Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern – 51. Blatt

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern
von Johann Heinrich Ramberg, mit Text nach der Jahrmarkts-Ausgabe. Verlag C. B. Griesbach. Gera. 1871

Eulenspiegel kommt nochmals nach Braunschweig und wird Kuhhirt.

o vielerlei Eulenspiegel auch in seinem Leben angefangen hatte, so hatte er es doch noch nicht dahin gebracht, dass er sich auf mehrere Jahre ein sicheres Brot erworben hätte. Da er nun hörte, dass der fürstliche Kuhhirt zu Braunschweig abgedankt wäre, so entschloss er sich, sich zu diesem Dienst zu melden; denn er sagte: Ein Ämtchen sei noch so klein, es ernährt immer seinen Mann.

Eulenspiegel ging des­halb nach Braunschweig zum fürstlichen Hofmeister und bat, dass man ihm den Hirtendienst geben möge, er wolle auch keinen Lohn haben. Der fürstliche Hofmeister war es zu­frieden und nahm Eulenspiegel auf zehn Jahre als Kuhhirt an. Da er nun gut auf das Vieh achtete, so hatte man ihn bei der Herde gern und war mit ihm wohl zufrieden. Dies wusste Eulenspiegel. Deshalb wollte er sein Ämtchen sich nützlich machen. Er schrieb nämlich gleich im ersten Dienst­jahr an eine nahe gelegene Stadt, dass er gehört habe, es wäre dort gute Weide. Er würde deswegen bald mit seiner Herde kommen und solche darauf weiden. Als die Einwohner des Städtchens den Inhalt des Briefes vernahmen, erschraken sie darüber und beschlossen, den Feind abzukau­fen. Zu dem Zweck schickten sie Eulenspiegel fünfundzwan­zig Gulden, mit der Bitte, sie zu verschonen. Eulenspiegel freute sich, über das Gelingen seiner Schelmerei und machte es noch mit einigen Orten ebenso, bis er so viel Geld ge­sammelt hatte, dass er sich einen mit Goldtressen besetzten Rock und andere schöne Kleidungsstücke dafür angeschafft und auch einiges Geld in seiner Tasche hatte. Da der Hof­meister sah, dass Eulenspiegel so schöne Kleider trug, fragte er ihn, wie das zuginge, da die vorigen Hirten über Mangel geklagt hätten.

Eulenspiegel antwortete: »Mein Herr, es ist kein Ämtchen so klein, es trägt auch etwas Nutzen ein; das heißt: Man muss das Schäfchen scheren, weil es Wolle hat. Der Hofmeister erfuhr aber seine Betrügereien, und Eulenspiegel wurde abgedankt.