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Die Gespenster – Dritter Teil – 3. Erzählung

Die Gespenster
Kurze Erzählungen aus dem Reich der Wahrheit von Samuel Christoph Wagener
Allen guten Schwärmern, welchen es mit dem Bekämpfen und Ablegen beunruhigender Vorurteile in Absicht des Geisterwesens ernst ist, liebevoll gewidmet von dem Erzähler Friedrich Maurer aus dem Jahr 1798
Dritter Teil

Dritte Erzählung

Der Geist eines Selbstmörders balbiert in der Promenade vor Quedlinburg einen Bauern

Vor ungefähr fünfzehn Jahren wurde zu Quedlinburg ein Barbiergeselle von seinem Herrn eines Diebstahls beschuldigt und bei der Obrigkeit deswegen angeklagt. Die Nacht vor dem Tag, da er sich verantworten sollte, besuchte er die Maskerade und war auf derselben bis zur Ausgelassenheit lustig. Gegen Morgen aber fing er an, unruhig zu werden, sah wild aus den Augen, entfernte sich, ging zum Tor hinaus und gab dem dort Wache haltenden Soldaten seine Uhr, mit der Versicherung, dass sie, falls er nicht wieder käme, ihm gehören solle. Darauf erschoss er sich auf einem der schönsten Spaziergänge vor Quedlinburg.

In der Folge verbreitete sich das Gerücht, der Selbstmörder gehe um und balbiere die Vorübergehenden. So lächerlich diese Behauptung an sich auch sein mochte, so fand sie doch Glauben, als ein Bauer, der wirklich von jenem Geist dort balbiert worden zu sein versicherte, vor Entsetzen darüber in eine tödliche Krankheit verfiel. Man untersuchte die Sache genauer und entdeckte, dass der Bauer dort unter freiem Himmel auch wirklich balbiert worden war, nur nicht von einem Gespenst; nein, der zudringliche Barbier war ein in Quedlinburg einquartierter preußischer Reiter, der aus Mutwillen die Rolle des Selbstmörders spielte und von seinem Regiment eine gute Portion Fuchtel dafür in Empfang nahm.