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Jim Buffalo – 2. Abenteuer – Kapitel 6

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Der Schatz des Cagliostros
Das 2. Abenteuer Jim Buffalos

6. Kapitel

Das Geheimnis der Teufelsmaschine

Ein greller, misstönender Gesang schlug an Jim Buffalos Ohr, als er nach viertelstündiger Wanderung das Ende der gezackten Schlucht erreichte. Mit allen Zeichen der Vorsicht schlich er den Tönen nach, um plötzlich wie angewurzelt stehenzubleiben.

Dort hinten erkannte er ein seltsames Ding mit Schießscharten und Rammspitze. Das Unheimlichste an dem ganzen Gefährt waren jedoch die grässlichen Teufelsfratzen, mit denen der Stahlpanzer bemalt war und die einen grauenerregenden Anblick boten.

Jim Buffalo fühlte seinen Herzschlag stocken. Es war ihm, als griffe eine eisige Hand nach seinem Herzen.

War dies dort die geheimnisvolle Maschine Cagliostros?

Buffalo begann zu fiebern. Jetzt erkannte er auch den Ursprung des heiseren, krächzenden Gesanges!

Ein hageres Weib hockte mit kohlschwarzen und dennoch glühenden Augen an der Maschine, sang klagende Lieder und rieb mit wollenen Lappen an ihr herum.

Die entflohene Vorsteherin.

Der lodernde Wahnsinn grinste aus ihren Augen. Auf und nieder fuhr die dürre Hand. Hin und wieder unterbrach sie ihren Gesang, lachte laut und gellend auf.

Jim Buffalo erschauderte. Mit sicherem Blick erkannte er, dass er vor einer Geistesgestörten stand. Die aufregenden Vorfälle mochten sie irrsinnig gemacht haben.

Plötzlich geschah es, dass Jim Buffalo mit dem Fuß einen Stein berührte, der mit Gepolter einige Meter abwärts rollte. Jäh verstummte an der Teufelsmaschine jedes Geräusch. Mit flackernden Augen fuhr die Frau auf – da sah sie den Mann!

Mit einem teuflischen Hohngelächter schnellte sie in langen Sätzen heran. Ihre Finger nahmen die Gestalt von Krallen an; Schaum trat vor ihren Mund …

Ehe es Jim Buffalo verhindern konnte, hatten sich ihre dürren Finger in seinen Körper gebohrt.

In derselben Minute, in der in der Tiefe des Berges ein unheimliches Ringen stattfand, hielt vor dem Stift ein staubbedecktes Automobil. Zwei Männer sprangen heraus und eilten in heilloser Aufregung zu dem alten Gemäuer hinüber. Kaum hatten sie jedoch die altertümliche Halle betreten, als sich ihnen ein Mann entgegenstellte.

»Hände hoch!«, schrie er. Im gleichen Augenblick ließ er die Waffe jedoch wieder sinken, als er die beiden Männer erkannte. Der eine war Multipler, der andere der greise Geschichtsprofessor, Buffalos Vater.

»Wo ist mein Sohn?«, zitterte es von des Letzteren Lippen.

Morton erzählte in kurzen Worten, dass er sich im Berg befände. Er selbst hatte auftragsgemäß die beiden Gefangenen in eine der Kammern gebracht.

»Führen Sie uns sofort in den Berg!«, keuchte der Greis. Ohne zu fragen, übernahm der Chauffeur die Führung.

Als sie durch die Gänge eilten, sagte Multipler noch einmal das, was er während der rasenden Autofahrt wohl schon hundertmal behauptet hatte, nämlich: »So etwas gibt es nicht!«

»Und doch ist es so!«, rief der Alte fiebernd. »Ich habe das Geheimnis des Berges gelöst, nachdem es mir vor ein paar Stunden gelang, die rätselhaften Worte in meinen alten Büchern zu entziffern! Noch gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen lässt! Es wäre furchtbar, wenn er die Maschine schon entdeckt hätte!«

Und weiter jagten sie. Die Schlucht, die Schatzkammer Cagliostros, war erreicht. Doch das Gold, das ringsum gleißte, konnte die Männer auch nicht eine Minute zum Stillstand bewegen.

Nur weiter – weiter! Ehe es zu spät war! Die Maschine barg ein Geheimnis, wie es die Welt noch nie gesehen hatte!

Sie liefen die Schlucht entlang, bis sie sich allmählich verengte. Plötzlich waren sie am Ende.

Da schrie der Greis auf.

Sein Blick war auf den entseelten Körper einer Frau gefallen, die vor ihnen lag.

»Die Vorsteherin!«, gellte es von Mortons Lippen.

Im selben Moment erscholl ein Ruf des Staunens. Die Männer blickten fiebernd in den etwas dunklen Hintergrund. Da sahen sie die seltsam gebaute Maschine und in ihr Jim Buffalo, der vergnügt herüberwinkte.

»Die Maschine ist gefunden!«, rief er. »Es war ein harter Kampf. Das Weib war wahnsinnig! Kommt nur heran! Ist das nicht ein seltsames Ding?«

Der Professor erstarrte fast vor Entsetzen, als er den Sohn in der Maschine erblickte. In Strömen rann ihm der Schweiß aus allen Poren.

»Heraus!«, schrie er dann. »Heraus aus der Maschine!«

Jim Buffalo richtete sich verwundert auf. Die ganze Anlage und Einrichtung glich einem Automobil, das zwei Menschen bequemen Aufenthalt bieten konnte.

»Was ist denn?«, fragte er kopfschüttelnd.

»Du befindest dich in einer Zeitmaschine!«

»Eine Zeitmaschine?«, wiederholte Buffalo und verstand im Augenblick nicht recht den Sinn des Wortes. Um jedoch den verstörten Gesichtern da drüben ein Ende zu bereiten, erhob er sich vollends, um aus dem Sitz zu klettern. Dabei berührte sein Fuß unabsichtlich einen Hebel der Maschinerie.

Fürchterlich waren die Folgen dieser Berührung.

Der sechsrädrige Wagen erzitterte in seinen Fugen. Von einem ungeheuren Luftdruck gepackt, wurde Jim Buffalo zurückgeschleudert. Im gleichen Moment schlug die Panzerdecke des Fahrzeuges über ihm zusammen.

Die Männer draußen taumelten zurück. Multipler flog gegen die Felswand und brach ohnmächtig zusammen. Morton schlug mit voller Wucht gegen einen kantigen Steinblock.

Nur der greise Professor stand aufrecht. Seine Finger umspannten einen Felsvorsprung, der ihn so vor dem Sturz bewahrte. Vor seinen Augen spielte sich das grausige Schauspiel ab: Die Maschine zerrann ins Nichts …

In wildem Schmerz breitete der Alte die Arme aus und sank in die Knie.

»Fahre hin in der Zeit!«, schluchzte er. »Die Maschine wird dich durch alle Jahrhunderte tragen! Die Rätsel der Welt werden sich dir offenbaren und dich zum Mächtigsten aller Mächtigen machen! Dich aber, großer Gott, flehe ich an: Lass ihn den Rückweg finden – lass ihn heimkehren in die Gegenwart …!«

Jim Buffalo aber raste durch die Vergangenheit – dem nächsten Band soll es vorbehalten sein, zu schildern, was der tollkühne Abenteurer unter den Menschen des 13. Jahrhunderts erlebte …

Als Band 3 dieser Serie erscheint:

Der Galgen von Mantinela

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