Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 35
Die Keule am Tor zu Jüterbog
An einem der Tor von Jüterbog hängt eine Keule mit der Inschrift:
Wer seinen Kindern gibt das Brot
Und leidet dabei selber Not,
Den schlag’ man mit dieser Keule tot.
Es war nämlich einmal ein reicher Mann, der gab seinen Kindern schon bei Lebzeiten all sein Geld, weil er hoffte, sie würden desto besser zu ihm sein und nun nicht auf seinen Tod warten. Es kam aber gerade umgekehrt, keiner kümmerte sich mehr um ihn. Da bereute der alte Mann seine Verkehrtheit und Weiterlesen
Sagen der mittleren Werra 76
Von dem Schatz auf dem alten Liebenstein
Off’m Suerborn, doch lange bevor der Ort unter dem Namen Bad Liebenstein bekannt wurde, träumte es einem jungen Bauernmädchen, sie suche oben an dem alten Schloss Blumen und höre dabei eine feine, aber traurige Musik in dem alten Gemäuer. Und als sie ausschaute, siehe, da zeigte sich in einem der Fensterlöcher eine weiße Dame, die ihr freundlich zuwinkte, näherzutreten.
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Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 34
Ein märkischer Junkerstreich oder der betrogene Tetzel
Bei dem Dorf Holbeck, nördlich von Jüterbog, zwischen Luckenwalde und dem in der vorigen Sage erwähnten Stülpe, liegen die sogenannten Mordberge, welche von folgender Begebenheit den Namen haben sollen.
Als der Ablasskrämer Tetzel zu Luthers Zeiten hier in der Mark sein Wesen trieb, hielt er sich namentlich auch lange in Jüterbog auf, wo man noch heute ein der Nikolaikirche gerade gegenüber gelegenes Haus zeigt, in welchem er seine Wohnung und eine eigene Kapelle zur Lesung von Messen und Weiterlesen
Sagen der mittleren Werra 75
Vom alten Schloss Liebenstein
Als das alte Schloss oben auf dem Burgberg, an dessen Fuß Bad Liebenstein liegt, erbaut wurde, herrschte noch jener schauerliche Aberglaube, eine Veste könne durch ein lebendig eingemauertes Kind unüberwindlich gemacht werden. Da auch der Ritter, der diese Burg gründete, noch in diesem Glauben befangen war, so kaufte er zu diesem Zweck einer Landstreicherin ihr Töchterlein und ließ es lebendig in die Burg einmauern. Als aber der Meister die Außenwand des kleinen Grabes bis an die Schulter des Kindes reichte und dieses, das bis dahin ruhig sein Brot gegessen hatte, nun in Weiterlesen
Sagen der mittleren Werra 74
Vom Landgrafenacker
Zur Linken des Weges von Steinbach nach Herges liegt die Bornwiese und über dieser der Landgrafenacker oder schlecht-hin der Landgraf, von dem ebenfalls jene an der Unstrut vorkommende Sage von dem Landgrafen und seinen Edlen erzählt wird.
Sie lautet: Es war einmal ein Landgraf im Thüringer Land, Namens Ludwig, den haben sie, den Eisernen genannt, als ihn der Schmied von Ruhla gehärtet hatte. Dem wurde gemeldet, dass die Edelleute in seinem Land arg mit ihren Untertanen umgingen, sie bis auf das Blut peinigten und wie das liebe Vieh paarweise vor den Pflug spannten. Da der Landgraf, der zwar ein sehr strenger, aber dabei ein gerechter Herr war, solche Untaten vernommen hatte, da Weiterlesen
Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 33
Der Golm bei Jüterbog
Zwischen den Städten Jüterbog und Baruth zieht sich eine lange Kette von bewaldeten Hügeln hin, deren höchste Spitze der Golm bei dem Dorf Stülpe ist, einem alten von Rochow’schen Gut. Auf demselben stand im Mittelalter eine berühmte Marienkapelle, welche von weit und breit von Wallfahrern besucht wurde. Man schrieb dem dortigen Marienbild besonders wundertätige Kräfte zu und behauptete, dass dort für Sünden, die sonst nirgends gesühnt werden könnten, Vergebung zu finden sei. So wird unter anderem erzählt:
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