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Perry Rhodan Band 1 – Unternehmen Stardust

K.H. Scheer
Perry Rhodan Band 1
Zyklus: Die Dritte Macht
Unternehmen Stardust
Erschienen am 8. September 1961
Titelbild: Johnny Bruck

Synopsis:
Am 19. Juni 1971 startet um 3.02 Uhr die Stardust, eine 91,6 Meter lange, dreistufige Rakete der US-Space-Force, mit Major Perry Rhodan, Captain Reginald Bull, Captain Clark G. Flipper und Leutnant Dr. Eric Manoli an Bord vom Raumflugzentrum Nevada Fields zur ersten bemannten Mondexpedition. Der 35-jährige Risikopilot Rhodan, der erste Space-Force-Astronaut, der den Mond umkreist hat, ist Kernphysiker und Fachmann für atomare Strahltriebwerke, denn nur die erste Stufe der Stardust wird durch die Verbrennung eines Kraftstoffgemischs angetrieben, während die zweite und die dritte Stufe über kernchemische Atomstrahltriebwerke verfügen. Bull ist Fachingenieur für atomare Strahltriebwerke und Elektroniker, Flipper Bordastronom, Mathematiker und Physiker, und Dr. Manoli fungiert als Bordarzt und Geologe. Als Landeplatz ist eine Stelle beim Newcomb-Krater nahe dem lunaren Südpol vorgesehen. Das Gesamtunternehmen steht unter dem Kommando von Dreisterne-General Leslie Pounder.

Beim Landeanflug stören unbekannte Sendeimpulse die Fernlenkverbindung der Erde zur dritten Stardust-Stufe. Den Astronauten, die das Kurzsignal QQRXQ ausstrahlen und die Steuerung selbst übernehmen, gelingt knapp 82 Kilometer vom Südpol entfernt eine Notlandung auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Eines der vier Teleskoplandebeine der Stardust bricht dabei. Als nach 24 Stunden die Radioaktivität der Landestelle abgeklungen ist, verlässt Rhodan als Erster das Schiff.

Unterdessen veranlasst der Notruf der Stardust-Besatzung General Pounder, Allan D. Mercant, den Chef der International-Intelligence-Agency, einer von der NATO geschaffenen Geheimdienstorganisation, zu informieren, da mit dem Eingreifen einer feindlichen Macht gerechnet werden muss.

Auf dem Mond brechen Rhodan und Bull nach 6-tägigen Reparatur- und Vorbereitungsarbeiten in einem Raupenpanzer auf, um mit der Erde in Kontakt zu treten. Etwa 24 Stunden später erreichen sie den Südpol, doch ein grünliches Feuer zerstört die Sendeanlage des Fahrzeugs und vereitelt so den Versuch Rhodans, Nevada-Fields anzufunken. In einem 30 Kilometer vom Pol entfernten Ringgebirge entdecken die beiden Mondfahrer ein Kugelraumschiff der Arkoniden, das 500 Meter durchmisst und 4 Monate zuvor auf dem Mond notgelandet ist. Die Arkoniden, die bereits Jahrzehntausende lang die interstellare Raumfahrt beherrschen und die die Erde seit Langem kennen, sind hochgewachsene, menschenähnliche Wesen mit samtbrauner Haut, weißem Haar und albinotisch roten Augen. Sie beherrschen in der Galaxis ein gewaltiges Sternenreich, das Große Imperium, das jedoch aufgrund ihrer wachsender Dekadenz und Degeneration zunehmend zerfällt. An Bord zeigen nur die Kommandantin Thora und der an Leukämie leidenden Wissenschaftler Crest, die der auf Arkon herrschenden Dynastie Zotral angehören, Entschlusskraft. Die übrigen 50 Mann der Besatzung sind apathisch und geben sich fortwährend der Betrachtung abstrakter Farbmuster, den sogenannten Fiktivspielen, hin.

Während die arrogante Thora die Menschen als Primitive ablehnt, ist Crest, der nach dem Planeten des ewigen Lebens sucht, zur Zusammenarbeit bereit und bietet Rhodan technische Mittel an, mit denen der Ausbruch des drohenden Atomkrieges zwischen der westlichen Welt und der Asiatischen Föderation unterbunden werden kann. Durch ein Transportfeld wird die Stardust zum Standort des Kugelraumers versetzt, und Dr. Manoli stellt fest, dass Crests Leukämie nicht mit Bordmitteln behandelt werden kann. Die Stardust wird daher mit arkonidischer Technik ausgerüstet und startet mit dem kranken Arkoniden an Bord zur Erde. Rhodan, der sich der Chance bewusst ist, die sich der Menschheit durch die Begegnung mit den Außerirdischen bietet, zugleich jedoch begriffen hat, dass die überlegene Technologie der Arkoniden keinem der irdischen Machtblöcke in die Hände fallen darf, nimmt Abschied von der Space Force und landet nicht in seinem Heimatland, sondern auf 102 Grad östlicher Länge und 38 Grad nördlicher Breite in der Nähe des nordchinesischen Goshun-Salzsees, der südlich der mongolischen Grenze in der Wüste Gobi liegt. Bull und Dr. Manoli akzeptieren Rhodans Entscheidung, doch Flipper, der um seine schwangere Frau bangt, sieht ihn als Verräter an.

Leseprobe:

1. Kapitel

Im Zentrale-Hauptbunker der Nevada-Fields, dem elektronischen »Nervensystem« des Raumhafens, herrschte die sinnlos erscheinende Emsigkeit der allerletzten Startvorbereitungen. Sämtliche Handgriffe, Durchsagen und Detailberechnungen galten einzig und allein dem Zweck, die längst festliegenden Endresultate nochmals zu kontrollieren.

Die Männer des für die Schiffselektronik verantwortlichen Ingenieurteams überprüften die zahllosen Schaltungen innerhalb des Astro- Elektronischen-Rechengehirns, dessen Aufgabe lediglich in eventuell erforderlichen Kurskorrekturen bestand.

Automat »B«, Spezialrobot für Start, Stufentrennungs-Kontrolle und Fernlenkung wurden ebenfalls durchgesehen.

E-Gehirn »C«, Robotkoordinator für alle eingehenden Radarechos, gleichzeitig Kommandostation für die ferngelenkten Spezialkameras der Infrarot-Ortung, funktionierte so einwandfrei, wie man es auch erwarten konnte. Die letzten Kontrollberechnungen nach festliegenden Schablonen-Aufgaben stimmten bis zur zehnten Dezimalstelle.

Die drei Hauptautomaten, allgemeingültig bezeichnet mit dem Ausdruck »Start- und Fernlenkelektronik«, wurden vom verantwortlichen Chefingenieur klargemeldet.

Es geschahen all die Dinge, die bereits bei tausend vorangegangenen Starts mit hochspezialisierter Routine erledigt worden waren. Nur eine winzige Nuance im Grade der vorherrschenden Nervosität hätte dem erfahrenen Beobachter verraten, dass es sich diesmal nicht um einen »normalen« Raketenstart handelte.

Die schwerbewaffneten Soldaten am nördlichen Eingang des Zentrale-Hauptbunkers salutierten nachlässig. Dreisterne-General L. Pounder, Befehlshaber des Nevada-Space-Port und Chef des Raumforschungs-Kommandos, legte in solchen Augenblicken keinen großen Wert auf exakte Ehrenbezeugungen. Ihm genügte es völlig, seine Männer mit wachen Sinnen auf dem Posten zu wissen.

Punkt null Uhr 15, genau nach Plan, betrat Pounder die Hauptschaltstation des Bunkers. In seiner Begleitung befanden sich der Chef des Stabes, Oberst Maurice, sowie der wissenschaftliche Leiter des Projektes, Professor Dr. F. Lehmann. Lehmann war in erster Linie als Direktor der seit 1968 bestehenden »California Academy of Spaceflight« bekannt geworden.

Die sinnverwirrende Geschäftigkeit innerhalb der Hauptzentrale erlitt durch den Eintritt der leitenden Persönlichkeiten keine Unterbrechung. Der General war eben da, das war alles!

Lesly Pounder, quadratisch von Gestalt und Charakter, für das kompromisslose Durchsetzen seiner Forderungen bei den Mitarbeitern berühmt, im Kapitol zu Washington berüchtigt, schritt auf den großen Kontroll-Bildschirm zu.

Was im Pressebunker noch nicht klar erkennbar war, gleißte hier in vollster Größe auf dem gewölbten Glas der Röhre.

Pounder stützte sich mit beiden Händen auf die Lehne des schwenkbaren Sessels. Einige Augenblicke verharrte er in regloser Haltung. Professor Lehmann griff mit einer nervösen Geste an die randlose Brille. In ihm brannte es. Seiner Meinung nach gab es nun andere Dinge zu tun, als in Begleitung des allmächtigen Chefs längst kontrollierte Nebensächlichkeiten nochmals zu inspizieren. Er bedachte den Chef des Stabes mit einem beschwörenden Blick.

Oberst Maurice hob unmerklich die Schultern. Abwarten, hieß es. Pounder hatte offenbar noch einige Fragen auf dem Herzen, obwohl er besser informiert war als mancher Teamwissenschaftler.

»Schön, atemberaubend schön und gewaltig«, sagte Pounder verhalten. Noch immer schaute er auf den großen Bildschirm.

»Etwas in mir fragt hartnäckig, ob wir nicht doch zu weit gehen. Die Fachleute der Raumfahrtbehörde halten es jetzt noch für Wahnsinn, den Start von der Erde aus zu riskieren. Wir haben nicht nur den Luftwiderstand zu überwinden! Wir haben auch noch zusätzlich jene Geschwindigkeit zu erreichen, die sich bei einem Abflug von der Raumstation von selbst geschenkt hätte. Das sind genau 7,08 Kilometer pro Sekunde oder 25.400 km pro Stunde.«

»Die Bahngeschwindigkeit der bemannten Raumstation, Sir«, murmelte Professor Lehmann hastig. »Sie ist in unserem Falle nicht ausschlaggebend. Ich gebe nochmals die ungeheuren Schwierigkeiten zu bedenken, die sich beim Zusammenbau vorgefertigter Einzelteile im freien, schwerelosen Raum ergeben. Wir haben trübe Erfahrungen gesammelt. Es ist wesentlich einfacher, ein Raumschiff in erdgebundenen Werften herzustellen, als 1730 Kilometer über der Erdoberfläche. Die eingesparten Kosten beziffern sich pro Einheit auf mehr als 350 Millionen Dollar.«

»Damit haben Sie in Washington gewaltigen Eindruck gemacht«, spöttelte der General. »Nun schön, jetzt lässt sich nichts mehr ändern. Wollen wir hoffen, dass die glänzenden Ergebnisse der Versuchsflüge den heutigen Einsatz rechtfertigen. Professor – an Bord dieses Schiffes werden meine vier besten Leute sein! Wenn etwas schiefgeht, dann hören Sie von mir.«

Lehmann verfärbte sich unter dem eisigen Blick.

Oberst Maurice, der kluge Taktiker, ewig herumgeworfener Spielball zwischen den Fronten der wissenschaftlichen Forderungen und des militärischen Interesses, lenkte in gekonnter Art ein.

»Sir, ich darf an die Pressekonferenz erinnern. Die Elite unserer Berichterstatter dürfte auf heißen Kohlen sitzen. Ich habe noch keine näheren Informationen durchgeben lassen.«

Pounder wurde unvermittelt zur bissigen Bulldogge.

»Muss das unbedingt sein, Maurice?«, grollte er. »Ich habe jetzt andere Sorgen.«

»Ich würde dazu raten, Sir«, wich der Oberst geschmeidig aus.

Der Astromediziner Dr. Fleeps hüstelte krampfhaft unter der vor den Mund gehaltenen Hand. Fleeps war verantwortlich für raummedizinische Fragen, desgleichen für den tadellosen Gesundheitszustand der so genannten »Risiko-Piloten.«

Pounder schmunzelte plötzlich.

»Also gut, dann wollen wir einmal. Aber über Bildsprechverbindung.«

Maurice fiel von einer Bestürzung in die andere. Die umstehenden Techniker grinsten unterdrückt. Das war wieder einmal typisch für den Alten.

»Sir, um Himmels willen, die Leute erwarten Ihr persönliches Erscheinen. Das hatte ich zugesichert.«

»Dann sichern Sie es zurück«, meinte Pounder unbeeindruckt.

»Welches Gerät kann ich nehmen? Melden Sie mich an, Maurice!«

»Sir, sie werden uns in den Leitartikeln durch den Fleischwolf drehen«, flehte der Chef des Stabes. »Das wissen Sie.«

»Ich lasse die Burschen so lange einsperren, bis sie sich wieder beruhigt haben. Das werden wir ja sehen. Schalten Sie ein.«

Im kahlen Beobachtungsbunker erwachten die Lautsprecher zum Leben. Auf einem Bildschirm erschien Pounders Kopf. Mit seinem süßlichsten Lächeln wünschte er einen »recht schönen guten Morgen«, da es bekanntlich schon nach null Uhr Ortszeit sei. Anschließend wurde der General dienstlich. Die verbissenen Gesichter der Berichterstatter übersah er.

Kurz und bündig, so, als erklärte er die Grundlagen zur Herstellung einer Sahnetorte, gab er bekannt: »Gentlemen, das, was Sie seit einigen Minuten auf den Schirmen Ihres Bunkers sehen, ist identisch mit einer nur dreistufigen Rakete, deren Einzelzellen allerdings wesentliche Neuerungen enthalten. Der Start erfolgt in etwa drei Stunden, die letzten Vorbereitungen laufen. Die vier Risikopiloten liegen zurzeit noch im nervenschonenden Tiefschlaf. Sie werden erst zwei Stunden vor dem Start geweckt.«

Noch blieben die Berichterstatter gleichmütig. Bemannte Raumflüge waren längst keine Seltenheit mehr. Pounders Augen verengten sich etwas. Er genoss seinen Trumpf, den er überraschend ausspielte.

»Das Raumforschungskommando hat unter Berücksichtigung gemachter Erfahrungen darauf verzichtet, das Raumschiff auf der Satellitenbahn zusammenzubauen. Die Schwierigkeiten und Fehlschläge früherer Versuche sind bekannt. So wird die erste Mondlande-Rakete direkt von hier aus starten. Das Schiff heißt Stardust. Kommandant der ersten Mondlande-Expedition ist Major Perry Rhodan, Risikopilot der Space-Force, 35 Jahre alt, Astronaut und Kernphysiker, Nebengebiet atomare Strahltriebwerke. Perry Rhodan dürfte hinreichend bekannt sein. Er ist der Mann, der als erster Pilot der Space-Force den Mond umkreiste.«

Pounder schwieg erneut. Befriedigt registrierte er das lautstarke, von höchster Erregung zeugende Stimmengewirr.

Jemand brüllte um Ruhe. Es wurde wieder still in dem kahlen Raum.

»Vielen Dank«, hüstelte der General. »Sie waren etwas laut. Nein, bitte keine Rückfragen. Das erledigt mein Informationsoffizier direkt nach dem Start. Ich kann Ihnen nur kurze Hinweise geben. Meine Zeit ist begrenzt. Die Stardust startet mit einem ausgesuchten Viermann-Team. Außer Major Rhodan nehmen an der Expedition teil Captain Reginald Bull, Captain Clark G. Flipper und Leutnant Dr. Eric Manoli. Es handelt sich um ein militärisch-wissenschaftliches Spezialteam. Jeder Risikopilot hat die Diplome für zumindest zwei abgeschlossene Studiengebiete in der Tasche. Es ist eine so genannte Ergänzungsmannschaft. Alle Namen dürften bekannt sein. Die Männer gehören zu den großartigsten Spezialisten der westlichen Welt. Sie sind fachlich und psychologisch aufeinander abgestuft, der Raum ist ihre zweite Heimat geworden. Fotografien und andere Daten über die Risikopiloten erhalten Sie ebenfalls vom Informationsoffizier.«

General Pounder schien in der Tat nicht gewillt zu sein, die gebannten Zuhörer mit einer längeren Rede zu beglücken. Er blickte jetzt schon auf die Uhr.

Die Hauptpersonen des Romans:

  • Major Perry Rhodan – Kommandant der Stardust und Erbe des Universums.
  • Captain Reginald Bull – Elektronik-Ingenieur der Stardust.
  • Captain Clark G. Flipper – Astronom der Stardust.
  • Dr. Eric Manoli – Schiffsarzt der Stardust.
  • General Lesly Pounder – Chef des US-Raumforschungskommandos.
  • Dr. Fleeps – Chefmediziner der US-Space-Force.
  • Allan D. Mercant – Chef der internationalen Abwehr.
  • Crest – Der wissenschaftliche Führer der Expedition einer fremden Rasse.
  • Thora – Die Kommandantin des Arkoniden-Schiffes.
  • Professor Lehmann – Chef der Academy of Space Flight und geistiger Vater der Stardust.

Quellen: