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Jim Buffalo – 14. Abenteuer – Kapitel 4

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Die Blutnacht von Syrus
Das 14. Abenteuer Jim Buffalos
4. Kapitel

Die Blutnacht von Syrus

Der neue Tag war mit herrlicher Pracht heraufgezogen und wieder in die Dämmerung zurückgesunken. Wieder war es Nacht geworden.

»Jetzt ist die Zeit gekommen, wo wir aufbrechen müssen«, sprach Jim Buffalo.

Er hatte sich der mittelalterlichen Tracht entledigt und trug wieder sein enganliegendes Pilotenkostüm, in welchem er sich freier bewegen konnte.

Er bestieg mit Dufferin die Teufelsmaschine, die bald wie ein geisterhafter Sturmwind über die Felder und Wiesen brauste.

Plötzlich setzte der Motor aus. »Damned – was bedeutet das?«, stieß Jim Buffalo hervor, ohne den Motor wieder in Gang zu bekommen.

Hastig verließ er den Sitz und schob die durch einen Mechanismus verdeckte Panzerung des Motors zurück, der nur durch eine ganz besondere Präparation, welche der der flüssigen Luft ähnlich war, gespeist wurde.

Teufel!

Ausgerechnet jetzt eine Panne!

Jetzt in dieser Nacht, wo jede Minute kostbar war und wo jede Minute ein Menschenleben fordern konnte!

Immer erregter hantierte Jim Buffalo an dem komplizierten Motor, dessen geheime Konstruktion nur ihm bekannt war.

Fiebernd stand Dufferin dabei.

Da …

Der Motor sprang wieder an!

»Schnell … fort … fort!«

Mit einem Satz verschwanden die beiden Männer in der Maschine.

Der Motor funktionierte ohne weitere Störung.

Als Jim Buffalo zur Uhr schaute, verfinsterte ein Schatten sein ehernes Antlitz.

35 Minuten … 35 kostbare, nicht einzuholende Minuten waren durch den nicht vorausgeahnten Aufenthalt verloren gegangen!

»Wir kommen zu spät!«, raunte Buffalo. »Oh, dass es das Schicksal noch so gut mit dem Schurken meint!«

Er ließ die Teufelsmaschine dahinbrausen, dass ein Erkennen der mondbeschienenen Landschaft, die zwischen der Stadt und den Wäldern lag, zur Unmöglichkeit wurde.

Als sie die Stadt erreichten, lag alles in tiefster Ruhe.

Schon wollte Dufferin die Vermutung aussprechen, dass der Verbrecher vielleicht sein furchtbares Werk auf einen anderen Tag verschoben hätte, als Jim Buffalo die Maschine zum Stehen brachte.

»Das ganze Volk ist auf dem Marktplatz versammelt!«, raunte er. »Heraus aus der Maschine!«

Im Nu hatten die beiden wackeren Helden die Teufelsmaschine verlassen.

Im Sturmschritt folgte Dufferin dem voraneilenden Freund.

Jim Buffalo schien sich gestern in der Stadt gut orientiert zu haben, denn er war nicht einen Augenblick im Zweifel, wohin er seine Schritte lenkte.

Jetzt bogen sie auf einen viereckigen, großen Platz ein.

Ein dumpfes Gemurmel schlug ihnen entgegen.

Jäh hemmten sie den Schritt.

Ein grausiges Bild, wie sie es furchtbarer wohl nie erschaut, bot sich ihren Blicken.

Im Schein unzähliger Pechfackeln sahen sie mitten auf dem Platz ein hochgebautes, plattförmiges Gerüst, auf dem eine Gestalt in feuerrotem Wams und mit einer gleichfarbigen Maske vor dem Gesicht stand.

Ringsherum stand das Volk in eisigem Schweigen und starrte auf den vierten Mann, den man eben auf den Richtplatz legte. Drei der Verschwörer hatten schon, von des Schurken Hand getroffen, ihr Leben lassen müssen, ohne dass es die Bewohner wagten, dem Gemetzel ein Ende zu breiten.

»Der Rote dort … das ist Esders selbst!«, flüsterte Jim Buffalo und zog den Browning hervor. »Wir kommen zu spät … dort hinten sehe ich drei Leichen … jetzt will er den vierten Mord begehen …«

Er stürmte vorwärts.

Dufferin blieb ihm auf den Fersen.

Rechts und links stießen sie die entsetzten Menschen zur Seite, sich einen Weg zu dem Blutgerüst bahnend.

Schon hob der Schurke zum vierten Mal das Schwert, um den auf dem Richtklotz Liegenden das Haupt vom Rumpf zu trennen, als etwas Unheimliches geschah!