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Jim Buffalo – 1. Abenteuer – Kapitel 2

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Die Geheimnisse eines Harems
Das 1. Abenteuer Jim Buffalos

2. Kapitel

Rätselhafte Feinde

Im Nordland erhob sich ein prächtiger Palast, der von einem reichen Türken bewohnt wurde. Über Abdulla el Raschid schwirrten in der Stadt die seltsamsten Gerüchte herum, und besonders gut eingeweihte Kreise wollten wissen, dass sich der Türke sogar nach der Sitte seiner Heimat einen Harem halten sollte. Aber Bestimmtes war darüber nicht zu erfahren. In Abdulla el Raschids Umgebung befanden sich stets zwei Amerikaner, die sich Harry Norder und Halifar nannten, zwei Männer, die alles andere, nur keinen vertrauenerweckenden Eindruck machten. Sie schienen dennoch des Türken Vertrauensleute zu sein.

Niemand ahnte im Nordland, dass der Türke einen Geniestreich plante! Gerade heute hatte er alle Vorarbeiten dazu abgeschlossen: Es handelte sich um den Berg von Lambertsen!

»Kauft den Berg um jeden Preis!«, sagte er zu seinen Vertrauten. »Ich muss ihn besitzen!«

Die Amerikaner wunderten sich nicht über das seltsame Objekt, das sie für den Türken erwerben sollten, da sie an seine Exzentrizitäten gewöhnt waren, sondern machten sich bald in einem Automobil auf den Weg.

»Ich kenne den Weg. Ich habe ihn schon mehr als dreißig Mal gemacht. Ein trauriges Nest, dieses Lambertsen. Eine knappe Viertelstunde vom Berg und von dem Stift«, sagte Norder.

»Vom Stift?«, gab Halifar erstaunt zurück.

»Ja. Oder weißt du nicht, dass sich am Fuße des Berges ein altes Damenstift befindet? Früher soll es ein Kloster gewesen sein. Müssen schrullenhafte Weiber sein, die sich in einer gottverlassenen Gegend wie Lambertsen festsetzen.«

Als sie die Millionenstadt hinter sich hatten, schaltete Harry Norder den vierten Gang ein. Auf staubiger Chaussee raste der schwarze Wagen dahin, vorbei an Gärten, Feldern und reichen Obstplantagen. Bis die Gegend öder und leerer wurde und sich die bisher schnurgerade Landstraße in eine Serpentine verwandelte, die sich schier endlos in die Höhe zu schrauben schien.

»Noch eine halbe Stunde«, schrie Norder durch das Knattern des Motors.

Als der Wagen die Höhe erklommen hatte, ließ er ihn wieder frei dahinsausen.

Vor ihnen erhob sich, jäh aufragend, ein ungeschlachter Felskegel von seltsamer, bizarrer Form. Bei seinem Anblick zuckte Halifar zusammen und wandte keinen Blick von dem Berg, der sein ganzes Sinnen und Trachten erfüllte.

Dann jagten sie an ihm vorbei. Am Fuße des Berges lag ein klosterähnliches Gemäuer, das Damenstift der Grauen Schwestern.

Weiter raste das Automobil. Die ersten Häuser tauchten auf. Kleine, unscheinbare Dinger, zum großen Teil mit Stroh und nur hin und wieder mit rotem Ziegel überdacht.

Harry Norder zog die Bremse. Knirschend stand der Wagen vor einer der niedrigen, fast primitiv zu nennenden Wohnstätten. Sie stiegen aus und gingen auf die Tür zu. Norder pochte kräftig gegen das Holz.

Eine kleine, verhutzelte Frau öffnete nach einer Weile und fragte nach ihrem Begehr.

»Wir möchten Herrn Degger sprechen«, erklärte Halifar.

Die Frau schüttelte verwundert den Kopf. »Mein Mann bespricht gerade etwas Wichtiges«, sagte sie zögernd. »Was wollen Sie von ihm?«

»Etwas, worüber er sehr erfreut sein wird!«, erwiderte Halifar. »In Ihrem Besitz befindet sich doch der nackte Steinhaufen dort hinten …«

Die Frau brach in ein herzliches Lachen aus. Betroffen blickten die Männer auf die Bäuerin.

»Der Berg also!«, rief sie schließlich vergnügt. »Sie sind schon der Zweite heute!«

»Was?«, schrien Halifar und Norder wie aus einem Munde.

Die Frau nickte schmunzelnd. »Dort!«, sagte sie und streckte die schwielige Hand aus. Als die Männer der angedeuteten Richtung mit den Augen folgten, erblickten sie einen eleganten Tourenwagen.

Erregt ergriff Norder die Frau am Arm.

»Und?«, keuchte er, kaum noch seiner Sinne mächtig. »Und?«

Die Frau schrie laut auf und machte sich los. »Was fällt Ihnen ein? Und? Was denn und? Die werden ihn schon kaufen. Er hat den Vertrag schon aufgesetzt, der Herr da drinnen.«

Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen, stürzte Halifar, von Norder auf den Fersen gefolgt, an der Frau vorüber.

Dort aus der angelehnten Tür erklangen Stimmen, zwei tiefere und eine Frauenstimme. Mit einem Satz war Halifar an der Tür und stieß sie auf.

Gerade reichte Horst Radichow dem Bauern die Feder zur Unterschrift des Vertrages. Die Verhandlungen mit Degger waren ohne Schwierigkeiten verlaufen, und er freute sich bereits, Multipler die frohe Botschaft überbringen zu können. Setzte er doch den Milliardär dadurch in den Bereich der Möglichkeit, umgehend mit dem Bahnbau bzw. mit dem Tunneldurchbruch zu beginnen.

Als der Bauer den Federhalter in die Hand nahm, um den Namen unter das Schriftstück zu setzen, erscholl von der Tür her ein scharfes Halt!

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