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Oberhessisches Sagenbuch Teil 116

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Der wilde Wegerich

Beim Mähen einer Waldwiese auf Johannistag fand ein Mann aus Storndorf eine ganz sonderbar geformte Blüte des sonst so häufig und überall vorkommenden wilden Wegerichs. Bei genauer Betrachtung wurde er nämlich gewahr, dass die Staubfäden der Blume sich so seltsam ineinander gewirrt hatten, dass sie wie ein Vöglein aussahen, das sich auf derselben hin und her wiegt.

Diese vermeinte Naturmerkwürdigkeit nahm der Mann mit nach Hause, zeigte sie auch jedem, der sie sehen wollte, ja er gab sie zuletzt einem Nachbarn, der großes Wohlgefallen daran hatte und sehr dringend darum anhielt, zum Geschenk. Doch damit hatte er auch sein Glück weggegeben. Von dem Augenblick an ging ihm alles, was er anfing, so wünsch (nachteilig), dass er ganz verarmte und zuletzt von Haus und Hof kam.

Jener Nachbar dagegen, dem er den Wegerich geschenkt, hatte Segen bei all seinem Tun. Er wusste nicht, wie, und wurde ein grundreicher Mann.