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Der Wildschütz – Kapitel 10

Th. Neumeister
Der Wildschütz
oder: Die Verbrechen im Böhmerwald
Raub- und Wilddiebgeschichten
Dresden, ca. 1875

Zehntes Kapitel

Die Pilgerin. Ein Wiedersehen nach langer Trennung

Wir verließen Mutter Elisabeth, als sie während der Gefangennahme ihres Pflegesohnes in Ohnmacht gesunken war. Das Ereignis hatte einen unbeschreiblichen Eindruck auf sie gemacht und der Gedanke, dass den armen Curt gewiss ein recht unglückseliges Los treffen werde, erfüllte ihr Herz mit bitterem Kummer.

Nachdem sie sich von ihrer Betäubung erholt hatte, richtete sie sich auf. Es war alles wie ausgestorben. Der Förster war samt dem Gefangenen fort, und ihre Gefühle lösten sich in Tränen auf und während sie sich in dem Zimmer umblickte, entstieg mancher Ausruf des Jammers ihrem Inneren.

Die unheilvolle Nacht verging, ohne dass sie ein Auge zu schließen vermochte, und gegen Abend machte sie sich am Stab auf den Weg zum Dorf, um den Bärenwirt Leonhard aufzusuchen, damit sie wenigstens ihren Schmerz durch die Mitteilungen des erlittenen Schreckens einigermaßen mildern könne.

Der alte Mann nahm großen Anteil an dem Schmerz seiner Nachbarin. Es tat ihm weh, dass seine Prophezeiung so bald an Curt in Erfüllung gegangen war. Lange stand er nachdenkend vor Elisabeth, ohne irgendein Mittel zu finden, das für die Angelegenheiten der Trauernden von gutem Erfolg hätte sein können.

»Nun, und was meint Ihr, lieber Nachbar?«, fragte Elisabeth, sich die Tränen abwischend, die über ihre Wangen rollten, »was werden sie für eine Strafe über ihn verhängen?«

Vater Leonhard zuckte die Achseln. Man kann das nicht gut vorher bestimmen, je nachdem er einen Verteidiger findet, der seine Sache gut führt; schlimm genug wird es kommen, da die Tat durch das Zeugnis Martins festgestellt und erwiesen ist. Wie ich höre, wird derselbe von dem Grafen vernommen werden.«

»So wird es gewiss eine schwere Strafe sein, die seiner wartet«, sagte Elisabeth schwer aufseufzend. »Ach Gott, gib mir einen Ausweg zu seiner Rettung.«

»Es wird ein böses Ding«, bemerkte der Bärenwirt, »wenn sie nur nicht die verdammte Büchse bei ihm gefunden hätten; wahrhaftig, der gute Junge ist sehr unvorsichtig gewesen. Der alte Graf wird alles Mögliche aufbieten, um seine Freilassung recht lange hinauszuziehen, besonders da sich Umstände vereinigen, die dem Gefangenen sehr nachteilig werden können und ihn in einen sehr argen Verdacht bringen.«

Elisabeth vernahm befremdend diese Bemerkung; sie schien sich den Sinn derselben nicht deuten zu können.

»Ich weiß es nicht, was Ihr damit sagen wollt«, entgegnete sie hierauf, »und ich muss Euch um eine genauere Erklärung bitten.«

Der Alte zögerte ein Weilchen, wodurch die Bekümmernis Elisabeths noch gesteigert wurde. »Nun, es sei, Ihr müsst es ja doch einmal erfahren, einerlei, ob heute oder später, so wisset denn«, und er nahm eine geheimnisvolle Miene an, »man hat Verdacht auf Euren Curt, dass er Wissenschaft um die Beraubung des Pächters Andreas habe, dessen Wohnung in derselben Nacht, wo man ihn verhaftete, gewaltsamer Weise geplündert wurde.«

Diese Mitteilung gereichte der alten Frau zum größten Schrecken. Sie stand wie betäubt und blickte, die Hände gefaltet, zum Himmel.

»Gott, erbarme dich«, rief sie jammernd, »das kann ich nicht glauben von dem armen Curt, ich kenne ihn genau und will mein Leben daran setzen, wenn ich solch einen Abschaum in ihm erzogen habe; nein, nein, man verleumdet ihn, ich will es denjenigen ins Gesicht sagen, dass sie Schurken sind, die dem guten Jungen solche Verbrechen aufbürden, um seinen Namen zu schänden. Lebt wohl, Nachbar«, fuhr sie fort, »ich darf hier nicht länger bleiben, ich muss eilen, damit ich ihn rette, ehe es zu spät ist.« Dieses sprechend, nahm sie ihren Krückstock in die magere Hand, worauf sie die Richtung zu ihrer Wohnung einschlug.

»Beeilt Euch nicht so sehr, Mutter Elisabeth«, rief ihr der alte Leonhard nach, »es wird Euch nichts helfen, ob Ihr dahin oder dorthin geht. Ein Armer, der des Vergehens überwiesen ist, findet keine Milderung der Strafe, er muss dafür büßen, denn ihm sind keine Gönner zur Seite, die seine Schuld zu mildern suchen – es wird Euch alles nichts nützen.«

»O nein«, rief Elisabeth, sich nochmals hastig umwendend, »die Sache wird sich besser gestalten, sobald ich als Vermittlerin darin auftrete, ja, ja, Alter, du glaubst es nicht, dass ich etwas tun kann. Ich bin zwar nur eine arme, alte Frau, die niemand achtet, allein zur rechten Zeit wird man mich anhören und meine Worte werden nicht umsonst verhallen. Darum lebt wohl, Vater Leonhard, mein alter Nachbar von langer Zeit, vielleicht bringe ich gute Kunde mit, wenn wir uns wiedersehen.«

»Die arme Frau, ich glaube, sie hat den Verstand verloren«, sagte Leonhard, der Forteilenden mit einem traurigen Blick nachschauend. »Sie war von jeher immer brav und rechtschaffen, das heißt, solange ich sie kenne, und das sind doch nun schon gegen 17 Jahre her. Der Bube war damals kaum ein paar Sommer alt, als sie sich hier ansiedelte. Es ist zum Erbarmen, wenn man darüber nachdenkt, dass jetzt der Bursche zum Jammer seiner alten Mutter im Kerker sitzt. Doch da fällt es mir ein, wie oft sagte man nicht, dass Elisabeth nur des Buben Pflegemutter sei. Ich will es glauben. Wer weiß, woher sich seine Abstammung schreibt; schade, ich hätte der Alten ein wenig auf den Zahn fühlen sollen. Die Weiber sind immer schwatzhaft, und ich bin überzeugt, dass Elisabeth hierin keine Ausnahme macht.«

Unterdessen war die Letztere bereits hinter einem kleinen Gebüsch verschwunden. Sie schritt rüstig weiter und erreichte mit eintretender Dämmerung glücklich ihre Hütte. Hier machte sie sofort Anstalten, wie ein Mensch, der eine weite Reise zu unternehmen im Begriff steht. Sie holte ihre beste Kleidung aus dem Schrank, packte frische Wäsche ein und machte alles zur Abreise fertig.

Einige Tage später stand sie mit dem Frühesten auf und nachdem sie sich angekleidet und ein Glas Milch genossen hatte, hing sie ein kleines Bündel über den Rücken, nahm den Stab in die Rechte und verließ die Hütte.

»Nun gehab dich wohl«, rief sie gerührt und mit einem Blick zum Himmel, »möge Gott meine Reise segnen. Ich will auf seinen Schutz vertrauen und ihm meine Sorgen anheimstellen.«

Die Pilgerin konnte etwa zwei bis drei Feldlängen zurückgelegt haben, als sie Georg, den Sohn Leonhards daherkommen sah. Er schien aus dem Wald zu kommen, und als er Elisabeth erblickte, bog er noch einer anderen Richtung ein, um, wie es schien, ein Zusammentreffen mit ihr zu vermeiden; allein jene hatte ihn bereits erblickt, und sie rief ihm mit heller Stimme zu, näher zu kommen.

Georg erfüllte mit Widerwillen die Aufforderung und nachdem er herangenaht war, warf er der Alten einen verdrießlichen Blick zu.

»Wo kommst du her, mein Junge, hätte dich nicht hier vermutet. Nun es ist gut für mich; meine Begegnung mit dir deutet auf gutes Glück für mich, desto schlimmer aber für dich, denn meine Großmutter sagte mir einst, dass es immer unangenehme Händel bedeute, wenn einem des Morgens ein altes Weib begegnet«, und seine Hand fassend, fuhr sie in flüsterndem Ton fort, »nimm dich in Acht, mein Sohn, damit du nicht in Versuchung und Schaden kommst, wie mein armer Curt, den der alte Graf gefangen hält; doch er soll und wird ihn wieder freilassen, wenn ich wiederkomme. Du bist noch ein junges Blut«, begann sie von Neuem, »ach, dass du nicht auch einst zur Schmach deines Vaters leben dürftest wie mein armer Junge.«

»Lasst mich gehen, alte Hexe«, rief Georg mit Unwillen, seine Hand der Alten entziehend, »hol Euch der Henker mit samt allem, was Euch angehört. Ich habe nichts mit Euch zu tun.« Mit diesen Worten wandte er sich schnell hinweg.

»Geh, du stolzer Bengel«, rief Elisabeth, schwer beleidigt, »ich will von dir noch das erleben, was dein alter Vater nicht würde begehren im Traum zu sehen. O Georg«, fuhr sie traurig fort, »du wirst einst an meine Worte denken, wenn es mit dir zu spät sein wird.«

»Ich möchte doch wissen, was Euch anficht«, versetzte Georg, »und warum Ihr mir wie einem Delinquenten zusprecht, den man zum Galgen zu führen im Begriff steht. Behaltet Eure salbungsvollen Worte bis zu einer anderen Zeit, wo sie auf Euren eigenen Sohn in Anwendung zu bringen sind, was, wie ich vernommen habe, bald geschehen wird.«

»Nimm auch du dich in Acht«, entgegnete Mutter Elisabeth, »und so wahr du mir es nicht mit gutem Gewissen gestehen kannst, woher du jetzt kommst, ebenso wahr wird sich einst das erweisen, was ich dir jetzt gesagt habe. Geh deines Weges, wir sind fertig miteinander.«

Als sie diese Worte gesprochen hatte, wandte sie sich schnell hinweg, und während Georg mit einem Fluch seinen Weg zum Dorf einschlug, setzte auch die alte Frau ihre Wanderung weiter fort. Trotz ihres hohen Alters schritt sie rüstig vorwärts. Ihr ganzes Wesen schien von einer Willenskraft beseelt, welche alle Hindernisse zu besiegen vermochte.

Am fünften Tag erreichte sie die Nähe der Hauptstadt. Auf einem Hügel angelangt, von wo aus sich das reizende Panorama vor ihren Blicken öffnete, setzte sie sich nieder, um ihre Kleidung zu ordnen und sich ein wenig Ruhe zu gönnen; dann trat sie vor Neuem die Wanderschaft an, um endlich das ersehnte Ziel zu erreichen.

In einem ruhigen Teil der Vorstadt saß an demselben Tag, und zwar in dem Dachstübchen eines finsteren, hohen Hauses, ein altes Mütterchen beim Nachmittagskaffee. Ihr gegenüber ruhte auf einem alten Polsterstuhl ein hübsches, junges Mädchen in nachlässige Stellung; ihre Augensterne standen unbeweglich und der erstorben Glanz derselben ließ eine Blinde in ihr erkennen.

Das Gesicht der alten Frau trug die Spuren erlittenen Kummers an sich und ihre Umgebung deutete auf große Armut.

«Mütterchen, gib mir eine Tasse Tee und ein Stück Brot«, sagte die Blinde, »ich habe Hunger und Durst; dann erzähle mir etwas; ach Gott, mir wird der Tag so lang, länger als anderen Menschen ein Jahr ihres Lebens.«

Die Angeredete seufzte schwer in sich hinein, dann stand sie auf, um den Wunsch der Blinden zu erfüllen.

»Habe Geduld, meine arme Fanny«, sagte sie dabei, »ich hoffe zu Gott, dass dir einst noch geholfen werden kann. Ich werde eine Bittschrift einreichen, vielleicht geschieht es, dass du dann in der Anstalt aufgenommen wirst. Ich bin es so nicht mehr imstande, das Nötige zu unserem Unterhalt zu erwerben. Es ist ein Jammertal auf der Welt; man hat niemanden mehr, der für einen spräche. Ja, lieber Gott, als der ehrliche Wolfram mit seiner Gattin bei uns wohnte, da war bessere Zeit. Leider ist er tot und seine Elisabeth, seine teure Frau, ist auch verschollen. Es ist doch sonderbar, dass man nie etwas von ihr erfahren konnte; sie ist nun wohl auch dem Gatten nachgefolgt.«

»Nun, und warum verließ sie denn die Stadt?«, fragte die Blinde mit kindischer Neugierde. »Sie hätte es ja gar nicht nötig gehabt, in die Welt hineinzulaufen.«

»Das verstehst du nicht, mein Kind«, sagte die Mutter, »es waren besondere Ereignisse, wodurch sie veranlasst wurde, sich von hier hinwegzubegeben. Die wenigen, welche mit den damaligen Ereignissen bekannt waren, behaupten zwar, dass Elisabeth sich eine schwere Schuld auf ihr Gewissen geladen habe. Allein das will und kann ich nicht glauben. Sie war von einem zu sanften und rechtschaffener Charakter und ihre Gesinnungen konnten sich unmöglich unter eine so täuschenden Maske verbergen.«

»Ach, liebes Mütterchen«, sagte Fanny, »ich bitte dich recht, erzähle mir die Geschichte einmal ausführlich. Ich habe dich schon so oft deshalb gebeten.«

Ein sanftes Klopfen unterbrach die Sprechende und nach erfolgter Einladung trat unsere Reisende in das ärmliche Gemach.

Die beiden Frauen betrachteten einander fast mit gleichem Interesse. Elisabeth brach endlich das herrschende Schweigen.

»Ja, du bist es!«, rief sie, »ich kann mich unmöglich in dir täuschen, gute, liebe Martha! Erkennst du denn deine unglücklich Freundin nicht mehr wieder?«

Diese Worte blieben nicht ohne Wirkung bei der Angeredeten Sie breitete die Arme aus und mit einem wehmütigen Ruf de Freude sank sie an das Herz der überraschten Freundin.

»Mein Gott, ach welchen Schmerz verursacht mir dein Anblick«, sagte Elisabeth in schwermütigem Ton, »doch lass mich niedersetzen, ich habe einen weiten, sehr weiten Weg gemacht. Ich bin müde und zum Umsinken ermattet. Verzweiflung, Kummer und Angst haben mich von Ort zu Ort gejagt, wie die Meute das arme Wild, bis es nicht mehr weiter kann.«

»O Elisabeth, sei mir nochmals willkommen«, entgegnete Martha. »Ich will dich warten und pflegen, bis sich deine Kräfte erholt haben; ich will dich um nichts fragen, denn dein Erscheinen sagt mir, dass die Stunde gekommen ist, wo sich die Ereignisse längst vergangener Tage aufklären werden.«

»Du hast recht«, versetzte Elisabeth, »und wohl mir, dass ich diese Zeit mit ruhigem Herzen erwarten kann. Gott weiß es, wie oft ich vor ihm auf den Knien gebetet habe, darum, dass er meine Gedanken lenkte in einer Stunde, die mir ewige Qualen bereiten konnte.«

Plötzlich heftete sich der Blick Elisabeths auf das blinde Mädchen.

»Wer ist diese, liebe Martha, doch nicht deine Tochter?«

»Ja wohl, meine Tochter«, seufzte die Gefragte, »es ist mein armes, blindes Kind.« »Blind?«, wiederholte Elisabeth tief ergriffen, während sie in die Nähe des unglücklichen Wesens eilte und ihre Hand erfassend, rann eine Träne über die eingefallenen Wangen der Pilgerin.

»Sei mir willkommen, herzlich willkommen«, rief das Mädchen, die Rechte Elisabeths mit Wärme an ihren Busen drückend. »Wie oft hat mir meine gute Mutter von dir erzählt. Wie hat sie sich danach gesehnt, dich noch einmal wiederzusehen. Du musst es in ihrem fröhlichen Gesicht lesen, wie groß die Freude in diesem Augenblick ist, die sie bei deinem Anblick empfindet. Ach, ich kann es nicht sehen«, fügte sie traurig hinzu, »das Licht meiner Augen ist erloschen und ich kann mich nicht, wie andere Menschen, an den Wundern des gütigen Gottes erfreuen.«

Die beiden Frauen sprachen kein Wort; aber in ihren Zügen drückte sich die Rührung aus, welche in ihren Herzen durch die trauervolle Äußerung der unglücklichen Fanny erweckt wurde. Nachdem etwa eine Stunde verstrichen war und Martha ihren Besuch mit Speise und Trank erquickt hatte, unternahmen die Freundinnen in Begleitung der Blinden einen Spaziergang zu den lebhaften Promenaden. Hier sah man den Glanz der Hauptstadt versammelt; prachtvolle Equipagen, Reiter und Fußgänger wechselten miteinander ab und durchstreiften den ungeheuren Park, welcher mit den Alleen in unmittelbarer Verbindung stand. Es herrschte überall Heiterkeit und Frohsinn.

»Sage mir, in welchem Stadtteil mag sich die Wohnung des Grafen Falkland befinden?«, fragte Elisabeth nach einiger Zeit.

Martha schaute die Sprechende verwunderungsvoll an. »Der Graf von Falkland?«, wiederholte sie dann, »und warum fragst du nach diesem Mann; in welcher Beziehung könntest du zu ihm stehen? Er ist ein Einsiedler, ein Menschenfeind und lebt getrennt und abgeschieden von der Welt. In seinem Haus ist niemandem der Zutritt gestattet. Wir sind demselben nahe gekommen, aber hinein würden wir niemals gelangen. Ich habe dich noch nie gefragt, welche Umstände dich bewogen haben, die Residenz zu besuchen«, fuhr sie fort, »aber jetzt hast du meine Neugierde erregt und ich möchte es gern von dir erfahren.«

»Es soll später gewiss geschehen«, versetzte Elisabeth, »doch jetzt vermag ich es nicht, deinen Wunsch zu erfüllen. Den Grafen Falkland jedoch muss ich sehen und sprechen, und sollte ich Tag und Nacht auf der Schwelle seines Hauses liegen. Martha«, fuhr sie fort, »es ist eine ernste Sache, die mich zwang, hierher zu kommen, und ich will den finsteren Falkland umstimmen, dass er vor Freuden laut aufjauchzen soll.«

Sie hatten nun einen ruhigen Teil des Parks erreicht und im Hintergrund desselben erblickten sie ein großes, finsteres Gebäude. Die meisten Fenster waren durch schwarze Jalousien geschlossen; Thüren und Fenster trugen dieselbe Farbe und gaben dem Haus ein unheimliches Ansehen.

»Das ist die Wohnung des Grafen«, sagte Martha, »und wenn es dir gelingen sollte, hineinzukommen, dann müsste ich an einen Zauber glauben, der dir den Weg bahnte.«

»Ich werde hineinkommen«, entgegnete Elisabeth, »er wird mich anhören, und zwar ohne Widerstreben, sobald ich ihm ein gewisses Zeichen überreicht habe. Es wird mir gelingen, dasselbe in seine Hände zu spielen. Doch jetzt komm, ich bin sehr müde von meiner langen Reise und bedarf der Ruhe.«

Martha begab sich hierauf mit ihrem Besuch auf den Heimweg.