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Leitartikel Oktober 2012

Ist digitales Lesen die Zukunft?

Meine nicht! Definitiv!

Vor ein paar Tagen postete ich bei Facebook, dass mein E-Book-Reader, um nicht gänzlich in der Ecke zu liegen, als digitales Fotoalbum dient. Ahnte ich das beim Kauf, als ich mich für einen farbigen LCD-Bildschirm entschied? Ich glaube nicht, aber unterbewusst war mir wohl schon klar, dass ich das Gerät nicht in dem Maße nutzen würde, in dem man es bei einem Preis im zwei- oder dreistelligen Euro-Bereich erwarten sollte.

Da ich im Buchhandel arbeite, musste ich mich von Anfang an mit dem Thema E-Books und E-Book-Reader auseinandersetzen. Und ich habe mich auch begeistern lassen, fand die Sache an sich eine gute Idee. Allerdings bemerkte ich schnell, dass ich nicht zu der Zielgruppe gehöre, die die Vorteile des digitalen Lesens zu würdigen weiß. Ein Argument, das ich immer wieder höre, ist z. B. der Urlaub. Statt einem Stapel Bücher kann man nur noch das Lesegerät, welches um die 300 g wiegt, mitnehmen und braucht am Flughafen nicht mehr bangen, ob man für das Gepäck noch nachzahlen muss. Nun ist es so, dass ich weder Flugreisen unternehme, noch viel lese im Urlaub. Wo ich hinfahre, möchte ich etwas erleben und nicht die Nase in ein Buch stecken, was ich das ganze Jahr tun kann und auch tue.

Beim Kauf des E-Book-Readers stand für mich von Anfang an eines fest: Mit solch einem Gerät wollte ich mich nicht an einen einzigen Anbieter binden. Somit fiel der Kindle für mich aus. Im Gegenzug natürlich auch Amazon als Anbieter für E-Books. Zu diesem Zeitpunkt war es allerdings noch so, dass man fast überall die gleichen E-Books bekommen konnte und im ePub-Format sogar noch einige mehr als bei Amazon. Als Amazon dann die Möglichkeit einräumte, dass dort quasi jeder seine Bücher digital anbieten konnte, hat sich das Angebot dann doch deutlich verschoben. Über die Qualität der Texte, die dann mehr oder weniger von »Privat« eingestellt wurden, kann ich nichts sagen, weil ich sie nicht kenne, jedoch musste ich da unterdessen schon einige harsche Kritiken lesen. Bei Facebook wurden diese auch mit Beispielen belegt, sodass ich glaube, mir doch ein Bild davon machen zu können, was den Leser mitunter bei einem »Sonderangebot« erwartet.

Aber ich gehe davon aus, dass es eben doch auch eine Menge lesenswerter Texte gibt, die ausschließlich im Kindle-Format angeboten werden. Was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass ich eigentlich ein zweites Lesegerät bräuchte, um in vollem Umfang auf alle angebotenen E-Books zugreifen zu können. Nun werden sicher die Experten unter euch sagen, dass es Geräte gibt, die das können … nun, ich habe mich da nicht weiter informiert, denn wenn es solche Geräte gibt, dann mit Sicherheit in einer Preiskategorie, die für mich, die ich mich mit dem ganzen digitalen Lesen noch nicht anfreunden konnte, unerschwinglich ist.

Damit komme ich zum nächsten Problem: das »Anfreunden«.

Ich habe es wirklich versucht. Aber ich kann dem Ganzen nichts abgewinnen. Innerlich sträube ich mich gegen solche Argumente wie »Ein Buch kann man anfassen«, »Ich brauche den Geruch« oder »Das Knistern von dem Papier ist so toll« (doch, das habe ich alles schon mehrfach erzählt bekommen), aber ganz tief drinnen gehöre ich da wohl doch zu dieser Generation. Ein gedrucktes Buch ist für mich etwas Greifbares. Eine Datei nicht.

Also bleibe ich den Geschichten auf herkömmlichem Papier gedruckt zunächst erst einmal treu. Das macht mir persönlich auch die Auswahl leichter, denn ich gehöre zu den Lesern, die sich sehr stark vom Cover und Layout beeinflussen lassen. Dafür bezahle ich dann gern mal ein paar Euro mehr und habe von einigen ausgewählten Titeln mehrere Ausgaben, einfach, weil sie das Auge erfreuen. Bibliophil würde ich mich nicht bezeichnen, aber ein Buchliebhaber bin ich eben doch. Und E-Books machen sich einfach nicht so gut im Regal …

Und nun bin ich sehr gespannt, ob und wie ihr es schafft, mich vom digitalen Lesen zu überzeugen. 🙂

Copyright © 2012 by Anke Brandt

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