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Der Welt-Detektiv Band 6

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Rest in peace, Croz

Ich bin mit den Bands The Byrds und Crosby, Stills & Nash groß geworden. Es trieb mir schier die Tränen in die Augen, als ich heute Morgen vom Tod David Crosbys erfuhr. Es ist nicht nur für mich sehr schade, dass Musik wie diese kaum noch produziert wird und man vom Vergangenen zehrt. Nun weilt der heroische Gitarrist, Sänger und Songwriter Croz nicht mehr unter uns. Er starb nach langer schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren.

Obwohl er nur eine Handvoll bekannter Songs geschrieben hat, stand der humorvolle und meinungsfreudige Crosby in der ersten Reihe der kulturellen Umwälzungen der sechziger und siebziger Jahre – ob er nun mit Stephen Stills, Graham Nash und Neil Young beim legendären Woodstock-Festival auf der Bühne brillierte, in seiner Hymne Almost Cut My Hair im Namen einer langhaarigen Generation – auch ich trug seinerzeit lange Haare – Zeugnis ablegte oder in Long Time Gone die Ermordung von Bobby Kennedy betrauerte.

David war eine feste Größe in der Musikszene der 60er und 70er Jahre und Gründungsmitglied zweier einflussreicher Rockbands: der Byrds und von Crosby, Stills & Nash, die später zu Crosby, Stills, Nash & Young firmierten.

Er war Mitbegründer und Motor der Rockmusikszene von Los Angeles, aus der später Stars wie die Eagles und Jackson Browne hervorgingen. Er war ein augenzwinkernder Verfechter des Hippie-Stils, infolgedessen sich der US-amerikanische Schauspieler und Regisseur Dennis Hopper von David Crosbys Musik für seine langhaarigen Junkies in Easy Rider inspirieren ließ.

Croz setzte sich für den Frieden ein, war aber auch ein unverbesserliches Großmaul, der private Auseinandersetzungen führte und eingestand, dass viele der Musiker, mit denen er arbeitete, nicht mehr mit ihm sprachen.

Crosbys Drogenabhängigkeit ließ ihn aufgebläht, mittellos und frustriert werden. In den Jahren 1985 und 1986 gelang es ihm, während eines einjährigen Gefängnisaufenthalts in Texas wegen Drogen- und Waffenbesitzes von der Sucht loszukommen. Die Verurteilung wurde schließlich annulliert.

»Ich habe immer gesagt, dass ich die Gitarre als Alternative zum Sex in die Hand genommen habe, und nach meinem ersten Joint war ich mir sicher, dass es ein Ende von Kriegen geben könnte, wenn jeder Dope rauchen würde«, schrieb Crosby 1988 in seiner Autobiographie Long Time Gone, die er zusammen mit Carl Gottlieb verfasste.

Er lebte länger als erwartet und erlebte eine kreative Renaissance. Er veröffentlichte mehrere Soloalben und arbeitete mit anderen zusammen, unter anderem mit seinem Sohn James Raymond, ein sehr bekannter Musiker, Songschreiber, Produzent und Filmkomponist.