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Sagen der mittleren Werra 22

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Was der Hirt am Körnberg gesehen hatte

Der alte Hirte von der Strut hütete einmal die Ochsen am Körnberg, der zum Struter Forst gehört. Als er nun an die Stelle kam, wo in späterer Zeit der große Steinbruch angelegt wurde, aus dem sie die berühmten Mühlsteine und Brunnentröge brechen und aushauen, sah er mehrere seltsam gekleidete, aber wie es ihm schien, sehr vornehme Herren sich beim Kegelspiel verlustieren. Er trat näher und wurde zu seinem Erstaunen gewahr, dass die Kugeln als auch die Kegel von purem Gold waren. Bald winkten auch die Herren ihm zu, dass er ihnen den Aufsetzer machen möchte.

Der Hirte aber dachte: Halt, dazu ist dein Junge besser zu gebrauchen als du; der hat noch einen gelenkigeren Rücken. Er lief seiner Herde nach, um den Burschen herbeizurufen, und war bald wieder mit diesem zurück. Hier jedoch war alles verschwunden, Herren und Kegelspiel. Den reichen Steinbruch aber entdeckten sie bald darauf an jenem Platz.

 

Von der Hagelstein-Jungfer

Dicht an der Straße von Schmalkalden nach Steinbach-Hallenberg erhebt sich ungefähr fünf Minuten hinter dem Dorf Asbach eine hohe steile Felsenwand, der Hagelstein.

Dieser soll vor Zeiten von einer weißen Jungfrau bewohnt worden sein. Hirten und Wanderer haben sie oft an der Quelle, die am Fuße des Felsens sprudelte, sitzen, winken oder mit Waschen beschäftigt gesehen. Die Asbacher wussten es immer, wenn sie ihr Leinen wusch. Der Born floss dann jedes Mal trüb.

Nun ist alles vorbei, die Jungfrau wurde erlöst und die Quelle versiegte.

 

Von der geraubten Krone der Otterkönigin im Käßners Grund

Im Käßners Grund hinter Asbach liegt eine Wiese, die ehedem der Revierförster zu Asbach als Dienstwiese besaß.

Auf der bemerkten eines Tages beim Heumachen die Leute eine Otterkönigin, die dort an der Quelle, wenn sie trank, ihre Krone ablegte, und erzählten das zu Hause dem Sohn des Försters. Den aber gelüstete schon längst nach einem solchen Kleinod. er steckte des anderen Tages ein rotes Tuch zu sich, setzte sich auf ein Pferd, befahl das Hoftor aufzulassen, ritt zu der bezeichneten Stelle und breitete das Tuch aus. Nun passte er ab, bis die Otterkönigin kam, die Krone auf das Gedeck legte und aus der Quelle trank. Da raffte er eilig das Tuch zusammen, setzte sich schnell zu Pferd und jagte davon nach Asbach zu; die Otterkönigin aber hinter ihm her. Mit knapper Not erreichte er das Hoftor, schlug es hastig zu, die zischende Otterkönigin sprang aber so hart dagegen an, dass sie geborsten zu Boden stürzte.

Der Förster aber war nun ein reicher Mann. Er steckte die Krone in den Kornhaufen, der, man mochte davon nehmen, so viel man wollte, nie mehr abnahm.