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Jim Buffalo – 11. Abenteuer – Kapitel 3

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Das Geheimnis der Stahlkassette
Das 11. Abenteuer Jim Buffalos

3. Kapitel

Eine furchtbare Stunde

Das Nächstfolgende zu beschreiben, sträubt sich schier die Feder.

Ehe Jim Buffalo dazu kam, ein Wort an den Professor zu richten, geschah etwas Unerwartetes.

Ellison machte einen mächtigen Satz rückwärts.

Im Nu erreichte er die Tür.

»Viel Vergnügen!«, brüllte er noch.

Dann stand er bereits auf dem Gang.

Krachend flog, von seiner Hand geschleudert, die Tür ins Schloss.

Knirschend verrichtete der Schlüssel sein Werk.

Jim Buffalo stand für Sekunden wie erstarrt.

Das hatte sich alles so schnell abgespielt, dass er von dem Geschehenen völlig überrascht wurde.

Damned!

Das hier war ein Schurkenstreich!

Mit zwei Schritten war er an der Tür.

»Aufgemacht!«, rief er mit gewaltiger Stimme.

Ein teuflisches Hohnlachen scholl als Antwort.

Dann schnelle Schritte, die sich entfernten – und Ruhe – unheimliche, schwüle Ruhe lagerte draußen auf dem Gang.

Jim Buffalo griff sich an den Kopf.

In dem Augenblick, in welchem er dem Professor gegenüber die Unhaltbarkeit seines Verdachtes aussprechen wollte, verübte dieser eine solche Tat!

Warum? Warum?

Was hatte Ellison denn zu fürchten?

Dieser Mann hier war doch wahnsinnig!

Jim Buffalo sollte jedoch zu weiterem Nachdenken keine Zeit finden.

Der Irre hatte sich langsam erhoben.

Zoll für Zoll hatte er seinen mageren Körper in die Höhe gereckt.

Seine kohligen Augen durchbohrten Jim Buffalo mit einem Ausdruck, der nichts Menschliches mehr an sich hatte.

Der helle Wahnsinn grinste aus den glühenden, weit geöffneten Pupillen.

Nun verließ er die Ecke und kam näher. Schritt für Schritt – und leise – wie eine Katze – den Oberkörper weit vorgebeugt – die Arme vor sich gestreckt – die langen Finger gespreizt – wie ein sprungbereiter Panther!

Jetzt trat schon jener gelbliche Schaum vor seinen Mund, wie es stets bei Irren der Fall ist, wenn sie vor einem heftigen Tobsuchtsanfall stehen.

»Du willst mich ja nur morden!«, scholl es dumpf aus dem schäumenden Mund. »Du willst mich ja nur … ha … du wagst, mir zu trotzen … du …«

Jim Buffalo wich bis an die äußerste Wand zurück.

Der Irre folgte ihm mit heiserem Lachen.

»Du hast mir Ellionore, mein Weib, getötet … jetzt willst du noch die Kassette … hahaha … die Kassette …« Er lachte tierisch auf.

Buffalo beschloss in letzter Minute, den Irren mit ruhigen Worten anzusprechen.

»Sie verkennen mich, Mr. Fuller«, sagte er. »Ich bin nicht der, für den …«

Er kam nicht weiter.

Mit einem einzigen Satz sprang der Irre auf ihn zu.

»Hund!«, keuchte er. »Du willst mich ermorden … du willst mir das Geheimnis meiner Kassette rauben … du –… stirb … du …«

Er schlug mit der geballten Faust zu.

Noch gelang es Buffalo, den Schlag abzuwehren.

Da fuhren ihm aber bereits die kralligen Hände an die Kehle.

Dieser Angriff folgte so schnell, dass Buffalo zur Abwehr keine Zeit mehr fand.

Mit schier übermenschlicher Kraft presste ihm Fuller die Luftröhre zusammen.

Jim Buffalo überkam der Mut der Verzweiflung.

Jedem anderen gegenüber wäre er vor keiner brutalen Gegenwehr zurückgeschreckt – aber dieser hier – kein Feind, sondern ein Kranker …?

Jim Buffalo versuchte, den Tobenden abzuschütteln. Es gelang ihm nicht.

Ihn abzuschütteln – Fuller klammerte sich um seinen Hals, fester als zuvor.

Schon ging Buffalo der Atem aus.

Da half es nichts.

Der Selbsterhaltungstrieb nahm in ihm überhand.

Aus Rücksicht diesem Kranken gegenüber konnte er sich schließlich nicht erwürgen lassen.

Er griff zum letzten Mittel in letzter Minute.

Ein Tritt gegen den Leib des Angreifers – so furchtbar und kraftvoll, dass Fuller mit einem brüllenden Stöhnen zurücktaumelte.

Doch ehe sich Jim Buffalo erholen konnte, stand der Irre wieder auf den Füßen.

Seine rasende Wut ließ ihm völlig den eigenen Schmerz vergessen.

Bei dem neuen Angriff war Buffalo jedoch auf seiner Hut.

Wenn ihn auch Fuller mit eisernen Fäusten umklammerte und ungestüm zu Boden riss, so gelang es ihm doch nicht, irgendeinen Griff zu Anwendung zu bringen, der Buffalo verhängnisvoll geworden wäre.

Furchtbar war der Kampf der beiden Männer – furchtbar diese Stunde, die Jim Buffalo nie vergaß.