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Sagen der mittleren Werra 99

Vom spukenden Mönch auf dem Wackenhof

Drei Viertelstunden hinter Möhra in Richtung Eisenach stand das ehemalige Lazaritenkloster Wachenhausen mit einer dem heiligen Bonifatius geweihten Kapelle.

Eine der drei Wohnungen, aus denen der Wackenhof besteht, hat noch ein steinernes Untergeschoss. Dieses soll ebenso wie der unter dem Haus befindliche Keller, der sogenannte Mönchskeller, aus jener alten Zeit stammen. In diesem Keller hält sich eine spukende Mönchsgestalt auf, die bis heute nicht selig werden konnte. Wenn es dem Mönch dort zu kalt wird, steigt er die Treppe in die Küche hinauf, setzt sich an den Herd und wärmt sich. Da er niemandem etwas in den Weg legt, machen es die Leute, die an seine Erscheinung gewöhnt sind, mit ihm gerade so. Wenn die Knechte und Mägde jedoch ihre nicht zum Haus gehörenden Liebsten heimlich einschmuggeln und bei sich schlafen lassen, kommt der Mönch zornig zu ihnen ans Bett, packt die Eindringlinge, schleppt sie in den Stall und wirft sie vor das Vieh in die Raufen. Gewiss kommen sie dann kein zweites Mal wieder.

Auch soll der Mönch es nicht dulden, dass die Mägde vor dem Anrichten zu viel von den Speisen naschen. Als eine von ihnen den zweiten Kloß aus dem Topf langte und ihn heimlich verzehren wollte, gab er ihr eine so derbe Ohrfeige, dass ihr der Appetit verging.

Zur Adventszeit ist ein anderer Mönch, vielleicht auch der gleiche, an der Stelle, wo vor Zeiten die Kapelle stand, zu sehen. Er umkreist den Platz, berührt aber nie den geweihten Boden und verschwindet mit einem schweren Seufzer.

Ebenso wurde er von vielen auf einem nach Burkhardrode zu liegenden felsigen Hügel, der Mönchskopf genannt wird und den er im Leben oft besucht hatte, betend gesehen.

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