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Der Welt-Detektiv Band 6

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Deutsche Märchen und Sagen 119

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

156. Das Zauberschloss bei Werwick

Ein schon bejahrter Mann kam eines Abends an einem Hügel bei Werwick vorbei und fand daselbst ein schönes Schloss, welches er sich nicht erinnern konnte, früher je gesehen zu haben. Die Neugier trieb ihn hin und er klopfte an. Bald öffnete ihm eine schöne Frau die Tür und führte ihn freundlich in einen prachtvollen Saal, der ganz voll so schöner Frauen saß, wie der Mann in seinem ganzen Leben keine gesehen hatte. Man empfing ihn gar höflich und räumte ihm einen Platz an dem Tisch ein, setzte ihm auch einen Teller vor und bat ihn, sich zu bedienen. Der Mann griff zu den dargebotenen Speisen, merkte aber bald, dass das Salz in denselben fehlte.

»Möchte ich wohl um ein bisschen Salz bitten dürfen?«, fragte er.

In demselben Augenblick verschwand die Gesellschaft mitsamt dem Schloss und er saß auf einem hohen Baum, von dem er sich nur mit Mühe wieder herunterarbeitete.

157. Die verzauberte Jagd

Zwei Jäger aus Tielt gingen frühmorgens auf die Jagd und blieben daselbst bis gegen Abend, aber es war ihnen unmöglich, auch nur ein einziges Wild aufzuspüren.

»Nun, das ist nicht richtig«, sprach der eine, »lass uns einmal dort zu dem Zauberer gehen und den um Rat fragen.«

Das taten sie auch und der Zauberer führte sie über ein schmales Brückchen in ein weites Feld, sagte, da könnten sie sich satt jagen. Sie gingen einige Schritte und siehe, mehr denn fünfundzwanzig Hasen liefen vor ihnen her. Die Hunde stürmten auf das Wild los, die Jäger legten an, aber sie konnten nicht schießen. Die Hunde vermochten nicht, das Wild zu fassen, und liefen stets an demselben vorbei. Da erkannten die Jäger bald, dass all das Wild nichts weiter als purer Teufelstrug sei, riefen ihre Hunde zurück und wollten nach Hause. Die Hasen stellten sich zugleich in eine Reihe und schauten den braven Jägern nach, als hätten sie dieselben verspotten wollen.

158. Hexenpütz

Bei Meichelbeek liegt nahe bei einem Kreuzweg der Hexenpütz. Da geschehen nachts wunderbare Dinge, von denen man nicht gern spricht. Oft sind Leute, die den Kreuzweg durchschneiden mussten, Stunden lang in der Irre herumgeführt worden und nicht selten einen halben Tag lang gegangen und doch nicht von der Stelle gekommen.

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