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15 neue Fragen an …

… Sylvia Rieß

Sylvia Rieß wurde 1985 in einer Kleinstadt im Lahntal geboren und wuchs im ländlich geprägten Mittelhessen auf. Mit dem Schreiben von Geschichten hat sie schon früh begonnen, für sich selbst allerdings beschlossen, davon nicht ihren Lebensunterhalt abhängig zu machen. Als vielseitig interessiertes Kind war es auch immer ihr Traum, Tierärztin zu werden und eben nebenher zu schreiben, damit das, was einmal veröffentlicht werden würde, ganz ohne Druck entstehen konnte. Diesen Traum hat sie sich bewahrt und begann nach dem Abitur sowie einem Sabbatjahr in Neuseeland das Studium der Veterinärmedizin in München, welches sie in Gießen im Jahr 2012 abschloss. Der Zufall verschlug sie danach wieder zurück in die Heimat, wo sie heute mit ihrem Mann, ihren Katzen und ihren Pferden lebt. Sie arbeitet in einer Gemischtpraxis auf dem Land und, wie könnte es anders sein, schreibt in ihrer Freizeit auch weiterhin. Mit der Veröffentlichung ihres Debütromans Heimkehr, der gleichzeitig der Einstieg in eine epische Fantasy-Reihe ist, erfüllte sie sich schließlich den Traum, Tierarzt und Schriftstellerin zu sein. Auch wenn das Schreiben damit zu mehr als einem Hobby geworden ist und sie beides manchmal ziemlich fordert, könnte sie es sich nicht anders vorstellen. Nach Band 2 Schattenkriege (August 2016) fand die Reihe Der Stern von Erui mit der Taschenbuchausgabe von Sternenstaub schließlich im Dezember 2016 ihren Höhepunkt und Abschluss.

Weitere Informationen über die Autorin findet man auf ihrer Homepage.


1. Was bedeutet das Schreiben für dich?


Ein Teil meiner Identität. Beim Schreiben kann ich sein, wer ich will, erleben, was ich will, den Leser mit in diese Welten und Abenteuer nehmen und auch über Grenzen hinausgehen, die man im echten Leben unangetastet lassen würde.


2. Welche drei Bücher, die du gelesen hast, haben dir bisher am besten gefallen?


Die Nebel von Avalon mit 12. Sie haben mich maßgeblich beeinflusst und auch meine Vorliebe für die Phantastik geprägt.

Zwei Klassiker während meiner Schulzeit, die einfach gleichauf sind und die ich um ihrer Sprache willen einfach liebe: Goethes Faust und MacBeth von William Shakespeare.

Und als Letztes muss ich wiederum zwei Titel nennen, denn ich habe sie gleichzeitig gelesen beziehungsweise kurz hintereinander mit ca. 20. Sie haben beide mein Lesen und Schreiben und meine Liebe zur phantastischen Literatur in gleicher Weise mitgeprägt: Der Herr der Ringe, Die Chroniken von Narnia.


3. Welches war deine erste, professionell veröffentlichte Arbeit?


Der erste Teil meiner Sternenlied-Saga Der Stern von Erui -Heimkehr  im Jahr 2015.


4. Welches Buch oder welche Geschichte von dir würdest du mir zum Lesen empfehlen und warum?


Die Auswahl ist ja noch nicht so groß. Doch speziell dir würde ich meinen Stern von Erui empfehlen. Klassische High Fantasy mit durchaus auch eigenen und modernen Ideen. Denn nein, die High Fantasy ist nicht tot!


5. Unter welchen Umständen würdest du das Schreiben mit einem anderen Beruf oder Hobby tauschen?


Ganz schwere Frage. So gesehen ist Schreiben ja immer mein »Hobby« gewesen. Zumindest habe ich es dazu gemacht, weil ich schon sehr früh gelernt habe, wie hart es sein kann, sich als Autor seine Brötchen verdienen zu müssen. Es ist nicht mein Brotjob und ich erlaube mir darum zu schreiben, was ich will, wann ich es will. Es gab und wird sicher immer Zeiten geben, da werde ich es ein wenig hinten anstellen müssen. Aber ich glaube nicht, dass ich je zu schreiben aufhören werde.


6. Welcher Autor hat dich am meisten beeinflusst?


Das kann ich so kaum sagen. Ich habe in meiner Kindheit und Jugend wirklich sehr viel gelesen. Ich habe Bücher verschlungen und jede Woche mindestens 10 Stück aus unserer Schulbibliothek mitgenommen. Auch das Bücherregal meiner Eltern war ein Fundus für mich. Ich habe einfach alles gelesen, was mir in die Finger kam. Sicherlich finde ich einiges davon auch heute in meinem Schreiben wieder. Am meisten … hm … vermutlich sind das wirklich Die Nebel von Avalon gewesen.


7. In welchem anderen Genre würdest du dich gern ausprobieren?


Drama! Ich liebe das klassische Theater. Aber Stücke, wie ich sie mag, werden heute nicht mehr gespielt. Zumindest nicht von jungen Autoren, die noch nicht seit mindestens 250 Jahren unter der Erde sind. 😉


8. Hörst du beim Schreiben Musik und wenn ja, welche?


Ja. Auf jeden Fall. Musik ist ein wesentlicher Faktor, der den Ideenprozess in meinem Kopf beeinflusst. Allerdings kommt es da ganz auf die Szenen an, die ich schreiben will, auf das Buch, das entstehen soll. Von Hardrock über Klassik, Mittelalterpunk, Enya oder irische Harfenmusik ist da alles dabei.


9. Welche Story von dir könntest du dir auch als Film am besten vorstellen und wer sollte die Hauptrolle darin spielen?


Aber ganz bestimmt mein Stern von Erui.

Die Hauptrollen. Hm … manche schwer, andere sehr einfach. Prinz Daven bzw. sein Zwillingsbruder Melias gespielt von Jared Padelecki. Fenia … Kathryn Newton könnte passen. Als Lewellyn würde Ross Lynch passen und als sein Vater König Cormac Brad Pit. 😉 Eine ältere Angelina Jolie würde für die Rolle der ewigen Herrin Gwendolyn passen. Sterling Knight als Joe. Und oh ja … ich möchte dringend Jensen Ackles in der Rolle König Arns. Das sind jetzt alles bekannte Namen, wobei es auch viele Schauspieler gibt, die man gar nicht so auf dem Schirm hat, die sich großartig in den Rollen machen würden. Also, wenn mal ein Agent auf mich zukommen sollte wegen des Drehbuchs, sind auch neue Talente gerne genommen. 😉


10. Was inspiriert dich?


Alles! Es kann ein richtiger Satz zur richtigen Zeit sein. Oder das Bild, wenn ich morgens vom Balkon die Nebel durch das Lahntal kriechen sehe. Ein Augenblick im Wald oder eine Melodie im Radio. Gerüche, Farben, Formen oder einfach nur das Gefühl eines bestimmten Augenblicks. Ich weiß nie, was die Figuren in meinem Kopf dazu bringt, mir ihre Geschichten zu erzählen.


11. Schreibblockaden gehören oft zum Alltag eines Autors. Wie gehst du damit um?


Das sind meist Tage, wenn ich ganz und gar meinem Beruf nachgehen muss. Als Tierärztin gibt es einfach Zeiten, in denen all meine Aufmerksamkeit meinen Patienten gehört und das kann dann auch schon mal ein ganzes Wochenende sein, oder eben auch zwei Wochen, in denen einfach viel los ist. Dann verkriecht sich die Muse, weil sie weiß, dass nun ein anderer Teil meines Lebens Vorrang hat. Doch ein freier Tag genügt. Eine Nacht ohne Notdienste, wenn ich morgens ausgeruht noch vor 5 wach werde, und schon ist die Kreativität wieder da und ich kann es nicht lassen. Ich habe also gelernt, mich ganz und gar dem Flow zu ergeben.


12. Welchen guten Rat hast du für junge Autoren/ Hobbyautoren?


Glaubt an euch, aber nehmt euch selbst nicht zu wichtig. Denn auf der einen Seite wird es immer wieder Zeiten geben, in denen ihr Kritikern begegnen müsst. Manche werden eure Geschichten zerreißen, und es wird wehtun. Dann müsst ihr aber sehr genau wissen, warum ihr genau das genau so geschrieben habt und für wen. Ihr dürft in den Momenten, wenn es nicht läuft, nicht den Kopf in den Sand stecken.

Genauso wird es Zeiten geben, da werdet ihr euch für den Größten halten. Der nächste J. R. R. Tolkien oder G. R. R. Martin. Die nächste Rowling, der nächste Markus Heitz. Ihr werdet Szenen, Ideen und Texte hervorbringen, bei denen ihr euch ganz sicher seid, dass sie so unendlich gut sind, dass jeder die Genialität dahinter erkennen muss. Das sind die Augenblicke, in denen man gute und ehrliche Testleser braucht. In denen man wieder Bescheidenheit und Demut lernen muss. Denn ganz ehrlich: Etwas verbessern kann man immer.

Sprich: Das Auf und Ab im Leben eines Künstler ausbalancieren, DAS müsst ihr lernen.


13. Lesungen gehören zur Tätigkeit des Autors. Wie bereitest du dich darauf vor und was bedeuten sie dir persönlich?


Am Anfang habe ich echt Angst davor gehabt. Ich bin kein Mensch fürs große Publikum und dann wieder irgendwie doch.

Wie in der Schule beim Theaterspielen habe ich immer wahnsinnig Lampenfieber, aber wenn ich dann in der Geschichte drin bin, die mich voll und ganz gefangen genommen hat, ist es egal, wer da vor mir sitzt und wie viele. Dann möchte ich einfach nur den Zauber dieser Geschichten weitertragen.

Vorbereiten tue ich mich natürlich mit Lesen. Es gibt Szenen, die kann ich in- und auswendig. Aber wenn ich mal etwas Neues lesen will, übe ich das schon vorher. Aber meist kommt dann doch alles ganz anders und ich improvisiere. Denn die Zuhörer sind das Allerwichtigste. Sie zeigen einem durch ihre Reaktionen oft, was sie hören wollen.


14. Wie recherchierst du für einen neuen Roman/ eine neue Story?


Wenn es um technische, soziale, medizinische oder geschichtliche Fragen geht, dann natürlich online. Aber meist ist die Arbeit, die ich machen muss, Weltenbau. Erui ist schon so groß geworden, dass ich da langsam ein eigenes Wiki brauche, um selbst nicht den Überblick zu verlieren.


15. Woran arbeitest du derzeit?


An der nächsten Trilogie, die in Erui spielen wird, und welche die Vorgeschichte zum Stern bringt: Das Herz des blauen Drachen. Band 1 heißt Ein uralter Schwur und ist so ungefähr zur Hälfte fertig.

Außerdem arbeite ich parallel am Abschluss des ersten Teils von Herr der sieben Königreiche. Nach einem Nachtdienst hat es mich in dieses funtastische Universum verschlagen. Im Stil der Pratchet- und Gaiman-Romane versuche ich mich damit an der nicht immer ernst gemeinten und doch teilweise wundervoll philosophischen Betrachtungsweise unserer Welt durch den Zerrspiegel der humorigen Fantasy. Der erste Band Tausend Wunder … und ein Tropfen Ghulspucke erscheint hoffentlich Anfang nächsten Jahres.


Wolfgang Brandt: So, das war’s auch schon. Ich hoffe, dass dir die Beantwortung der Fragen ein wenig Spaß gemacht hat und bedanke mich ganz herzlich auch im Auftrag der Geisterspiegel-Redaktion und natürlich unserer Leser.

Sylvia Rieß: Vielen Dank. Es hat sehr viel Spaß gemacht.