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Deutsche Märchen und Sagen 136

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

176. Die Monstranz zu Lochristi

Ein Kaiser, der Herr von Flandern war, hatte einmal Krieg mit den Türken und verlor viele Soldaten dabei, kam auf die Art täglich mehr in Gefahr, endlich zu unterliegen. Da tat er ein Gelübde, drei Monstranzen von Silber und Gold an ebenso viel Liebfrauenkirchen zu schenken, die eine an Unsere liebe Frau von Hall, die andere an Unsere liebe Frau von Scharzenheuvel und die Dritte an Unsere liebe Frau von Lochristi, deren Bild damals noch in einem Kapellchen mitten in einem Busch stand.

Zur Stunde brach dichte Nacht über das Heer der Türken herein und die Dunkelheit dauerte dreimal vierundzwanzig Stunden, während welcher Zeit für das Christenheer die Sonne nicht unterging. Dadurch wurden die Türken auf das Allervollständigste geschlagen und flüchteten mit Schande beladen. Als der Kaiser nach Flandern zurückkam, erfüllte er sein Gelübde getreulich. Noch heute bewahrt man in der Kirche von Lochristi die Monstranz, welche er dahin schenkte, auf.