Oberhessisches Sagenbuch Teil 70
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Die Teufelsmühle zu Ilbeshausen
Unter allen Gebäuden zu Ilbeshausen, ja, man kann sagen, im ganzen hohen Vogelsberg, zeichnet sich durch ihre Bauart die Hansenmühle aus. Sie ist zwar nur aus Holz errichtet, aber so bedeutend in der Länge, so fein und kostbar mit allerlei Zierrat an Fenster, Gebälk und Türen, wie kein anderes Haus rings herum. Das hat aber auch seine besondere Bewandtnis.
Ein einzelner Mann hatte sich sieben Jahre im Oberwald das Holz gehauen, bearbeitet und den ganzen Plan Weiterlesen
Oberhessisches Sagenbuch Teil 69
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Der gestörte Tanz
In einem Städtchen am östlichen Abhang des Gebirges wurde immer in der Silvesternacht des Jahres Musik und Tanz auf dem altertümlichen Rathaus gehalten. Als wieder einmal die Gesellschaft gar fröhlich beisammen war, erschien mit dem Mitternachtsschlag aus einer sonst stets verschlossenen Nebentür ein unbekannter grauer Mann, der sich alsbald unter den Reigen mengte und wacker drauflos tanzte. Alle anderen wurde eigentümlich zumute. Als sie genauer den Fremden beobachteten, wurden sie gewahr, dass er mühsam nur einen Pferdefuß zu Weiterlesen
Oberhessisches Sagenbuch Teil 68
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Gehobener Teufelsbann
Es war einmal ein Ehepaar, das hätte gar zu gerne Kinder gehabt, doch bekamen sie keine.
Da sagte endlich in böser Stunde der Mann: »Frau, wenn du denn von mir kein Kind bekommst, so sollst du eins vom Teufel bekommen.«
Als nun die Frau guter Hoffnung ward und wirklich ein Kind gebar, ein Mädchen, war es kohlschwarz von der Fußsohle bis zum Scheitel Weiterlesen
Oberhessisches Sagenbuch Teil 67
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Teufelsspuk in der Stadtkirche zu Schotten
Seit alten Zeiten ist es in der Schottener Kirche nie ganz glitzer (geheuer) gewesen. So ist noch kein Glöckner daran alt geworden, denn bei den Uhren soll etwas sein, das nicht gut ist. In der Adventszeit ist des Nachts die Kirche oft erleuchtet. Man sieht durch das Schlüsselloch alle Stühle voll Männer und Franen und hört einen ganz dunen Gesang. Nachher kommt ein Pfarrer an den Altar im Chor neben aus der Sakristei heraus und es ist, als ob er ein Kind taufte. Das soll ein alter Oberpfarrer der Kirche sein, der einmal nach Rainrod ging und im Spießwald Weiterlesen
Oberhessisches Sagenbuch Teil 66
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Der Kroppenhans
Von einem Platz vor Burggemünden, die lange Gasse genannt, erzählt das Volk, dass dort viel ungerechte Heller vergraben lägen und auch der Kroppenhans umgehe. Die Totenfrau des Ortes kam einmal im Sommer vor Mitternacht dort vorüber und sah von Weitem etwas ganz Helles im Gras leuchten, als wären es Johannisgleimchen (Johanniswürmchen). Als sie aber näher trat, war es ein großer Haufen Goldstücke, feurig glänzend, als wären sie eben frisch geprägt worden, sonst aber allesamt so dünn wie Fischschuppen. Sogleich trat Weiterlesen
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