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Elbsagen 44

Elbsagen
Die schönsten Sagen von der Elbe und den anliegenden Landschaften und Städten
Für die Jugend ausgewählt von Prof. Dr. Oskar Ebermann
Verlag Hegel & Schade, Leipzig

44. Der letzte Bischof von Meißen

Am 26. Mai 1595 ist zu Mügeln auf Schloss Rügethal Johann IX., der 46. und letzte Bischof zu Meißen, aus dem Geschlecht derer zu Haugwitz im Alter von 71 Jahren verstorben. Weil dieser Bischof nach dem Passauer Vertrag zum lutherischen Glauben übergetreten war, als ein Geistlicher sich in den Stand der Ehe begeben und noch dazu seine Pate, die er aus der Taufe gehoben, geehelicht hatte, hatte man gesagt, er habe drei Sünden getan, die ihm kein Papst zu Rom in alle Ewigkeit vergeben werde. Bei seinem Tod hatte sich folgendes Wunder begeben. Es war hell und klar am Himmel und es wehte eine liebliche und sanfte Maienluft. Da erhob sich plötzlich ein so ungestümer und reißender Wind, dass man meinte, er werde alles über den Haufen werfen. Am Rathaus zu Mügeln war aber mit Nägeln und Klammern ein Schild festgemacht, auf dem das meißnische bischöfliche Wappen gemalt war. Diese Tafel hatte der Wind abgerissen und mit großem Krachen auf den Markt herabgeworfen. Sobald dies geschehen war, hatte sich der Wind gelegt und wie zuvor war alles hell und still geworden. Auch hatte man nicht erfahren, dass der Wind noch das Geringste zerrissen oder beschädigt hätte. Zu dieser Stunde aber ist die Nachricht gekommen, dass der Bischof verschieden sei, und jedermann hatte daraus geschlossen, das Herabfallen des bischöflichen Wappens habe des Bischofs Tod bedeutet, und dieser sei der letzte Bischof von Meißen gewesen.