Deutsche Märchen und Sagen 166
Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845
218. Nixenfrau
Auf einer Brücke zu Brügge ist es nicht richtig. Es geht da um und mancher, der abends da vorbeikam, hat schon sonderbare Dinge erfahren. So kam einmal ein ehrbarer Bürger, der nur ein bisschen angetrunken war, gegen zwölf Uhr und wollte über die Brücke. Auf der Mitte fand er ein Weibsbild, die dasaß und, ich weiß nicht was, tat. Der brave Mann wollte auf sie zugehen, aber das bekam ihm schlimm, denn sie gab ihm einen harten Backenstreich und sprang ins Wasser, wo sie verschwand. Man sagt, dass es die Frau eines Wasserteufels gewesen sei.
219. Der Schinken
Auf einem Hof zu Neuenberge muss der Bauer zu Ostern, Pfingsten, Weihnachten und Neujahr einen Schinken in eine Kammer legen, wo derselbe von einer weißen Gestalt verzehrt wird. Täte der Bauer das nicht, er hätte im ganzen Jahr keinen Vorsput
220. Feurige Landvermesser
Zu Peise, Roon, Norg usw. in Drenthe sieht man häufig nachts feurige Männer, die, wie es scheint, beschäftigt sind, das Land zu vermessen. Sie machen dabei viel Geräusch mit Ketten und rufen stets: Lyk, Lyk, Lyk!