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Jim Buffalo – 10. Abenteuer – Kapitel 3

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Eine unterirdische Höllenfahrt
Das 10. Abenteuer Jim Buffalos

3. Kapitel

Ein aufsehenerregender Fund

Die Polizei kam und stand gleichfalls vor einem Rätsel. Anlässlich der Verhöre erhielt Jim Buffalo Kenntnis von der Weissagung, nach welcher Lord Jerson in dieser Nacht sein Leben beschließen sollte.

Aha! Daher pfiff also der Wind!

Der Mord an dem Lord – Buffalo zweifelte nicht einen Augenblick an einem solchen – war also von langer Hand vorbereitet worden!

Zehn Tage nach dem Tod des unter furchtbaren Schmerzen verendeten Tieres sollte auch des Lords letzte Stunde gekommen sein!

Jim Buffalo geriet in Erregung.

Zweifellos gehörte jene Frau, die dieses aus Lord Jersons Hand prophezeit hatte, zu den geheimnisvollen Tätern.

Ebenso war unserem geistvollen Helden klar, dass der Hund durch Menschenhand vergiftet worden war! Wer aber konnte ein Interesse daran haben, den Lord zu beseitigen?

Ein Erbe?

Buffalo war über die Familienverhältnisse des Lords zu genau unterrichtet, um nicht zu wissen, dass dieser völlig ohne jeden rechtlichen Erben dastand. Das hinterlassene Vermögen fiel teils wohltätigen Stiftungen, teils in Form von lebenslänglichen Renten seinen fünf Dienern zu, die ihn in hingebender Treue jahrelang umgeben hatten.

Wer also konnte in Dreiteufelsnamen einen Vorteil davon haben, wenn Lord Jerson nicht mehr unter den Lebenden weilte?

Immer wieder kam er auf die Frau zurück, die den Tod des Lords geweissagt hatte. Es galt, sie zu finden – vielleicht war es dann möglich, Licht in die mehr als mysteriöse Angelegenheit zu bringen.

Die Diener konnten eine genaue Personenbeschreibung jener Frauensperson geben, die Buffalo augenblicklich an die Polizei weiterleitete.

Die ganze Nacht verbrachte Buffalo in angestrengter Gedankenarbeit – und doch kam er nicht vorwärts – bis es am anderen Tag ein seltsames Vorkommnis war, was ihn um einen erheblichen Schritt vorwärtsbrachte.

Die Mordkommission hatte Lord Jersons Haus längst wieder unter Mitnahme der unbekannten Leiche verlassen und die Räume freigegeben, sodass sich die Diener am nächsten Morgen an eine gründliche Säuberung des unheimlichen Raumes machten.

Sämtliche Möbelstücke wurden herausgeräumt, bis auf den breiten Diwan, auf dem Lord Jerson nach Guys Aussage zum letzten Mal gesehen worden war.

Buffalo blickte nachdenklich auf das alleinstehende Möbelstück, als er anderen Tages die Diener bei der Reinigung antraf.

Auf seine diesbezügliche verwunderte Frage erhielt er die Antwort, dass der Diwan der einzige Gegenstand sei, der in diesem Zimmer nicht zu entfernen sei.

Wie Buffalo bald feststellte, waren die vier Füße in den Boden festgeschraubt.

Zu einer Zeit, da er gerade einmal allein im Zimmer war, legte er sich auf den Diwan nieder – bald hierhin, bald dorthin sein Gewicht verlagernd, mit den Händen Zentimeter für Zentimeter abfühlend.

Währenddessen unterhielten sich die Diener flüsternd im Vorsaal.

Ob es dem berühmten Mann gelingen würde, das Rätsel aufzuklären?

Der Einzige, der hiervon überzeugt war, war der alte Guy.

»Er hat schon mehr als ein Verbrechen aufgeklärt«, murmelte er, »und auch diesmal wird er nicht eher ruhen, als bis er am Ziel ist!«

Er ergriff einen Stuhl, um ihn in das gereinigte Zimmer zurückzutragen, welchem Beispiel auch die anderen folgten, doch blieben sie beim Betreten des Raumes auf der Schwelle wie zu Stein erstarrt stehen, als sie sahen, dass Jim Buffalo nicht mehr anwesend war.

Fenster und Türen waren geschlossen, und doch war Buffalo nicht zu erblicken!

Den alten Guy überlief ein Zittern.

Was war geschehen?

War es noch nicht genug der furchtbaren Geheimnisse?

Die fünf Männer ahnten nicht, was sich in den wenigen Minuten ereignet hatte.

Als Jim Buffalo mit erfolglosem Resultat den Diwan abgetastet hatte, machte er dasselbe mit der Wand, an der der Diwan stand.

Die nächsten Sekunden sollten ihm die Gewissheit bringen, dass seine Vermutung, der Diwan berge irgendein Geheimnis, zu Recht bestand.

Kaum berührten seine Hände eine bestimmte Stelle der Tapete, als es wie ein Schlag durch den Diwan ging.

Jim Buffalo fühlte einen starken Luftzug, dann wurde es Nacht um ihn …

Nicht dass er das Bewusstsein verloren hätte – nein, aber er befand sich plötzlich in einem finsteren Raum, in welchen er aus mindestens zwei Meter Höhe gestürzt war.

Obwohl er nicht die Hand vor den Augen sah, sprang er im nächsten Moment wieder auf die Beine.

Der Diwan war mit der Wand durch einen unsichtbaren Mechanismus verbunden, durch den infolge einer leichten Berührung der Diwan samt dem Teil des Fußbodens, auf den er festgeschraubt war, in die Tiefe sauste, sich hier blitzschnell um sich selbst drehte, wodurch das Herausschleudern der jeweiligen Person verursacht wurde, und dann wieder ebenso schnell wie geräuschlos wieder in die Höhe fuhr.