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Der Welt-Detektiv Band 6

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Im Original Gottfried Immanuel Wenzel

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten – Teil 13

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten, vorzüglich neuester Zeit
Erzählt und erklärt von Gottfried Immanuel Wenzel
Prag und Leipzig 1793

Das Gespenst im Harnisch

Tief im finsteren Tannenwald hatte das Altertum einen Turm erbaut. Der Vergänglichkeit trotzend, drückte Stein auf Stein, Klammergriff in Klammer. Stolz stieg das Ganze langsam gen Himmel empor, und endete mit einer Kuppel von Kupfer. Eine eiserne Pforte nicht unähnlich der Pforte der Hölle, versperrte den Eingang. Drei Fenster, mit Gitterstangen und Balken verrammelt, brachten Tageslicht in das Innere des Turms, wenn anderes Tageslicht des Waldes Dämmerung heißt. Der Köhler im Walde segnete sich, wenn er sich dem Turm näherte. Der Tannen Weiterlesen

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten – Teil 12

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten, vorzüglich neuester Zeit
Erzählt und erklärt von Gottfried Immanuel Wenzel
Prag und Leipzig 1793

Die Toten stehen auf.

Frau Bärbel: »Wie gesagt, keinen Tropfen mehr! Der Wächter hat schon elf gerufen. Ihr wisst, morgen ist Allerseelentag. Meine Leute müssen früh zur Kirche, und es ist schon spät in die Nacht.«

Ein Bauer: »Ei, was schert uns das? Ihr seid Wirtin, und hiermit holla! Eine Kanne noch.«

Ein Fischer: »Und eine Bohle Branntwein, hört Ihr’s!«
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Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten – Teil 11

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten, vorzüglich neuester Zeit
Erzählt und erklärt von Gottfried Immanuel Wenzel
Prag und Leipzig 1793

Der Hexenmeister

Der Glaube, dass gewisse Menschen, vorzüglich alte Weiber, die man auf dem Brocken oder Blocksberg zu Hexen graduiert, durch die Gewalt des Teufels Donnerwetter, Regengüsse, und tausend andere Wunderdinge hervorbringen können, herrscht ungeachtet unseres philosophischen und aufgeklärten Jahrhunderts noch so ziemlich unter uns Adamssöhnen und besonders unter den Töchtern Evas. Ich kenne Amtleute und Ökonomen, die sich recht ordentlich bekreuzigen, wenn ihnen von ungefähr ein Mütterlein begegnet, das so ein dreiviertel Weiterlesen

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten – Teil 10

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten, vorzüglich neuester Zeit
Erzählt und erklärt von Gottfried Immanuel Wenzel
Prag und Leipzig 1793

Die Blut statt Milch gebenden Kühe

Im Dorf P. lebte ein Mann, dessen ganzer Reichtum in zwei Kühen und einer mageren kleinen Wiese bestand. Kümmerlich ernährten sich hiervon Vater, Mutter und zwei Mädchen, die noch nicht über die Jahre der Kindheit hinaus waren. Dennoch tat der Mann Gutes, so viel seine schwachen Kräfte vermochten. Nicht so leicht ging ein Armer von seiner Tür, den er nicht mit Milch und Brot gelabt hatte. Lag im Dorf ein Krankes verlassen und dürftig, so war gewiss unseres Landmanns Gattin da. Minze, Raute und Polei, Flinder und Pappel sammelte sie fleißig des Weiterlesen

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten – Teil 9

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten, vorzüglich neuester Zeit
Erzählt und erklärt von Gottfried Immanuel Wenzel
Prag und Leipzig 1793

Eine Anekdote aus eigener Erfahrung

Ich hatte einen Anverwandten, der mich sehr liebte, und den ich mit jedem Jahr des Sommers wenigstens auf einige Monate besuchen musste. Sein Umgang schon war nicht gemeine Unterhaltung. Es war ein liebenswürdiger Alter, der viel Menschenkenntnis, viel Erfahrung besaß und die seltene Gabe hatte, auch zu Jüngeren sich herabzulassen.

So oft ich kam, sah ich, dass er recht geflissentlich darauf ausging, mich mit den ausgesuchtesten Vergnügungen Weiterlesen

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten – Teil 8

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten, vorzüglich neuester Zeit
Erzählt und erklärt von Gottfried Immanuel Wenzel
Prag und Leipzig 1793

Die Geliebte in einem Zuber Wasser

Einen meiner Freunde hatte der kleine lose Amor recht gefährlich verwundet.

Tief war der Pfeil des schalkhaften Schützen in das Herzchen des jungen Mannes gedrungen; so tief, dass er ihn aus der Wunde zu ziehen nicht vermochte. Wo ich ging und stand, war der Liebeskranke um mich und seufzte mir Elegien vor. Hatte ich Papiere auf dem Tisch liegen lassen, so waren sie gewiss, ehe ich mich versah, mit dem Namenszuge der Geliebten bezeichnet. Er kaufte Vögel, und lehrte sie seine Dulcinea nennen. Im Traum sprach er Weiterlesen