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Slatermans Westernkurier 02/2023

Auf ein Wort, Stranger, kennst du die Geschichte über die Skeleton Canyon-Massaker von Arizona?

Die Skeleton-Massaker beziehen sich auf drei getrennte Angriffe auf mexikanische und amerikanische Staatsbürger in den Jahren 1879 und 1881 und einer Auseinandersetzung mit kriegerischen Indianern. Das Skeleton Canyon befindet sich im Hidalgo-County in den Peloncillo Mountains, welche die Staatsgrenze zwischen Arizona und New Mexico überspannen. Diese Schlucht verbindet das Animas Valley, das sich von Mexico bis in den amerikanischen Bundesstaat New Mexico erstreckt, mit dem San Simon Valley in Arizona. Eine Gegend, die in diesen Jahren eine der wichtigsten Routen für Schmuggler nach und aus Mexico war.

Im Juni 1879 griff eine Bande von Viehdieben eine Rancho im Norden von Sonora an und tötete mehrere der dort lebende Menschen. Nach dem Angriff meldeten die Überlebenden den Angriff Kommandant Francisco Neri, der sofort eine Abteilung Rurales unter der Führung von Capitano Alfredo Carillo aussandte, um die Verbrecher zu bestrafen.

Die Rurales überquerten dabei die Grenze nach Arizona. Als sie in den Skeleton Canyon ritten, wurden sie von den Viehdieben bereits erwartet. Von der großen Abteilung, die die Grenze überquert hatte, überlebten schließlich nur drei der Rurales.

Die mexikanische Regierung ergriff keine Gegenmaßnahmen, weil sie wusste, dass die mexikanische Polizeiabteilung widerrechtlich über die Grenze nach Arizona eingedrungen war, sondern protestierte lediglich bei Präsident Chester Arthur gegen die hinterhältigen Morde.

Jonny Ringo, der als Mitglied einer Gruppe namens The Cowboys galt, die eigentlich nichts anderes war als eine Ansammlung gesetzesloser Viehdiebe und Banditen, behauptete später, an dem Massaker dabei gewesen zu sein. Er sagte, dass auch Old Man Clanton, die Brüder Ike und Billy Clanton, »Curly Bill« Brocius, Florentino Cruz und die Brüder Frank und Tom McLaury an den Morden beteiligt waren.

The Cowboys hielten sich hauptsächlich in Arizona in den Countys Pima und Cochise auf. Immer wieder überquerten sie von dort die Grenze nach Mexico, wo sie Viehl stahlen. Dies verkauften sie dann in den Vereinigten Staaten, insbesondere an die Bergbaustädte, die durch den Silberboom in Arizona und New Mexico wie Pilze aus dem Boden schossen. Da die damalige mexikanische Regierung hohe Zölle für alle Waren, die über die Grenzen transportiert wurden, erhob, war Schmuggel ein äußerst profitables Geschäft.

Für Viehdiebstähle benutzte die Bande die Clanton Ranch im Animas Valley in New Mexico als Zwischenstation für den Verkauf der gestohlenen Tiere. Obwohl Clanton kein Mitglied der Viehzüchtervereinigung war und sich auch nicht den Viehtrieben nach Norden oder an sonstigen Aktivitäten beteiligte, war seine Ranch über Jahre hinweg eine der profitabelsten Anwesen des gesamten Landes.

Im Juli 1881 erfuhr Curly Bill Brocius, dass etwa ein Dutzend mexikanische Schmuggler mit einer großen Ladung Silberbarren durch den Skeleton Canyon fahren wollte, um das Edelmetall gewinnbringend in Arizona zu verkaufen. Er sammelte etwa zwanzig Männer um sich, darunter auch die Revolverhelden Jonny Ringo und Jim Crane, und ritt los. Zusammen überfielen sie die Schmuggler auf ihrem Weg durch den Canyon, töteten vier von ihnen und raubten Silberbarren und Vieh im Wert von über viertausend Dollar.

 

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Nachzutragen wäre, dass Curly Bill Brocius’ Überfall auf die Silberschmuggler noch ein weiteres Massaker nach sich zog, das sich allerdings im nahe gelegenen Guadalupe Canyon abspielte. Etwa zwei Monate nach den Ereignissen im Juli 1882 meldeten die überlebenden Schmuggler den Angriff dem Rurale-Kommandanten Neri, der darauf wieder eine Patrouille unter Capitano Carillo über die Grenze schickte. Diesmal behielten aber die Rurales die Oberhand. Mitte August stellten sie eine siebenköpfige Gruppe der sogenannten The Cowboys Gang, griffen sie im Morgengrauen des 13. August an und erschossen fünf von ihnen. Unter den Toten waren auch Old Man Clanton und Jim Crane.

Der Anwalt William McLaury, ein Freund Clantons, behauptete hingegen, dass Wyatt Earp zusammen mit seinen Brüdern und einigen Freunden die Morde begangen hatte, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Das nächste und zugleich letzte Massaker in diesem so schicksalsträchtigen Canyon ereignete sich 1883, als eine Chiricahua Apache Band acht Soldaten der vierten Kavallerie überfielen, drei von ihnen töteten, und mehrere verletzten. Anschließend verbrannten die Indianer die Wagen und Vorräte und trieben vierzig Pferde und Maultiere weg.

Danach gab es nur noch drei Ereignisse im Skeleton Canyon, die den Weg in die Geschichtsbücher fanden. Bei einem davon waren die Protagonisten keine Geringeren als US-General Nelson Appleton Miles, Geronimo, der Apachen-Führer, Dolmetscher und Scout Tom Horn, der Jahre später als Bauernopfer ein unrühmliches Ende im Johnson-County-Weidekrieg fand, sowie der First Lieutenant Charles Bare Gatewood.

Es war Gatewood, der am 23. August 1886 mit fünfundzwanzig Männern und zwei Apache Scouts Geronimos Lager in der Sierra Madre fand und danach versuchte, ihn zu überreden, sich General Miles zu ergeben. Tatsächlich willigte Geronimo ein und folgte ihm mit seinen Anhängern über die Grenze, wo sie am 2. September 1886 ohne Zwischenfälle den Skeleton Canyon erreichten. Miles traf am 3. September ein und am 4. September 1886 ergab sich Geronimo zum vierten und letzten Mal offiziell. Einen Tag später ergab sich auch Naiche und damit waren die Apachen-Kriege im Südwesten endgültig beendet.

Am 4. November 1889 wurde ein Mann namens Judson White ermordet und ausgeraubt im Canyon gefunden und am 12. August 1896 lieferte sich eine Bande von Bankräubern mit einer von Sheriff Bob Leatherwood angeführten Posse ein längeres Feuergefecht, bei dem unter anderem Special Deputy Frank Robson erschossen wurde.

Quellenhinweis: