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Jim Buffalo – 10. Abenteuer – Kapitel 4

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Eine unterirdische Höllenfahrt
Das 10. Abenteuer Jim Buffalos

4. Kapitel

In Not und Grausen

Jim Buffalo lachte hart auf.

Das also war der Schlüssel des Rätsels!

Im Nu zog er seine Taschenlampe hervor. Bedächtig ließ er den grellen Strahl ringsum schweifen. Er befand sich in einem tür- und fensterlosen Raum …

Ein Körper lag zu seinen Füßen – Lord Jerson!

Augenblicklich kniete Jim Buffalo bei ihm nieder. Auf den ersten Blick erkannte er, dass der Greis erwürgt – von Menschenhänden erwürgt worden war!

»Schurken!«, knirschte er.

Im selben Augenblick schlug ein Geräusch an sein Ohr.

Es klang, als ob hastige Schritte unter ihm erklängen.

Blitzschnell sprang er zur Seite und duckte sich hinter einer Kiste nieder, die der einzige Gegenstand war, der sich in dem Kellerloch befand. Seine Lampe ausschaltend, verhielt er sich lautlos in seinem Versteck.

Näher und näher erklangen die Schritte.

Plötzlich hob sich eine Klappe im Boden …

Es wurde Licht. Zwei Männer kletterten mit elektrischen Taschenlampen aus der Tiefe und traten ungesäumt zu der Leiche.

»Wir müssen ihn verschwinden lassen«, murmelte der eine. »Man kann nie wissen. Ein gefährlicher Spitzel ist im Haus. Ich habe eine unheimliche Maschine gesehen, wie sie nur Buffalo besitzt.«

»Der Teufel soll ihn holen«, knurrte der andere. »Wohin sollen wir ihn bringen? Das Bergwerk ist zu gefährlich …«

Sie überlegten eine ganze Weile.

»Die Kiste dort«, flüsterte der Kleinere von ihnen plötzlich. »Wie wäre es, wenn wir ihn einstweilen dort hineinlegen würden?«

»Hm – besser ist es, als wenn wir ihn hier frei und offen liegenlassen. Komm!«

In dem Moment jedoch, in dem sie die Kiste berührten, fuhr hinter ihr eine drohende Gestalt auf.

»Hände hoch!«, donnerte ihnen eine markige Stimme entgegen.

»Verdammt!«

Mit einem Satz sprang der eine der unheimlichen Männer zur Falltür, während der andere in wilder Wut ein Messer aus der Tasche riss.

In derselben Sekunde krachte auch schon Buffalos Schuss.

Mit einem furchtbaren Todesschrei brach der Elende zusammen. Dieser kurze, Sekunden währende Zwischenfall hatte jedoch dem anderen genügt, in der Falltür zu verschwinden.

Gelang es ihm, zu entkommen, war nur die halbe Arbeit getan.

So jagte Buffalo tollkühn und die eigene Sicherheit vergessend zu der Fallklappe und kletterte blitzschnell hinab.

Gleich darauf sah er sich in einem langen Gang.

Seine Taschenlampe zuckte auf.

Weit unten sah er den Fliehenden in riesigen Sprüngen davonstürzen.

Jim Buffalo nahm die Verfolgung auf, ohne eine Sekunde zu verlieren.

Bald veränderte sich die Szenerie – da wusste er, wo er sich befand! Im stillgelegten Bergwerk des alten Lords …

Näher und näher kam er dem fliehenden Schurken …

Schon konnte er ein Keuchen vernehmen – da geschah etwas nicht Erwartetes!

Der Schurke bremste jäh den Schritt – ein Satz, und er hatte sich in eine Lore geschwungen, die früher einmal zur Förderung gedient hatte …

Steil verliefen die Schienen in die Tiefe.

Ein behänder Handgriff löste die Bremsvorrichtung …

In demselben Augenblick jedoch, in welchem sich die Lore in Bewegung setzte, durchschnitt ein dunkler Körper die Luft und landete mit elegantem, sicherem Sprung auf dem Förderwagen.

Ein Aufschrei erscholl.

Da fühlte sich der Schurke auch schon von eisenstarken Fäusten gepackt.

»Bestie!«, keuchte Jim Buffalo. »Dir werde ich das Morden abgewöhnen!«

Er hob die geballte Faust, um sie auf den Schädel des Verbrechers niedersausen zu lassen, da erwachte in diesem der Mut der Verzweiflung.

Mit kraftvollem Gegenschlag wehrte er den vernichtenden Hieb ab …

Währenddessen war die Lore in Fahrt gekommen – wie ein rasendes Phantom stürzte sie sich auf dem schmalen Schienenstrang in die Tiefe des Stollens …

Jim Buffalo rang mit dem Schurken auf Tod oder Leben.

Inmitten der schaurigen Fahrt tobte der grausige Kampf.

Sechs Minuten währte die sturzähnliche Fahrt – dann nahm sie ein plötzliches Ende – ein Ende dadurch, dass es Jim Buffalo gelang, den Gegner mit dem sogenannten Würgegriff der Jiu-Jitsu-Methode widerstandslos zu machen und dadurch Zeit fand, die Bremse anzuziehen.

Keine Minute zu früh – denn der Schienenstrang nahm – einige Meter weiter – ein Ende.

Die rasende Lore wäre mit ihren Insassen gegen die kantigen Steinwände geschlagen – was dann geschehen wäre, war nur eine Frage des Augenblicks.

Aufatmend richtete sich Jim Buffalo auf, nicht ahnend, dass bereits eine neue Gefahr seiner harrte.