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Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 31

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Eine Hecketalergeschichte

Einem bemittelten Bauern in einem kursächsischen Dorf unweit Penig, welcher sein Haus ausbessern ließ, kam verschiedene Male Geld aus einer verschlossenen Kammer und Lade weg, ohne dass er einige an den Türen verübte Gewalt wahrnahm. Er glaubte, allen seinen Leuten trauen zu dürfen, und konnte nicht begreifen, wie das zuging. Ein Zimmergeselle, der bei ihm arbeitete und mit dem er davon sprach, machte ihm weiß, dass es Heckegeld gäbe, welches wieder zurückginge, wo es hergekommen wäre, und noch mehr Geld mitnähme. Er gab daher dem Bauer den Rat, einen Teil des Geldes mit ††† zu bezeichnen. So würde es gewiss bei ihm bleiben. Kurz darauf fand der Bauer, dass ihm wieder Geld fehle, aber alle mit Kreuzen bezeichneten Stücke waren noch da. Er hätte nun gewiss geglaubt, dass der Satan dabei im Spiel sei, wenn er nicht zugleich bemerkt hätte, dass der Kasten dieses Mal mit Gewalt aufgebrochen war. Nun schöpfte er Argwohn gegen den Zimmermann. Dieser wurde gefangen gesetzt. Bei der gerichtlichen Untersuchung kam es heraus, dass er das Heckegeld gestohlen hatte. Er hatte nämlich wahrgenommen, wo der Bauer seine Schlüssel hinzulegen pflegte, und sich derselben einige Male bedient, die Kammer und Lade zu öffnen, und 10, 20, 30 und mehrere Taler herauszunehmen. Das letzte Mal nach der Kennzeichnung des Geldes mit ††† hatte der Bauer die Schlüssel woanders hingelegt. Die Neigung zum Stehlen war aber durch die vorigen glücklicher Proben so stark bei ihm geworden, dass er ihr nicht mehr widerstehen konnte und lieber den Kasten aufbrach.