Jim Buffalo – 4. Abenteuer – Kapitel 4
Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Johnson, der Bankdefraudant
Das 4. Abenteuer Jim Buffalos
4. Kapitel
Ein wahnwitziger Sprung
Jim Buffalo hatte recht vermutet. Keine vier Minuten waren vergangen, als er den Express erspähte.
Der Kampf konnte beginnen!
In unheimlicher Schnelligkeit jagte er an dem Express vorüber, bis er die Lokomotive erreichte.
Sein Plan stand fest.
Wenn es auch verboten war, den Zug zum Halten zu bringen, so wollte er doch durch einen Trick zu erreichen versuchen, dass er etwas langsamer fuhr.
Mit vor Grauen weit aufgerissenen Augen stierte der Lokomotivführer auf die vorbeirasende Teufelsmaschine, in der sich nun ein Mann hoch aufrichtete.
»Stoppt ab!«, schrie Jim Buffalo dem entsetzten Lokomotivführer zu.
Er sah noch, wie der Mann impulsiv zur Bremse griff – dann jagte er bereits voran.
In allernächster Nähe musste sich ein Tunnel befinden, durch den der Express hindurch musste. Darauf baute Jim Buffalo seinen Plan auf.
Wirklich hatte der Lokomotivführer die Geschwindigkeit um etwas gemindert, zumal der Tunnel bald kommen musste.
Mit dem Heizer besprach er erregt, was das für ein unheimliches Ding gewesen sein könnte.
Das Grauen packte sie. Gab es denn Automobile, die an einem sich in voller Fahrt befindlichen Expresszug spielend vorüberrasen konnten?
Und was das für gräuliche Fratzen gewesen waren!
Der Heizer bekreuzigte sich, der Lokomotivführer blickte mit unruhig flackernden Augen nach vorn, wo gleich einem dunklen, gähnenden Schlund der Tunnel den Rachen öffnete.
»Stoppt ab!«, hatte der Rätselhafte geschrien. War es ein Mensch gewesen oder ein überirdisches Wesen?
Schlummerte im Tunnel vielleicht eine Gefahr, vor der sie ein mahnender Geist bewahren wollte?
Aber Geister – Geister gab es doch nicht!
Die Männer auf der Lokomotive sahen mit nicht gelindem Schauer dem näher und näher kommenden Tunnel entgegen – bis der Zug in ihn hineinbrauste.
Drei Minuten fuhr man durch die Finsternis.
Dann wurde es wieder lichter – heller und heller – bis man wieder in den lachenden Tag hineinfuhr.
Unwillkürlich sahen sich die Männer um, um gleichzeitig entsetzt und gellend aufzuschreien.
Der Berg, durch den der Tunnel führte, senkte sich auf der Tunnelausfahrt sanft herab.
Diese Böschung fegte das unheimliche Automobil herab – bis an den Rand – nun ein Sprung.
»Alle heiligen Geister, steht mir bei!«, schrie der Heizer.
Das Unglaubliche war geschehen!
Die Teufelsmaschine war von der Böschung herunter und direkt auf den Zug gesprungen. Da stand sie nun auf dem Dach des fünften Wagens und rührte sich nicht.
Da tauchte auch schon Jim Buffalo auf. In riesigen Sätzen übersprang er tollkühn die Wagen des nur mit halber Geschwindigkeit fahrenden Schnellzugs, bis er den Tender erreichte. Beherzt riss der Lokomotivführer den Dienstrevolver hervor.
»Zurück!«, brüllte er.
Da schlug ihm Jim Buffalo die Waffe aus der Hand.
»Keine Dummheiten!«, schrie er durch den Lärm der stampfenden Räder. Im selben Augenblick wies er auch schon seine Vollmacht vor. Bald hatte er den Männern erklärt, um was es sich handelte.
Bewundernd sahen sie unserem Helden nach, wie er zurückkletterte, um im ersten Wagen zu verschwinden.
»Ein Teufelskerl!«, murmelte der Lokomotivführer und warf einen scheuen Blick auf die auf dem fünften Wagen wie festgewurzelt stehende Maschine.
Das Grauen aber war von ihnen gewichen, und mit alter Geschwindigkeit brauste der Express über die blitzenden Schienen …