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Christiane Dieckerhoff – Verfehlt

Christiane Dieckerhoff – Verfehlt

In Lübbenau im Spreewald findet – wie in jedem Jahr – das Spreewaldfest statt, einer der kulturellen Höhepunkte der Saison. Kriminalkommissarin Klaudia Wagner, die es aus dem Ruhrgebiet in den Spreewald verschlagen hat und die nun sehr gerne dort lebt, muss in Vertretung ihres Chefs, des Ersten Kriminalhauptkommissars Klaus Naumann, vorübergehend die dortige Polizeistation leiten.

Naumann, genannt PH, ist auf dem Weg zum Nordkap, und so muss Klaudia Wagner die Sicherheit auf dem Spreewaldfest gewährleisten, natürlich nicht allein, aber als leitende Polizeibeamtin. Ihr zur Seite stehen zum Beispiel Peter Demel, Kriminalhauptmeister und etwas eifersüchtig auf Klaudia, die nach einem erfolgreichen Lehrgang befördert und ihm übergeordnet wurde, und Revierpolizist Uwe Michalke, Witwer und Vater von drei Kindern, der Klaudia offenbar heimlich verehrt.

Die ersten Tage des Spreewaldfestes sind ohne größere Vorkommnisse vergangen. Der Aufmarsch der Schützen und Vereine ist gut verlaufen, und die nächtlichen Saufgelage haben sich in Grenzen gehalten. Es gab keinen nennenswerten Schlägereien und auch keine Zunahme der häuslichen Gewalt, und die einzige Art von Leichen waren – wie bei diesem Fest üblich die – Schnapsleichen.

Am letzten Tag des Festes aber kommt dann das Unheil über die Gemeinde. Anders als sonst, stakt dieses Mal nicht der alte Schiebschick, ein guter und väterlicher Freund von Klaudia, den Kahn des Schützenkönigs, der in diesem Jahr Ulf Feilke ist. Der Kahn ist Teil einer Reihe mehrerer Kähne, die zum Abschluss des Festes noch einmal eine Runde durch das Hafenbecken fahren.

Während Klaudia den Schützenkönig durch einen Feldstecher mustert, der huldvoll seinen federgeschmückten Hut schwenkt, denkt sie darüber nach, warum Schiebschick in diesem Jahr zum ersten Mal nicht seinen Kahn stakt. Plötzlich geht ein Ruck durch Feilkes Körper, und er stürzt wie ein gefällter Baum in die Spree.

Klaudia denkt zunächst an einen Hitzschlag, tastet nach dem Sprechknopf ihres Funkgerätes und befiehlt Rettungswagen zum Hafen, während das Rettungsboot der Feuerwehr bereits den Kahn des Schützenkönigs ansteuert. Schließlich springen zwei Männer der Königsgarde ins Wasser und bergen Feilke. Demel drängt sich an den Gaffern vorbei und verschwindet aus Klaudias Sichtfeld. Endlich sieht sie ihn wieder. Er ruft sie mit seinem Smartphone an und bittet sie, sich die Sache anzuschauen.

Als Klaudia bei Feilke ankommt, sieht sie, warum Demel sie gerufen hat. Im Rücken des Schützenkönigs steckt ein Messer, das sie nicht herausziehen dürfen, denn es hat ihn voll ins Herz getroffen. Klaudia bleibt nur die Mund-zu-Mund-Beatmung, die sie vollzieht, obwohl Feilke keinen Puls mehr hat, bis die Notärztin da ist.

Diese bittet Klaudia darum, mit ihrem Beamten dafür zu sorgen, dass die Leute den Anleger verlassen, damit sie in Ruhe arbeiten kann. Die Polizistin bittet im Gegenzug darum, die Ärztin solle garantieren, dass keiner mit bloßen Händen den Messergriff anfasst.

Während die Rettungskräfte sich um den Schützenkönigs bemühen, versucht Klaudia mit aller Kraft, die Arbeit der Polizei zu koordinieren.

Die Autorin beschreibt die Akteure von Verfehlt als sehr menschlich, mit Schwächen und Stärken, Gefühlen und Gedanken und allem anderen, was eben den Menschen ausmacht. Sie beobachtet sehr fein und sensibel und zeichnet so ein psychologisch meisterhaftes Bild ihrer Charaktere und von deren Interaktion.

Aber nicht nur die Liebe zum Menschen kommt in dem vorliegenden Roman zum Ausdruck, sondern darüber hinaus auch die Liebe zur beschriebenen Landschaft, die meiner Meinung nach eine der interessantesten Ecken der Republik ist. Man kann an den Beschreibungen von Christiane Dieckerhoff sehen, dass sie den Spreewald sehr gut kennt und ihn offenbar auch sehr schätzt.

Zu guter Letzt möchte ich noch bemerken, dass das vorliegende Buch sehr unterhaltsam und spannend ist, dass aber die Gewalt und der Blutrausch, die viele Krimis der Spannung wegen beinhalten, hier fehlt.

Fazit:
Christiane Dieckerhoffs Kriminalroman Verfehlt ist ein psychologisch meisterhaft erzähltes Buch, das nicht nur die Liebe der Autorin zu Menschen, sondern auch ihre Liebe zu einer der interessantesten Landschaften unseres Landes, nämlich dem Spreewald, aufzeigt.

Ich möchte diese Geschichte dem Leser empfehlen, der spannende, kluge Unterhaltung schätzt und dabei psychologisch gelungene Krimis ohne viel Blut und Gewaltexzesse mag.

Die Autorin

Christiane Dieckerhoff wurde 1960 in Datteln geboren. Sie war mehr als 30 Jahre lang als Kinderkrankenschwester beschäftigt und wagte es ab 2016, freiberuflich als Autorin zu arbeiten, nachdem sie mehrere Bücher erfolgreich veröffentlicht hatte. Sie lebt mit ihrer Familie am nördlichen Rand des Ruhrgebiets und kennt den Spreewald ebenfalls sehr gut.

Unter Ihrem Pseudonym Anne Breckenridge schreibt sie historische Romane und hat auch noch ein zweites Pseudonym (Nelly Fehrenbach).

Dieckerhoff ist Mitglied im Syndikat und gehörte längere Zeit dem Vorstand der mörderischen Schwestern e.V. an, bei denen sie heute einfaches Mitglied ist.

Quellen:

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung der Aufbau-Verlage GmbH & Co. KG.
  • Foto der Autorin. Copyright: privat. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung der Aufbau-Verlage GmbH & Co. KG. In

(ww)

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