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Das Buch vom Rübezahl – Teil 27

Das Buch vom Rübezahl
Neu erzählt von H. Kletke
Breslau, 1852

28. Rübezahl und der Lautenschläger

Ein Student aus Schlesien  welcher sich ein­bildete, ein Meister auf der Laute zu sein, ging einst mit seiner Laute ins Gebirge, in der Absicht, Rübezahl eine schöne Musik zu bringen und als Belohnung vielleicht ein gutes Trinkgeld davonzutragen.

Wie er nun im Gebirge ein wenig weiterkam, wurde er plötzlich eines herrlichen Palastes ansichtig, vor dessen Tor er anhielt, seine Laute nahm und nach besten Kräf­ten aufspielte.

Nicht lange, so kam ein vorneh­mer Herr heraus, sah ihn an und fragte, was seine Absicht wäre. Der Student entgegnete ein wenig bestürzt, er sei wohlmeinend hierhergekommen, dem Herrn eins aufzuspielen; zugleich griff er wieder nach seiner Laute und glaubte Wun­der welche Musik hören zu lassen.

Nachdem der Herr, oder vielmehr Rübezahl, ein wenig zugehört hatte, ließ er ein paar andere Musikanten aus seinem Schloss kommen, die in Wahrheit so vortreffliche Lautenspieler waren und dermaßen zu spielen begannen, dass der arme Student selbst inne wurde, welch ein stümperhafter Geselle er ge­wesen sei.

In solcher Scham und Betrübnis war er denn Willens, sich ganz heimlich davonzuschleichen.

Rübezahl aber merkte es und sprach freundlich: »Nein, guter Bursche, damit du deine Mühewaltung gleichwohl nicht umsonst getan hast, so geh zu jenem Baum, nimm einen der Kränze, die dort hängen, mach dich auf den Weg und lerne von nun an was Besseres!« Der Student langte den besten Kranz herunter, welcher ihm aber, als er ihn in der Hand hielt, als der schlechteste dünkte. Gleichwohl ging er zufrieden seines Weges. Als er in der Herberge seinen Kranz betrachtete, da sah er, dass derselbe von lauter Gold und Edelsteinen war!