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Der Welt-Detektiv Band 6

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Elbsagen 40

Elbsagen
Die schönsten Sagen von der Elbe und den anliegenden Landschaften und Städten
Für die Jugend ausgewählt von Prof. Dr. Oskar Ebermann
Verlag Hegel & Schade, Leipzig

40. Die tapferen Frauen von Meißen

Am 19. September des Jahres 1015 belagerte Mesico, der Sohn des Herzogs von Polen, die Stadt Meißen, während der Markgraf nicht daheim war. Am heftigsten setzten die heranstürmenden Feinde der Stadt bei der Wasserburg zu. Schon hatten sie dort zwei Türme in Brand gesetzt, und das Unglück hätte für die Stadt unabsehbar werden können, wären nicht die Frauen herbeigeeilt und hätten das Feuer, da es an Wasser mangelte, mit Met gelöscht. Mesico hatte von einem nahen Berg aus gesehen, wie tapfer sich die Bürger wehrten und dass viele von den seinen umkamen. Deshalb rief er sie vom Stürmen ab und hob die Belagerung auf. In der folgenden Nacht war das Wasser der Elbe so stark angeschwollen, dass die Polen fürchteten, alle ihre Habe durch das Hochwasser zu verlieren und deshalb abzogen. Zur Erinnerung an diese wunderbare Rettung hatte man danach in der Stadt Meißen alljährlich den Tag der Geburt Marias festlich begangen, und zwar so, dass die Männer alle im Rathaus, die Frauen aber im Haus des Bürgermeisters zusammenkamen und von dort zur Kirche gingen, um Gott und unserer Lieben Frau für die gnädige Abwehr der Gefahr zu danken und um ihren ferneren Schutz zu bitten. Nach Einführung der Reformation hat diese Prozession aufgehört.