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Jim Buffalo – 12. Abenteuer – Kapitel 4

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Das Gefängnis im Wasserturm
Das 12. Abenteuer Jim Buffalos

4. Kapitel

Ein seltsamer Vorgang

Seit dem frühen Morgen schlich schon in der Nähe des Schlosses ein Mann herum. Niemand hatte ihn bisher in der Gegend erblickt — bis auf den Parkwächter in der vergangenen Nacht.

Jim Buffalo!

Er hatte das dumpfe Empfinden, als habe er gestern einen Fehler begangen.

Er hätte sich nicht mit der Teufelsmaschine in die Nähe des Schlosses wagen dürfen!

Die Teufelsmaschine existierte nur einmal auf der Welt.

In Tausenden von Journalen war sie abgebildet und in sämtliche Teile des Erdballs in wiederum Tausenden von Abbildungen verbreitet worden.

Jedes Kind kannte sie schon!

Die seltsame Bauart wurde ihr überall zum Verräter. Der Mann, mit dem er gestern Abend gesprochen, musste unbedingt ein Interesse daran haben, dass er sich wieder vom Schloss entfernte!

Hamilton hatte den Verdacht ausgesprochen, der augenblickliche Schlossbewohner sei der Täter!

Wenn jener Mann von gestern Abend nun einer seiner Vertrauten war?

Dann wusste Keandy bereits, dass Jim Buffalo in der Nähe lauerte!

Teufel!

Das hätte von Rechtswegen nicht geschehen dürfen.

Es galt jetzt, durch doppelte und dreifache Vorsicht den begangenen Fehler wieder gut zu machen!

Längst hatte er sich im Park orientiert.

Wo er einmal gegangen war, fand er sich immer wieder zurecht. Das konnte ihm nur zum Vorteil gereichen.

Die Teufelsmaschine hatte er in einem Schuppen des Dorfes verborgen und den Besitzer desselben durch ein größeres Geldgeschenk bewogen, zu schweigen.

Jetzt schlich Jim Buffalo sich vorsichtig an die Hinterfront des Schlosses heran.

Welch stattlicher Bau! Freilich — der Gedanke war nicht von der Hand zu weisen, dass der Onkel der Anlass zu dem Verschwinden des Erben war.

Ein solches Prachtwerk, wie es dieses Schloss war, wollte wohl ein jeder gern besitzen.

Nun — er würde ja sehen.

Hinter einem dichten Busch legte er sich nieder und suchte mit seinen Augen Fenster für Fenster ab.

Plötzlich zuckte er zusammen.

Sein Blick blieb wie gebannt auf einem Punkt hängen — der schmalen Seitenpforte, die ins Schloss führte.

Zwei Männer waren dort aufgetaucht.

Blitzschnell riss Jim Buffalo den Feldstecher an die Augen.

Mit einem leisen Pfiff der Überraschung stellte er in einem den Parkwächter von gestern Nacht fest.

Und der andere?

Es war ein älterer, eleganter Mann, der etwas Befehlendes an sich hatte.

Ob — ob das John Keandy war?

Jim Buffalo sah erregt durch das scharfe Glas.

Donnerwetter …

Die Männer zerrten irgendetwas Schweres aus der Tür ins Freie hinaus.

Jetzt schlossen sie die Tür wieder hinter sich und sahen sich forschend nach allen Seiten um.

Ohne Frage — dort ging irgendetwas vor, was sich nicht mit den Gesetzen der Allgemeinheit in Einklang bringen ließ!

Irgendetwas, was nicht erlaubt war!

Sonst hätten die Beiden dort drüben sicherlich nicht eine solch Verdacht erregende Vorsicht angewendet.

Jetzt hoben sie einen lang gestreckten Gegenstand empor.

Deutlich konnte Jim Buffalo durch das Glas erkennen, was es war. Ein Sack!

Er schien mit einer schweren Masse gefüllt zu sein.

Die Männer kamen jetzt mit ihrer Last direkt auf ihn zu.

Buffalo duckte sich weit ins Gebüsch zurück.

Je näher die beiden kamen, desto stärker wurde in unserem Freunde das furchtbare Bewusstsein, dass ein menschlicher Körper den Inhalt des Sackes bildete.

Damned! Ein grässliches Gefühl wurde in Jim Buffalo wach.

Wenn man den unglücklichen Hausmeister in New York überwacht hatte und ihn nun nach seiner Rückkehr sogleich unschädlich machte? Buffalo schüttelte das Grauen ab, das ihn bei diesem Gedanken beschlich.

Ruhig ließ er die Männer mit ihrer geheimnisvollen Last vorüberschleichen.

Dann pirschte er ihnen nach.

Zu seiner Verblüffung machten die Männer an einem dickstämmigen Baum am Ufer des Sees Halt — öffneten eine kleine, in dem Stamme angebrachte Tür und hantierten im Innern herum.

Dann bestiegen sie ein Boot und ruderten in den See hinaus, nachdem sie die Rindentür des Baumes wieder geschlossen und den Sack auf dem Grunde des Bootes niedergelegt hatten.

Einige Ruderschläge brachten die Männer in den See hinaus.

Dann machten sie eine scharfe Biegung nach links und waren wenige Sekunden später hinter einer kleinen Insel verschwunden.

Grimmig stampfte Jim Buffalo mit dem Fuße auf.

Dann trat er hastig an den Baum und öffnete nach einigem Tasten die kleine Tür.

Was er da erblickte, erregte seine grenzenlose Verwunderung.

Eine Maschinerie war es, die sich in dem hohlen Stamme des Baumes befand!

Wenige Minuten vergingen — dann war Jim Buffalos Entschluss gefasst.

Lautlos verschwand er zwischen den Büschen des Parks von Keandy!