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Arno Strobel – Die Flut

Arno-Strobel-Die-FlutArno Strobel
Die Flut

Thriller, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main, Januar2016, 358 Seiten, 9,99 Euro, ISBN: 9783596198351, auch als E-Book erhältlich

Zwei Pärchen wollen auf Amrum gemeinsam ihren Urlaub verbringen. Sie kennen sich noch nicht lange und gut, wollen aber das Beste aus diesen zwei Wochen machen, was nicht einfach ist. Schnell stellt sich heraus, dass die Männer sich zwar gut verstehen, die beiden Frauen aber nicht viel gemeinsam haben. Das sind schon nicht die besten Voraussetzungen für einen erholsamen Urlaub, aber es kommt noch schlimmer. Auf Amrum geschehen Morde, wie sie die Bewohner der Insel sich in ihren dunkelsten Träumen nicht hätten vorstellen können. Frauen werden bis zum Hals eingegraben, die Männer in unmittelbarer Nähe gefesselt, damit sie zusehen müssen, wenn die Flut kommt …

Der neueste Thriller von Arno Strobel hat mich als Leser ein wenig ratlos und enttäuscht zurückgelassen. Aus gutem Grund, denn meine Erwartungen waren nach den bisher erschienenen Büchern mehr als hoch. Ich hoffte auf eine genauso ausgetüftelte Story mit Überraschungsmomenten wie bisher, doch Arno Strobel hat sich diesmal für den eher klassischen Thriller-Plot entschieden und Figuren erschaffen, wie man sie aus vielen anderen Thrillern bereits kennt. Allen voran Kriminalkommissar Harmsen, der Kotzbrocken mit der Spürnase. Ja, solche Kotzbrocken kommen öfter vor und mir ist noch keiner begegnet, der den Leser auf eine falsche Fährte gelockt hat. Sollte Arno Strobel das gelingen? Leider nicht! Aber auch alle anderen Figuren sind mir ein wenig zu blass geblieben, lediglich Adam Damerow spielt eine interessante Rolle, die ein wenig vom vorhersehbaren Geschehen ablenkt. Und vorhersehbar wird es, weil die Figuren so gezeichnet sind. Da ist der seltsame Nachbar, der ganz offensichtlich etwas zu verbergen hat, aber ebenso offensichtlich als Täter nicht infrage kommt, weil dem Leser seine Neigungen schnell verdeutlicht werden, dann der kranke Polizist, der als Ablenkung sicher nicht fehlen darf, auch die Konstellation der beiden Pärchen war für mich nicht nachvollziehbar und warf die Frage auf, warum die beiden Frauen sich das antun. Gern hätte ich mehr über Martina erfahren, warum sie ist, wie sie ist, aber es hatte den Anschein, dass sie so ist, um auch hier davon abzulenken, wer denn nun als Täter infrage kommt.

Dennoch gibt es aber auch positive Aspekte, die das Buch trotzdem lesenswert machen. Allen voran die Idee, was den Täter antreibt. Dies lässt der Autor ihn selbst erzählen und er macht den Lesern deutlich, dass er mit seiner überdurchschnittlichen Intelligenz nicht gesegnet, sondern verflucht ist. Ihm geht es nicht um das Morden an sich, er hat ganz andere Beweggründe und die sind es, die mich mit diesem Thriller dann doch wieder ein bisschen versöhnten, weil sie meinen Erwartungen an den Autor entsprachen.

Fazit:
Die Flut ist Arno Strobels neuestes Buch, für meinen Geschmack aber bei Weitem nicht sein bestes Buch. Es fehlt ein wenig die Raffinesse, die den Autor bisher ausgezeichnet hat, dennoch ist ihm ein lesenswerter und spannender Thriller gelungen, der die eine oder andere überraschende Wendung bereithält.

(ab)