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Jim Buffalo – 14. Abenteuer – Kapitel 3

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Die Blutnacht von Syrus
Das 14. Abenteuer Jim Buffalos
3. Kapitel

Unheimliche Geschehnisse

Als sich die Dämmerung herniedersenkte, machte sich Jim Buffalo auf, das Geheimnis zu lösen.

Er hatte den diesmaligen Ausflug ins 13. Jahrhundert gut vorbereitet und sich Kleidungsstücke mitgebracht, die in dieses Zeitalter passten.

Er zog sich dementsprechend an und verlies Dufferin.

Der New Yorker Polizeichef folgte ihm solange mit den Augen, bis er in der nun rasch hereinbrechenden Dunkelheit verschwand.

Dufferin verbrachte Stunden größter Unruhe.

Buffalo hätte nicht allein gehen sollen!

Aber was half es nun, sich mit Selbstvorwürfen zu peinigen.

Er musste in Geduld des großen Abenteurers Rückkehr erwarten.

Die Zeit verrann … Dufferin zählte Minute um Minute, deren jede einzelne ihm zur Ewigkeit wurde.

Plötzlich, kurz vor Mitternacht erklangen leise Schritte.

Dufferin griff zum Browning.

Freund?

Feind?

»Ich bin es!«, erklang da schon eine raunende Stimme.

Jim Buffalo!

Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ Inspektor Dufferin die Schusswaffe sinken.

Schweigend bestieg Buffalo die Teufelsmaschine.

Es war zu dunkel, um seine Gesichtszüge zu erkennen.

»Steigen Sie ein«, murmelte er.

Dufferin starrte zu der dunklen Gestalt hinüber, die es sich im Führersitz bequem machte.

»Schon wieder zurück.«

»Nein, ich erzähle Ihnen alles nachher!«

Schweigend folgte Dufferin dem Beispiel des Freundes.

Geräuschlos begann der Motor zu arbeiten.

Wie ein schemenhafter Schatten glitt die Teufelsmaschine dahin.

Die dichten Wälder waren Jim Buffalos Ziel.

In weniger als zehn Minuten waren sie bei nur halber Fahrtgeschwindigkeit erreicht.

»So«, brach hier der Herr der Teufelsmaschine das Schweigen, »nun dürfen wir aus dem Bereich jeder Entdeckungsgefahr sein.«

»Hm, hier wollen wir unser Nachtlager aufschlagen.«

»Ja.«

Sie stiegen aus, holten einige Decken hervor und setzten sich darauf nieder.

Ein schwacher Mondstrahl fiel auf Buffalos Antlitz.

Es war finster – ein Ausdruck, wie ihn Dufferin an Buffalo nur kannte, wenn etwas ganz besonders Furchtbares geschehen war.

»Mein Gott, was haben Sie?«, rief Dufferin. »Sie hüllen sich in dumpfes Schweigen, während ich vor Aufregung vergehe. Sind Sie in die Stadt eingedrungen? Wurden Sie erkannt? Haben Sie etwas erfahren? Was wollen Sie unternehmen?«

»Viele Fragen auf einmal, lieber Freund«, gab Buffalo ernst zurück, »doch ich will mit ihrer Beantwortung nicht zurückhalten. Das eine kann ich Ihnen schon jetzt sagen: Sie werden glauben, ich erzähle Ihnen ein Märchen, wenn ich mein heutiges Erlebnis schildere!«

»Nur zu … nur zu …«, drängte Dufferin.

..Nun gut. Ich weiß, wer Esders ist!«

»Wer?«

»Ein Verbrecher!«

»Damned!«

»Ja, fluchen Sie! Ich möchte es am liebsten auch tun! Ein Verbrecher aus dem 20. Jahrhundert geht auf Raubzüge aus, die in das Jahr 1214 führen! Klingt das nicht wie ein Märchen?«

Dufferin schwieg.

»Esders ist durch irgendeinen Umstand, der mir selbst noch völlig schleierhaft erscheint, in den Besitz einer Maschine gekommen, wie ich sie mein eigen nenne. So stände also dieser Mann eigentlich mit mir auf einer Stufe! Er und ich, wir besitzen beide die gleiche, machtspendende Maschinerie, die man die Teufelsmaschine nennt! Und doch besteht ein Unterschied zwischen uns!«

»Und der ist?«

»Ich bin bestrebt, mittels meiner Maschine alles Böse auf der Welt zu vernichten, während jener die Maschine zu Unternehmungen benutzt, die seinem verbrecherischen Hirn entsprungen sind!«

»Wie soll ich das verstehen?«

»Esders, dieser Schurke, benutzt neben seiner Teufelsmaschine die anderen Errungenschaften der Technik, um sich hier unter den Menschen des 13. Jahrhunderts als Gott aufzuspielen! Oh, ich hörte in den Schenken von Syrus allerlei. Esders nennt sich hier der von Gott Gesandte! Die Leute erzählen sich über ihn die unsinnigsten Gerüchte. Er hätte zum Beispiel das Feuer in der Hand! Das bedeutet nichts anderes, als dass Esders Streichhölzer bei sich hat, die den Menschen dieses Jahrhunderts selbstverständlich unbekannt sind. Mit allerlei Gegenständen wie einen Grammofon-Apparat, eine elektrische Klingel, Revolver und dergleichen, hat er das Staunen der Bevölkerung erregt.

Die Leute halten ihn hier für ein überirdisches Wesen, fürchten ihn, beten ihn an, opfern ihm ihren ganzen Reichtum an Gold und Silbersachen und lassen sich von ihm befehlen!

Klingt das nicht alles wie ein Märchen?«

Fassungslos hatte Dufferin den Worten des Freundes gelauscht.

»Morgen nun soll etwas Furchtbares geschehen!«, fuhr Jim Buffalo fort. »Esders, der von Gott Gesandte plant einen Massenmord!«

»Nicht möglich!«

»Doch, und zwar soll sich Folgendes ereignen: Er hat die Führung der ganzen Stadt in den Händen. Niemand wagt, dem mächtigen Manne zu widersprechen. Er saugt das Volk aus wie ein dämonischer Vampir. Da hat sich ein Trupp wackerer Männer gebildet, die den von Gott Gesandten vernichten wollten! Diese Männer ahnen nun zwar nicht, dass Esders ein Mensch ist, wie sie selber, sondern halten ihn für einen bösen Geist, einen Zauberer, kurz, einen vom Teufel, aber nicht von Gott Gesandten! Es hatte sich eine Verschwörung gebildet, aber Esders ist dahinter gekommen und hat die Männer, die ihn vernichten wollten, in den Kerker werfen lassen. Er will nun, wahrscheinlich, um die anderen nun ein für alle Mal abzuschrecken, ein fruchtbares Blutbad statuieren, und zwar hat er bekannt gegeben, dass er im Auftrag Gottes – welche Lästerung! – in der morgigen Nacht die Verschwörer mit eigener Hand hinrichten werde!«

»Schrecklich!«

»Wir sind nun keinen Tag zu früh gekommen!«, schloss Jim Buffalo finster. »Das Verbrechen dieses Menschen, der ins Zuchthaus gehörte, soll verhindert werden. Ich muss diesen Schurken in meine Hände bekommen, dann werden die unglücklichen Bewohner dieser Stadt aufatmen können; und ich werde erfahren, woher die zweite Teufelsmaschine stammt!«