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Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 8

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Das Osterodische Wunderkind

Auf seiner mit obrigkeitlicher Erlaubnis aufgebauten Lügen- und Betrugsbude erklärte in Osterode ein Marktschreier das siebte Kind des Hufschmieds Dörge für ein Wunderkind und log ihm die Eigenschaft und Kraft an, dass es alles heilen könne, was es berühre, sodass man sogar seinen Exkrementen Wunderkraft zuschrieb, seinen Urin und das Wasser, worin es gewaschen worden war, trank, und die mit seinem Kot beschmutzten Tücher auf Schäden legte. Das Schlimmste aber war, dass selbst der Herr Superintendent in Osterode von dem Kind ein Gewächs vorn auf dem Kopf, das immer wuchs, kurieren lassen wollte, sich von ihm streicheln ließ und ein Gleiches seiner hypochondrischen Frau anriet, die aber doch mehr Menschenverstand hatte als ihr gelehrter Mann. Das Wunderkind konnte auch das Gewächs des Herrn Superintendenten wirklich nicht heilen, ungeachtet es fast täglich dasselbe streichelte, sondern er musste die Heilung ohne Wunder durch den Stadtchirurgus verrichten lassen.

Se. Hochwürden glaubte auch an Teufelsbesitzungen und schrieb die Krankheit ihrer Frau dem Legion zu, der in sie gefahren sei wie in die Schweine der Gergesener.