartungen setzte. Leider wurden diese nicht erfüllt, viele Ergebnisse lassen einen schulterzuckend zurück. Die Show war gut und ihr Geld wert. Aber die Aha-Momente fehlten fast ganz und Geschichten wurden nicht ordentlich zu Ende gebracht.
Mal sehen, was die Zukunft bringt. Extreme Rules im Mai bietet wieder Raum für harte Kämpfe.
Ach, was sage ich da – es ist ja PG …