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Jim Buffalo – 11. Abenteuer – Kapitel 5

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Das Geheimnis der Stahlkassette
Das 11. Abenteuer Jim Buffalos

5. Kapitel

Jim Buffalo rechnet ab

In grenzenloser Nervosität schritt Professor Ellisons in seinem Arbeitszimmer auf und ab.

Ob Fuller ihn getötet hatte? Er blickte zur Uhr. Drei Stunden waren vergangen.

Kurz entschlossen klingelte er und befahl dem eintretenden Diener, nach dem Patienten Fuller zu sehen, der wahrscheinlich heute wieder von einem Tobsuchtsanfall heimgesucht worden sei.

Aufgeregt kam der Mann nach einer Weile zurück.

Seine Mienen verrieten, dass etwas Furchtbares geschehen sein musste.

»Was gibt es?«, fragte Ellison und beherrschte sich mit großer Mühe.

»Ein fremder Mann … nein … jener Herr, der Sie vor drei Stunden aufsuchte …«

»Was ist denn mit ihm?«

»Er liegt in der Zelle Fullers!«

Fast hätte Ellison einen Freudenschrei ausgestoßen.

»Mister Buffalo in der Zelle?«, rief er jedoch, scheinbar auf das höchste überrascht. »Wie soll ich mir das erklären?»

Der Diener zuckte verstört die Achseln.

»Und Fuller auch …«, stammelte er. »Auch er liegt langgestreckt!«

Professor Ellison eilte zur Tür.

»Was ist das für eine miserable Wirtschaft!«, schimpfte er. »Wo sind die Wärter, die das Betreten Fremder verhindern müssen?«

»Sie selbst gaben ihnen Urlaub für heute, Herr Professor.«

Ellison knurrte etwas Unverständliches. Dann befahl er dem Diener, ihm zu folgen.

Ein unheimlicher Anblick bot sich ihren Blicken, als sie die Zelle betraten.

Dicht nebeneinander lagen zwei Männer. Fuller und Jim Buffalo.

Fuller war tot. Ein Herzschlag hatte seinem unglücklichen Leben ein Ende bereitet.

Und Buffalo?

In dem Moment, als sich Ellison über ihn beugen wollte, sprang er auf.

Mit einem Schrei, der Wut und Überraschung in sich trug, taumelte Ellison zurück.

»Sie sind durchschaut, Professor!«, donnerte ihn der große Abenteurer an. »Die Stunde der Abrechnung ist gekommen! Hier — diese Papiere werden Sie ins Zuchthaus bringen!«

Mit schlotternden Knien war der Schurke bis an die Wand zurückgewichen und stierte auf die Briefe und Zettel in des geflüchteten Mannes Hand.

Da packte ihn die Verzweiflung.

Wenn Buffalo lebend das Haus verließ, war er rettungslos dem Zuchthaus verfallen.

Vorbei Ansehen … vorbei Reichtum … vorbei Wohlstand … Auf einer Pritsche unter dem Abschaum der Menschheit würde er sein Leben beschließen.

Doch ehe er dazu kam, irgendwelche Schutzmaßregeln zu ergreifen, fühlte er sich von Buffalo eisernen Fäusten gepackt.

»Keine Gegenwehr, Elender!«, sagte er kalt. »Wohl wurden Sie Herr über diesen Unglücklichen hier, der in völliger Umnachtung durch Ihre Schuld heute sein Ende fand — in mir sollen Sie aber den Meister gefunden haben!»

Fassungslos hatte der Diener der aufregenden Szene beigewohnt.

Buffalo zögerte nicht länger, den schurkischen Professor der rächenden Justiz zu überliefern.

Noch in der gleichen Stunde brachte er ihn gefesselt in der Teufelsmaschine nach New York.

Das Verbrechen, das vor sechzehn Jahren an James Walter Fuller begangen wurde, fand so seine gerechte Strafe.

Mit zehn Jahren schweren Kerker und dem dauernden Verlust seiner bürgerlichen Ehrenrechte sowie Entziehung seiner Konzession als Arzt büßte Ellison seine Schandtat.

Restlos hatte Jim Buffalo das Testament der Sterbenden vollstreckt.

James Walter Fuller war gerächt. Seine Erfindung jedoch, das Pestserum, war für die Menschheit für immer verloren — die Erfindung, die vielleicht zu einer der segensreichsten für die gesamte Menschheit geworden wäre.

 

12. Abenteuer:

Das Gefängnis im Wasserturm