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Der Konstanzer Hans Teil 10

W. Fr. Wüst
Der Konstanzer Hans
Merkwürdige Geschichte eines schwäbischen Gauners
Reutlingen, 1852

Zehntes Kapitel

Hans macht einen Streifzug in die Schweiz.

Nachdem die Schleiferbärbel von ihrer Krankheit wiederhergestellt war, musste sie von Hans abermals harte Misshandlungen erleiden. So prügelte er sie tüchtig durch, weil sie bei einem gefährlichen Sturm nicht mit ihm über den Bodensee fahren wollte. Hans trotzte dem Sturm und den Wellen, bestieg das Schiff und begab sich allein nach Weingarten, wo er wieder seine gewohnten Geschäfte trieb. Hier kam er auch mit einem Schweizer Gauner zusammen, den er infolge eines entstandenen Streites seinen starken Arm fühlen ließ.

Nun hörte er von einem anderen beherzten Genossen, dass im Kloster Sonnenberg in der Schweiz große Schätze zu heben wären. Dasselbe liege aber auf hohen, steilen Felsen und sei mit hohen und starken Mauern umgeben. Das Gewagte und Gefährliche war es aber gerade, was ihn ansprach und ihn zur Unternehmung bestimmte. Mit jenem und zwei anderen Gehilfen überwand er alle Schwierigkeiten und plünderte dort.

In Schaffhausen traf er die Schleiferbärbel wieder, die dort mit anderen Gaunerinnen in einem Wirtshaus Händel anfing. Der Lärm war sehr groß, bis die Wache eintrat. Hans, mit einem Säbel bewaffnet, den er einem Jauner von der Seite genommen hatte, fand es ratsam, Reißaus zu nehmen und begab sich auf die Straße in das Volksgedränge hinein. Die Schleiferbärbel eilte ihm nach, auf seinen Schutz vertrauend. Er versetzte ihr aber einen Hieb auf den Kopf, weil sie die Händel angestiftet habe, worauf sich sogleich Häscher um ihn sammelten. Mit donnernder Stimme und mit geschwungenem Säbel machte er sich Platz durch die Menge und entkam.