Richard Kadrey: Sandman Slim 2 – Tod den Untoten
Richard Kadrey
Sandman Slim 2
Tod den Untoten
Horror, Taschenbuch, Feder & Schwert, Köln, August 2018, 464 Seiten, 14,95 €, ISBN: 9783867623117, aus dem Amerikanischen von Bastian Ludwig, Umschlaggestaltung: Oliver Graute
Synopsis
James Sandman Slim Stark, seines Zeichens Magier in Los Angeles, kehrte aus der Hölle zurück, um blutige Rache an denen zu üben, die ihn dort hinschickten. Doch womit verdient man sein Geld, wenn man frisch aus der Hölle zurück ist? Wenn man Stark heißt, beginnt man eine Laufbahn als Kopfgeldjäger. Lukrativ ist vor allem ein Auftrag, den Luzifer persönlich ihm anbietet. Dieser ist als Berater für die Produktion seiner Biografie in der Stadt und benötigt Schutz, sodass er Stark als Leibwächter anheuert. Dieser Auftrag ist gar nicht übel, denn die unnatürlich attraktive, französische Pornodarstellerin und alte Bekannte Luzifers, Brigitte Bardo, ist ebenfalls dort, um ihren Ruf als ernst zunehmende Schauspielerin wiederherzustellen.
So hätte Stark eigentlich schon genug zu tun, doch als auch noch eine Zombieseuche ausbricht und er gebissen wird, verkompliziert sich die Sache. Seine menschliche Seite beginnt zu sterben, was ihn in eine unaufhaltsame Tötungsmaschine ohne Gefühle oder auch nur Rücksicht auf seine eigene Zukunft verwandelt (was nicht unbedingt schlecht ist, wenn die eigenen Optionen sowieso begrenzt sind). Stark muss sich entscheiden: Wenn er ein Heilmittel gegen die Zombieseuche finden sollte, wird er es auch einsetzen?
Leseprobe
Folgendes Bild: Man schiebt einem Nashorn einen Viehstock in den Arsch, ruft »April, April!« und hofft dann, dass das Tier das witzig findet – ungefähr so viel Spaß macht es, einen Vampir zu jagen.
Ich persönlich habe nichts gegen Nackenbeißer.
Sie sind einfach nur Süchtige in einer Stadt voller Süchtiger. Da die meisten von ihnen als Zivilisten angefangen haben, ist das Verhältnis von anständigen Vampiren zu absoluten Drecksäcken ziemlich genau so wie bei normalen Leuten. Jetzt gerade jage ich aber eine Vampirin, die offenbar einen Nobelpreis dafür bekommen möchte, mir total auf die Eier zu gehen. Keine spaßige Arbeit, aber sie bezahlt zumindest die Rechnungen.
Der Name der Vampirin ist Eleanor Vance. Auf der Kopie ihres Passfotos, das mir Marshai Wells gegeben hat, sieht sie aus wie um die siebzehn. Vielleicht, weil sie siebzehn ist. Ein hübsches, blondes Ding vom Typ Cheerleaderin mit großen Augen und der Art von Lächeln, die Troja bis auf die Grundmauern hat niederbrennen lassen. Schlechte Nachrichten für mich. Junge Vampire sind alle Arschlöcher. Das gehört zu ihrer Jobbeschreibung.
Ich mag ältere Vampire. Hundertfünfzig, zweihundert Jahre alt – die sind herrlich. Die Cleveren unter ihnen halten sich meist an die El-Hombre-Unsichtbarkeitstricks, die die urbanen Monster über Jahrhunderte hinweg ausgetüftelt haben. Sie nähren sich nur, wenn sie müssen. Wenn sie nicht jagen, sind sie langweilig – zumindest für Außenstehende. Dann kommen sie rüber wie Angestellte im mittleren Management oder der Typ, der den Weinladen an der Ecke betreibt. Am meisten gefällt mir an alten Blutsaugern, dass sie sich, wenn man sie in eine Ecke gedrängt hat und sie wissen, dass sie nur noch Sargfutter sind, wie erhabene Krebspatienten in Fernsehserien benehmen. Sie wollen dann nur noch ruhig und mit etwas Würde sterben. Bei jungen Vampiren ist das ganz anders.
Die jungen sind mit Slayer-Videos, Scarface, Halloween und ungefähr einer Million Stunden an japanischen Animes aufgewachsen. Sie halten sich alle für Tony Montana mit einem Lichtschwert in der einen und einer Kettensäge in der anderen Hand. Eleanor, mein untotes Traumdate des Tages, ist dafür ein gutes Beispiel. Sie hat einen selbst gebauten Flammenwerfer. Das weiß ich, weil sie mir vorhin in der Tiefgarage eine meiner Augenbrauen und den linken Ärmel meiner neuen Lederjacke abgefackelt hat. Hundertpro hat sie die Pläne dafür aus dem Internet. Warum können Vampire nicht einfach Pornos runterladen wie normale Jugendliche?
Es ist Sonntag, ungefähr Viertel vor sechs. Wir sind in der Innenstadt. Ich folge ihr die South Hill Street entlang in Richtung Pershing Square und bin etwa einen Block hinter ihr. Eleanor trägt lange Ärmel und einen Schirm als Schutz vor der Sonne. Sie schlendert fröhlich vor sich hin, als würde ihr die Luft gehören und als müsste ihr jeder fürs Atmen Gebühren zahlen. Sie ist aber nicht wirklich entspannt. Ich kann das nicht an ihrem Herzschlag oder an Veränderungen ihrer Atmung erkennen, denn Saftpressen haben keins von beidem. Und sie ist zu weit entfernt, um zu sehen, ob ihre Augen geweitet sind – aber sie bewegt ständig ihren Kopf. Minimale Drehungen nach links und rechts, der Versuch, sich umzuschauen, ohne sich umzuschauen, die Hoffnung, meinen Schatten oder mein Spiegelbild zu erhaschen. Eleanor weiß, dass sie mich vorhin in der Garage nicht umgebracht hat. Sie ist ein schlaues Mädchen. Ich hasse schlaue tote Mädchen.
An der Ecke zur Dritten rempelt sie eine alte Dame und ein Kind, vermutlich das Enkelkind, an, und stößt sie auf die Straße – direkt vor einen Tieflader, der einen Bagger transportiert. Der Fahrer geht in die Eisen. Die alte Dame ist am Boden. Das Stichwort für die Reifen, zu schreien und zu quietschen. Das Stichwort für die Schafe, rumzustehen und zu glotzen, und für die Captain Amerikas, zu Hilfe zu eilen. Sie ziehen die alte Dame und das Kind zurück auf den Gehweg, was toll für die beiden ist, mir aber überhaupt nichts bringt. Eleanor ist weg.
Es ist aber nicht schwierig, sie zu finden. Fünfzig Leute müssen ihre kleine Nummer beobachtet haben und die Hälfte davon behauptet, dass sie die Dritte hinuntergerannt und dann in den Broadway abgebogen ist. Ich gehe ihr nach. Ich bin verdammt schnell, viel schneller als die plattfüßigen Zivilisten, die sie zu jagen versuchen, aber eben nicht ganz so schnell wie ein Vampir. Vor allem nicht wie einer, der gerade seinen Schirm verloren hat und jetzt schnell aus der Sonne heraus möchte, bevor er sich in ein T-Bone-Steak verwandelt.
Sie ist weg, als ich am Broadway ankomme. Dieser Teil der Stadt ist sonntags nicht gerade überlaufen. Ich habe weite Sicht in beide Richtungen. Keine frechen Blondinen, die lichterloh brennend die Straße entlangrennen. Die Straße runter liegen hauptsächlich Läden und Bürogebäude, aber alle Büros und die meisten Läden haben geschlossen. Bei einigen der kleineren Geschäfte stehen die Türen offen, aber Eleanor ist zu schlau, um sich in einer von diesen Schuhschachteln in die Enge treiben zu lassen. Es gibt nur einen Ort, an den ein schlaues Mädchen gehen würde. Und Gott sprach: »Es werde Licht und billiges chinesisches Essen zum Mitnehmen« – und der Grand Central Market erschien. Das Ding gab es schon hier am South Broadway, bevor sich die Kontinente getrennt haben. Und das Fleisch, das sie in den Burritos und dem Szechuan Beef verwenden, ist teilweise noch älter. Ich glaube, ich habe mal die Bissspuren von Fred Feuerstein auf ein paar gegrillten Rippchen entdeckt.
Ich gehe rein und sehe Tacos und Pizza. Da ist ein Schnapsladen zu meiner Linken und ein Eisstand an der gegenüberliegenden Wand. Jedes der Menschheit bekannte Gewürz mischt sich mit dem Geruch von Schweiß und kochendem Fleisch. Nicht viel los hier zu dieser Tageszeit. Einige Läden und Stände sind schon beim Kassensturz. Ich kann Eleanor weder auf dem Hauptgang noch in einem der Seitengänge entdecken. Ich fange in der Mitte der Markthalle an, biege nach rechts ab und komme an einem Fischstand vorbei. Ich strecke meine Hand aus; höre, rieche, spüre die Bewegungen der Luft, versuche, jede noch so kleine Schwingung des Äthers aufzunehmen. Diese Art der Jagd beherrsche ich immer besser. Raubtier-Hinterhaltskram im Gegensatz zu meinen früheren Tyrannosaurus-mit-nem-Ständer-Aktionen, die in den Straßen von L. A. nicht mehr ganz so gut funktionieren wie in der Arena.
Raffiniert jagen, sich wie ein Erwachsener benehmen – manchmal vermisse ich die Hölle wirklich.
Ein Vater auf Urlaubsreise fragt mich, wie er von hier aus mit seiner Familie wieder auf den Freeway nach Hollywood kommt. Ich ignoriere ihn und er murmelt etwas von seinen Steuergeldern und warum wir nicht mehr Polizisten haben, um diese Drogensüchtigen wegzuscheuchen. Sechs Monate nach der Silvesterparty in Avila und ich habe mich noch immer nicht an diesen Ort gewöhnt, an diese Leute. In vielerlei Hinsicht sind Zivilisten schlimmer als Hellionen, denn Hellionen wissen wenigstens, dass sie elende Säcke voller Schlachthausscheiße sind. Mehr und mehr wünsche ich mir, dass einer von diesen Sterblichen mal einen Vampir, einen Jade oder einen durchgeknallten Elementardämon zu Gesicht bekommt. Nicht die Andeutung eines Geistes im Dunkeln, sondern ein tiefer Blick direkt in die roten, einem Fleischwolf gleichen Augen einer Bestie, die nach den Seelen der unheilbar Ahnungslosen hungert.
Sei vorsichtig mit deinen Wünschen.
Ein langer, orangefarbener Feuerstrahl regnet von oben herab und dort steht Eleanor auf der mit Glas und Chrom überdachten Theke eines Gewürzstandes. Die Mündung des Flammenwerfers ist ein schmales Teil, nicht größer als die einer .45er Halbautomatik. Ein Schlauch führt von der Pistole zu einem Astro-Boy-Rucksack, der wohl Benzin enthält.
Eleanor bewegt ihren Arm in einem weiten Bogen und fackelt dabei Waren, Schilder und die Rücken einiger staunender Marktarbeiter ab. Sie lächelt von oben herab. Annie Oakleys und Charlie Mansons Dämonenbaby, aufgeputscht durch dieses süße, besondere Adrenalin, das einen direkt vor dem Abschuss durchströmt.
Jetzt ist sie am Boden und rennt mit dem übersprudelnden Lachen einer ungezogenen Sechsjährigen davon. Ich nehme die Verfolgung auf, renne tiefer in die Markthalle. Sie ist klein und schnell und eine Sekunde später flitzt sie nach links in eine Gangreihe und macht kehrt in Richtung Broadway.
Ich kann sie nicht fangen oder ihr den Weg abschneiden, aber dort bei einem Verkaufsstand steht ein verlassener Rollwagen. Ich gebe ihm einen kräftigen Tritt und er saust durch den leeren Essbereich. Tische und Stühle werden in die Luft geschleudert. Der Wagen knallt ihr am Ende des Gangs in die Beine und schmettert sie in den Tresen von Grand Central Liquor. Es regnet Glas und Patron Silver. Wie aufs Stichwort fangen die Leute an, zu schreien.
Eine Sekunde, bevor ich sie zu fassen bekomme, ist Eleanor wieder auf den Beinen. Sie lächelt nicht mehr. Ihr linker Arm ist in einem lustigen Winkel abgespreizt und ein Knochenstück von der Größe einer Truthahnkeule ragt knapp unter ihrem Ellenbogen aus dem Fleisch. Sie hat den Flammenwerfer im Anschlag, aber ich halte mit Vollgas auf sie zu. Auf keinen Fall werde ich stoppen. Stattdessen lege ich noch einen Zahn zu. Sie drückt den Abzug und ich ertrinke in Flammen.
Eine Millisekunde später donnere ich gegen sie. Ich kann nichts sehen, aber ich weiß, dass sie es ist, denn sie ist das Einzige im Laden, das leicht genug ist, um auf diese Weise zu fliegen. Meine Sicht wird klarer, aber diesen Anblick will nicht einmal ich sehen. Als sie den Abzug betätigte, um mich abzuspritzen, ging der ganze Schnaps auf ihren Kleidern und auf dem Boden hoch. Als epileptische Hauptdarstellerin eines Schattentheaters dreht Eleanor Pirouetten in einem See aus Whiskeyfeuer.
Vampire schreien nicht wie normale Menschen.
Ich weiß gar nicht, wie sie ganz ohne Lungen überhaupt schreien, aber wenn sie loslegen, klingt das, als ob sich die Geräusche eines führerlosen Zuges mit dem Kreischen einer Million kämpfender Katzen mischen. Du fühlst das in deinen Nieren und Knochen. Das Geräusch bringt Touristen zum Pissen und Kotzen. Scheiß drauf! Eleanor geht noch immer nicht zu Boden. Und das Feuer beginnt, sich auszubreiten. Das Fett auf den Grills der nahegelegenen Imbissbuden entzündet sich. Eine Propangasflasche geht hoch und löst die Sprinkleranlage aus. Als ich mich umschaue, hastet Eleanor gerade aus der Markthalle heraus zurück auf den Broadway, noch immer eingehüllt in Flammen.
Ein brennendes Mädchen durch die Straßen einer Stadt zu verfolgen, ist viel schwieriger, als es klingt.
Zivilisten neigen dazu, anzuhalten, zu starren und so zu lebenden Bowlingpins zu werden. Langsamen, weinerlichen Bowlingpins. Man sollte meinen, irgendwelche grundlegenden tierischen Instinkte würden sie dazu bringen, ihre Ärsche aus dem Weg zu schaffen, möglichst weit weg von einem brennenden Schulmädchen, das laut genug schreit, um Schaufenster zum Bersten zu bringen, und dem bescheuerten Hurensohn, der sie verfolgt. Nicht, dass ich das für sie mache. Ich mache es für das Geld, aber trotzdem bringt es ihnen was.
Als Eleanor über die Fünfte läuft, brennt sie nicht mehr. Sie ist eine schwarze, knackig-knusprig geröstete Barbiepuppe, die auf verkohlten Insektenbeinen dahinstakst.
Vor uns befindet sich ein schon lange aufgegebenes und inzwischen völlig abgewracktes Kino namens Roxie. Der Bereich von Vordach und Lobby wurde in einen Freiluftmarkt umgewandelt. Eleanor rauscht vorbei an Regalen voll gefälschter T-Shirts und giftiger Gummisandalen und knallt direkt durch das zentimeterdicke Sperrholz, das man vor die Kinotüren genagelt hat, dort, wo früher deren Glasscheiben waren. Ich folge ihr nach innen, bleibe aber an der zertrümmerten Tür einen Moment stehen, damit sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen können.
Ein Na’at wäre eine vernünftige Waffe für einen Ort wie diesen, aber mir ist eher danach, irgendwas zu erschießen. Außerdem würde Eleanor nicht wissen, was ein Na’at ist, also könnte ich sie damit nicht so erschrecken, wie ich das gerne möchte. Ich habe Wild Bills Colt Navy schon vor einer Weile in den Ruhestand geschickt und ihn durch eine .460er-Smith-&-Wesson-Jagdpistole ersetzt. Das Ding ist so groß und fies, dass es nicht einmal Kugeln braucht. Stünde ich auf einem Stuhl, könnte ich damit Godzilla totprügeln. Die Waffe ist abwechselnd mit massiven .460er- und mit verkürzten 410er-Schrotflintenpatronen geladen, gut eingelegt in meine spezielle Soße aus Spiritus Dei, Silber, Knoblauch, Weihwasser und rotem Quecksilber. Sie hat nur fünf Schuss, aber sie erledigt ihren Job so gut, dass ich noch nie nachladen musste.
Wenn man völlig unvorbereitet einen Ort betritt, von dem man weder den Aufbau kennt noch eine Ahnung hat, was drinnen auf einen wartet, einen Ort, von dem man weiß, dass dort ein Schleichender abhängt, dann wird ein kluger Typ sich zurückhalten, erst die Umgebung nach Fallen und Schwachpunkten absuchen. Ich stehe unter Strom, bin genervt und in Eile, also mache ich genau das nicht. Und überhaupt, ich jage hier nur ein dummes, kleines, blondes Grillhähnchen. Jetzt ist sie in die Ecke gedrängt und wird kaum noch Ärger machen. Jep, das haben wahrscheinlich auch diese ganzen FBI-Leute über Bonnie Parker gesagt, bevor sie die Maschinenpistole gesehen haben.
Im Kino ist es wie in einer Sauna. Gerissene Wasserrohre in einem versiegelten Gebäude. Ich habe noch keinen Schritt gemacht und schwitze schon wie ein Anwalt vor den Himmelstoren. Es riecht, als hätten sie hier drin den Moder erfunden. Wie zur Hölle ist ein Vorstadtmädchen wie Eleanor hier zur Hausbesetzerin geworden? Sie ist nicht zufällig in das Kino gerannt. Sie wusste, wohin sie geht. Und dem Knacken von Unmengen zerbrochener Bier- und Weinflaschen unter meinen Füßen nach zu urteilen, trifft das auch noch auf eine Menge anderer Leute zu. Oder sagen wir, »traf« – Vergangenheitsform. Die Saufbrüder haben den Ort wahrscheinlich erst interessant für sie gemacht. Wer steht nicht auf ein kostenloses Mittagessen? Ich habe so ein Gefühl, dass es hier drin nicht mehr allzu viele Hausbesetzer gibt.
Wie es aussieht, habe ich teilweise recht.
Es gibt zwar keine Hausbesetzer, dafür aber Vampire. Freunde von ihr. Ein Kerl und ein Mädchen.
Sie springen vom Balkon und der Kerl knallt mir einen Holzbalken zwischen die Schultern. Ich gehe auf die Knie, direkt in das zerbrochene Glas, aber ich nehme den Schwung des Schlages mit, rolle mich ab und bin sofort wieder auf den Beinen, die .460er durchgeladen. In dem Moment gehen die beiden anderen Freunde von Eleanor auf mich los, zwei Kerle, die unter den Sitzen links und rechts vom Gang hervorkommen. Ich packe den kleineren an der Gurgel und schleudere ihn auf den größeren. Das Vampirmädchen erwischt mich von hinten und rammt mir eine zerbrochene Flasche in den Arm. Ich lasse die Pistole fallen und es ist zu dunkel, um zu sehen, wo sie abgeblieben ist. Ich stoße mit meinem Ellenbogen nach hinten und spüre, wie die Schläfe des Mädchens knackt. Es springt auf wie eine Gazelle und stolpert schreiend über zwei Sitzreihen. Das gibt mir eine Sekunde, um den Gang runter Richtung Leinwand zu laufen und etwas Abstand zwischen mich und Eleanors tote Freunde zu bringen.
Dort wartet Eleanor. Sie ist nicht nur schlau, sie hat auch Eier aus Titan. Sogar als sie in Flammen stand und durch die zugenagelte Eingangstür bretterte, hat sie den Flammenwerfer nicht losgelassen. Die Blutsauger ziehen sich zurück, als sie im wahrsten Sinne des Wortes das Feuer eröffnet.
Der Flammenstoß vorhin in der Markthalle war nur ihre Art, sich vorzustellen. Dieser hier ist ein »Vielen Dank fürs Zuschauen und fick dich ins Knie« nur für mich. Eleanor drückt den Abzug und lässt ihn nicht los, bis der Flammenwerfer leer ist.
Abgestochen und halb bewusstlos geschlagen, bin ich noch immer nicht dumm genug, einfach stehen zu bleiben. Ich tauche nach rechts hinter eine Sitzreihe. Feuer züngelt um die Lehnen herum, als ob es nach mir greifen will. Ich werde von oben und unten geröstet und dampfe in meiner Lederjacke wie eine chinesische Schweinefleischtasche. Auch als der Flammenwerfer leer ist, kochen die brennenden Sitze mich weiter, und durch den Schlag mit dem Holzbalken bin ich noch immer zu benommen, um mich schnell zu bewegen. Ich taumele rüber zur Wand und versuche, den Gang hochzurennen, aber ich stolpere über den Müll, der wie Schneewehen den Boden bedeckt, und lande, Gesicht voraus, in Bonbonpapier, Nadeln und Malzlikörflaschen.
Ich habe mich in Buster Keaton verwandelt und Eleanor und ihre Freunde finden es mächtig geil, wie ich da auf allen vieren vor mich hinkrieche. Sie ist so verbrannt, dass man die menschliche Form dahinter kaum noch erahnen kann, aber sie ist eine Saftpresse und die kommen ziemlich schnell über Schmerz hinweg. Ich ebenfalls, aber bei mir ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Noch bin ich nicht mal in der gleichen Zeitzone. Ich gebe auf und sinke auf den süß-klebrigen Teppich, um zu tun, was ich schon von Anfang an hätte tun sollen.
Ich drücke meine rechte Hand auf die zerbrochenen Flaschen und lege mein ganzes Gewicht darauf. Mit scharfen Kanten schneiden sich die Scherben tief in meine Handfläche und ich drücke weiter, bis ich merke, wie Glas auf Knochen trifft. Für die meisten magischen Sprüche benötigt man kein Blut, aber ein Schuss des roten Safts wirkt wie ein Brandbeschleuniger, wenn die Magie schnell und hart zuschlagen soll.
Eleanor nimmt sich den Holzbalken des männlichen Blutsaugers und klopft damit einen Sitz nach dem anderen ab, während sie auf mich zuschlendert.
»Hey, Speedy Gonzales. Du jagst gerne Dingen hinterher, was? Wie wär’s, wenn ich deinen Kopf quer über die Straße schlage; dann kannst du dem hinterherjagen? «
»Schnapp ihn dir, Nellie. Schau dir dieses vernarbte Stück Scheiße an. Der ist zu hässlich zum Austrinken. Mach die Schwuchtel kalt.«
Es ist einer der Typen, der da spricht. Der, der mich mit dem Holzbalken erwischt hat. Er hat einen Akzent aus dem Süden, von irgendeinem Ort, tief, alt und heiß. Man kann fast die um seine Worte gewickelten Kudzublätter hören.
»Halt den Rand, Jed Clampett«, sagt Eleanor. »Jethro wartet auf dem Parkplatz auf dich, damit du ihm einen bläst.«
Alle bis auf Jed lachen.
Während Eleanor eine kleine Impro-Show für ihre toten Freunde abzieht, singe ich wieder und wieder einen hellionischen Choral vor mich hin, drücke meine Hand weiterhin in die Glasscherben und lasse das Blut fließen. Wenigstens dieses Mal kommt mir das kehlige Gegrunze des Hellionischen zugute – die Lost Boys glauben, dass ich stöhne.
»Warum hast du mich verfolgt, Arschloch? Hat Mutti dich geschickt? Ich meine, Mom? Weiß Daddy davon? Sie muss nur ihre Knieschoner anziehen, und schon kann sie ihn dazu bringen, alles zu tun.«
Der Wind kommt zuerst als Brise von der Rückseite des Kinos, streicht vom Balkon herunter und bauscht die vergammelten Vorhänge links und rechts der toten Leinwand auf. Als er an Kraft gewinnt, beendet Eleanor ihre Comedynummer und die anderen verstummen. Jetzt ist es an ihnen, zittrige Knie zu bekommen.
Ich kann die Toten zwar nicht so lesen wie die Lebenden, aber dennoch haben auch Vampire einen Geist und ich taste nach Eleanors. Ich kann zwar nicht sagen, welche Lottozahlen sie getippt hat oder wie ihr Kätzchen heißt, aber ich kann Bilder und Eindrücke auffangen. Sie ist jetzt nicht mehr angepisst, sondern nervös, verliert die Kontrolle, bekommt Angst. Sie gehört noch nicht lange genug zum schleichenden Volk, um schon mal jemandem mit echtem Hoodoo begegnet zu sein; sie weiß nicht, was hier gerade geschieht.
Auch ihre Mutter hat einen Platz in ihrem Geist, ein schwarzes Loch voller Wut und Angst. Vielleicht hat Eleanor sich sogar absichtlich beißen lassen, nur um sie zu ärgern. Sie hat auch ein Geheimnis. Sie dachte, es würde sie letzten Endes retten, aber jetzt zweifelt sie daran.
Eine Böe fegt, einer unsichtbaren Faust gleich, den Gang herunter und schleudert die fünf mit den Ärschen voran in die Luft. Eleanor verliert den Holzbalken und landet auf mir. Durch ihre verbrannte Haut rieche ich die Angst.
Der Wind zieht an, eben noch vom Typ Hurrikan Katrina ist er jetzt eher Marke Space-Shuttle-Auspuff.
Mit all ihrer Kraft drückt Eleanor sich von mir herunter.
»Das ist seine Schuld! Er steckt dahinter!«, schreit
sie. »Was sollen wir machen?«
Jed Clampett hievt seinen Arsch vom Boden hoch und zieht sich, die Rückenlehnen der Kinosessel wie Krücken nutzend, Stück für Stück in meine Richtung. Ich habe einen neuen Choral angestimmt, aber das hat er noch nicht bemerkt.
Der Wind ändert sich, wird vom Luftstrom zum ungezähmten Wirbel. Ich stemme mich auf die Knie und entledige mich meiner Lederjacke. Der Wirbelwind reißt den Teppich vom Boden ab und katapultiert eine ganze Wagenladung Glasscherben in die Luft. Die Scherben umkreisen uns wie eine Million glitzernder Rasierklingen und erreichen damit nicht viel mehr, als Eleanor und ihre Freunde zu nerven. Die schlagen das Glas weg wie Fliegen. Hunderte Schnitte – und bevor ein neues Dutzend entstanden ist, ist das letzte schon verheilt. Auch ich werde geschnitten. Schon nach Sekunden gleiche ich dem Springbrunnen vor dem Hotel Bellagio und das zerbrochene Glas tanzt Wasserballett in meinem Blut.
Die wirbelnde Luft färbt sich rosa, während ich langsam ausblute – Jed und seine Freundin finden das saukomisch. Sie strecken ihre Zungen heraus und fangen Tropfen meines Blutes auf wie Kinder Schneeflocken.
Etwa zehn Sekunden später schreien sie beide und reißen sich mit ihren Fingernägeln die Kehlen auf. Jetzt fangen die drei anderen an, es zu spüren. Sie wollen fliehen, aber der Wind und das Glas sind überall. Der ganze Raum ist ein großer Mixer, der mein verdorbenes Blut in ihre Kehlen und auf ihre Millionen Wunden spritzt.
Eleanor sieht ohnehin aus wie ein Chicken McNugget, darum lässt sich kaum sagen, was mit ihr los ist. Aber die anderen fangen an, zu brutzeln und von innen heraus zu glühen, als ob sie einer Wette wiegen Bengalos geschluckt hätten und jetzt am Verlieren wären. Das passiert nun einmal mit Vampiren, die blöd genug sind, Engelsblut zu trinken.
Schon nach wenigen Augenblicken werden sie katatonisch, bevor sie grell und heiß auflodern. Menschliche Blitzlichter. Sie brutzeln für einige Sekunden vor sich hin und verkochen dann zu feiner, grauer Asche. Ich knurre das Ende des magischen Spruchs und die Luft kommt zur Ruhe. Die Vampire sind alle tot, mit Ausnahme von Eleanor. Während des Wirbelsturms hatte sie sich hingekauert und an mir festgehalten. Mein Körper hat den Wind gut genug abgeschirmt, damit sie überleben konnte, aber nur gerade so. Sie bewegt ihre rissigen Lippen, als würde sie versuchen, zu reden. Ich gehe mit dem Ohr nah an sie heran.
»Wenn du Mutti siehst, sag ihr, dass es mir leidtut. Was ich getan habe, habe ich nur getan, um sie so zu erschrecken, wie sie mich und Daddy manchmal erschreckt.«
Wenn man angeheuert wird, jemanden umzubringen, ist das Allerletzte, was man tun will, ihm Absolution zu erteilen. Man will ihn schnell tot sehen und nicht am Boden liegend und einen bittend, sein Therapeut zu sein. Und noch weniger will man irgendetwas hören, das einen möglicherweise Mitleid für ihn empfinden lässt. Ich will mit Eleanors Mama-Trauma nichts zu tun haben. Sie ist ein Monster, genau wie ich, aber ich will, dass sie ein totes Monster ist, so wie ihre Freunde. Sie lässt mein Bein los und haucht einen letzten Seufzer aus. Vor ein paar Minuten wollte ich sie noch auf einen Spieß stecken und Marshmallows auf ihr rösten, während sie verbrennt. Jetzt bedecke ich ihre Augen mit meiner Hand und hole die Schwarze Klinge heraus.
»Ganz ruhig.« Ich treibe sie zwischen ihre Rippen. Ein sauberer, chirurgischer, schmerzfreier Stoß direkt ins Herz. Eleanor erstarrt, lodert auf und vergeht zu Asche. Das tote Mädchen ist nun endgültig tot.
Ich schaue mich um, zeichne rasch eine gedankliche Karte der Aschehaufen und gehe sicher, dass wir noch allein sind. Draußen höre ich Stimmen. Jetzt, wo der Wind nachgelassen hat, wird bestimmt jeden Moment ein neugieriger Zivilist seine Nase hereinstecken. Ich muss schnell arbeiten.
Von Eleanors Klamotten ist so gut wie nichts übrig, trotzdem taste ich sie eilig ab. Sie trägt einen goldenen Anhänger, der halb in ihre geschwärzte Brust eingeschmolzen ist. Ein paar Strassringe sind ihr von den Fingern gefallen – ich schnappe sie mir. In den Taschen hat sie kein Geld, aber da ist ein flaches Metallding, ungefähr so groß wie eine Rodeogürtelschnalle. Die eine Seite ist leer. Auf der anderen befindet sich ein fauchender Dämon, eingerahmt von einem schaurigen Monsteralphabet. Schrott. Gruftiklunker. Das ist das andere Problem mit Baby-Lugosis. Eleanors Freunde waren hirnlose Straßenkinder und sie selbst war noch nicht lange genug ein Vampir, als dass irgendein gebildeter Blutsauger sie darüber hätte ins Bild setzen können, was sie wirklich war. Der Tod in Go-Go-Stiefeln. Ein V8-Teufelspüppchen, das wie ein Marschflugkörper explodieren und wie ein panzerbrechender Hai zubeißen konnte. Dummes, törichtes Kind. Vielleicht hätte sie Zeit gehabt, all das herauszufinden, wenn sie nicht demjenigen ans Bein gepisst hätte, wer auch immer die Goldene Wache dazu gebracht hat, sie zum Abschuss freizugeben.
Gute Nacht, Eleanor. Ich bin sicher, Mutti vergibt dir und vermisst dich vielleicht sogar – solange sie niemals herausfindet, was du in den letzten Wochen angestellt hast. Sie wird es sicher nicht von mir erfahren.
Ich werfe noch einen Blick auf die Ghul-Gürtelschnalle. Sie ist schwer wie Metall, aber die Ränder sind abgeschlagen wie bei einer alten Porzellanuntertasse. Der dümmste Hehler von L. A. würde mir keinen Cent dafür geben. Ich werfe sie zusammen mit dem anderen Müll in die Dunkelheit und widme mich Eleanors Freunden, durchsuche ihre Taschen, Beutel und Rucksäcke. Das hier sind keine Schleichenden aus Beverly Hills, nur ein Haufen Innenstadtschnorrer, also darf ich nicht gerade die Juwelen der Queen erwarten. Aber noch ist Urlaubszeit, darum finde ich ungefähr dreihundert in bar, die nicht verbrannt sind, als die vier sich in Asche verwandelten. Ein paar Joints, entwertete Kinotickets, Autoschlüssel, Kondome und Eleanors Spielzeugjuwelen. Ich werfe alles weg, außer dem Schmuck und dem Geld. Die Toten zu plündern mag hart erscheinen, aber sie brauchen das Zeug nicht mehr und die Goldene Wache zahlt keine Überstunden. Außerdem ist das Töten von Monstern mein Beruf. So wie ich das sehe, ist die Toten zu bestehlen in meinem Fall nichts anderes, als wenn normale Leute auf dem Weg aus dem Büro ein Päckchen Post-its mitgehen lassen.
Ich trete hinaus in die Sonne und atme tief ein, um den schmierigen Qualm verbrannten Fleisches und die Leichenasche aus meinen Lungen zu treiben.
Ich gehe in die Hocke, den Kopf nach unten, lehne mich mit dem Rücken gegen die zerstörte Eingangstür des Kinos und tue nichts als Atmen. Mein Gesicht und meine Brust sind übersät von dunkler werdenden Blutergüssen und ich bin bedeckt von so viel Blut, dass man annehmen könnte, ich hätte in einem Kimono aus Stacheldraht an einem Sumokampf teilgenommen. Von meinem verbrannten Arm, dem Arm, den Eleanor vorhin in der Garage erwischt hat, beginnt schwarze Haut abzuplatzen. Als ich aufblicke, sehe ich ein Dutzend Augenpaare auf mir haften, hauptsächlich die alter mexikanischer Frauen mit T-Shirts und pinkorangen Flip-Flops in den Händen.
Ich stehe auf und die Frauen weichen zurück, als würden sie Schwanensee tanzen. Auf einem Kleiderbügel hängt ein gefälschtes Tanz-der-Teufel-Shirt. Ich nehme es. Die Frau an der Kasse hält eine ungeöffnete Wasserflasche in den Händen. Die nehme ich auch und gebe der Kassiererin zwanzig Dollar von dem Geld, das ich von den Nackenbeißern genommen habe.
»Gratias«, sage ich.
»De nada.«
Sie nickt mir nervös zu, »Bitte verzieh dich, ehe mein Hirn explodiert« ist in ihr bemüht lächelndes Gesicht geschrieben. Ich ziehe mein blutgetränktes T-Shirt aus, werfe es in die Mülltonne neben ihrer Kasse und schlüpfe in das neue. Das Wasser vernichte ich mit drei Zügen, bevor ich wieder in das Kino gehe.
Dort in der Dunkelheit entzündet sich Masons Feuerzeug beim ersten Versuch und gerade, als die Zigarette zu glühen beginnt, höre ich Sirenen.
Die Frau von der Kasse steckt ihren Kopf durch die Tür.
»Hey, Mister.« Sie zeigt raus auf die Straße.
»Danke. Habe ich gehört.«
Mit ihren Armen macht sie eine scheuchende Bewegung. »Gehen Sie. Kein Ärger hier.«
»Eine Menge Ärger hier«, erkläre ich und deute ins Theater, wo ich die Leichen zurückgelassen habe.
»Los vampiros? Kein Ärger. Stören nur turistas und pendejos.«
Sie wussten also Bescheid über die Herde. L. A. ist die Art von Stadt, in der man sich arrangiert. Die Damen übernehmen die Tagesschicht und los vampiros arbeiten in der Nacht. Solange sie keine Flip-Flops klauen, sind die Untoten wahrscheinlich ziemlich anständige Nachbarn. Räuber und Dealer kapieren schnell, dass sie sich besser fernhalten. Verdammt, solange man rund um die Uhr einen dicken Schal trägt, ist das hier vielleicht eine der sichersten Straßen in ganz L. A.
Die Frau in der Tür dreht sich zu irgendwem um, der draußen steht. Ich höre, wie sie sich unterhalten, aber ich höre nicht wirklich zu. Die Stimme des Polizisten ist laut und deutlich und ich weiß, was er fragt. Ich nehme mein Telefon aus der Tasche, gehe zu Eleanors Leiche und mache ein Foto, um ihren Tod zu beweisen. Als ich in die Lobby zurückkomme, kommt der Polizist rein, die Hand an seiner Glock. Er sieht mich und legt los. Er bleibt ziemlich ruhig, aber sein Körper ist für dieses Spielchen einfach nicht geschaffen. Er hat sich im Studio aufgepumpt, protziger Muskelfasertyp 2a, will wohl wie der Terminator aussehen. Er hat wahrscheinlich einen fiesen Würgegriff drauf, aber ich wette, sogar die alten Damen draußen könnten schneller ziehen als er. Ich schnippe meine Zigarette weg und sie prallt an seiner Brust ab, noch bevor er die Pistole auf Bauchnabelhöhe hat.
»Keine Bewegung!«, ruft er, aber ich bin schon in die Schatten gewandert.