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Interessante Abenteuer unter den Indianern 61

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Blutbad zu Fort Mims

Der folgende Bericht von der Zerstörung von Fort Mims und den angrenzenden Befestigungswerken durch die südlichen Indianer, ehe dieselben nach dem Westen zogen, ist aus den Journalen vom Jahre 1813 genommen.

Einige Tage vor dem Angriff waren einige Neger des Herrn McGirts, welcher in jenem Teil des Creek-Landes lebte, welches von einem mit weißem Blut gemischten Indianerstamm bewohnt wird, den Alabama River herauf nach seiner Kornpflanzung gesendet worden. Drei derselben wurden von den Indianern gefangen genommen. Einer entwischte, und brachte die Nachricht von der Annäherung der Indianer. Der Offizier schenkte demselben nur wenig Glauben, veranlasste jedoch die Besatzung weitere Vorbereitungen zu treffen, um den Feind zu empfangen. Am nächsten Tag kam Herr James Cornels, ein Halbweißer, und mit ihm ein Weißer, welche auf dem letzten Schlachtfeld gewesen waren und die Spur einer beträchtlichen Anzahl von Indianern entdeckt hatten, welche zum Wohnsitz des Herrn McGirts gegangen waren, in das Fort und benachrichtigten den kommandierenden Offizier von ihrer Entdeckung. Obwohl ihr Bericht nicht völligen Glauben zu erhalten schien, so veranlasste derselbe dennoch größere Anstrengungen, und am Samstag und Sonntag wurde beträchtliche Arbeit getan, um das Fort in Verteidigungszustand zu setzen. Am Sonntagmorgen wurden drei Neger ausgesandt, um nach dem Vieh zu sehen, die bald zurückkamen und berichteten, dass sie zwanzig Indianer gesehen hätten. Späher wurden ausgesandt, um sich von der Wahrheit dieses Berichtes zu überzeugen. Einer der Neger, welcher Herrn Random gehörte, wurde gepeitscht, weil man glaubte, er habe einen falschen Bericht gebracht. Er wurde am Montag wieder ausgesandt und sah eine Abteilung von Indianern sich nähern. Da er befürchtete, noch einmal gepeitscht zu werden, so kehrte er nicht nach Mims zurück, sondern ging nach Pierces Fort. Ehe er jedoch seine Geschichte mitteilen konnte, wurde der Angriff gemacht. Der kommandierende Offizier ging zu Herrn Fletcher, der einen anderen von den Regern eignete, und verlangte, dass derselbe gleichfalls gepeitscht werden sollte. Herr Fletscher glaubte dem Jungen und widerstand zwei oder drei Anforderungen; jedoch zuletzt wurde der Neger dennoch herausgeführt, um gepeitscht zu werden, als die Indianer im Angesicht des Forts erschienen. Das Tor war offen. Die Indianer hatten ein offenes Feld, das einhundertundfünfzig Ellen breit war, zu durchschreiten, ehe sie an das Fort gelangen konnten, und dennoch waren sie um elf Uhr morgens bloß dreißig Schritte vom Fort entfernt, ehe sie bemerkt wurden. Die Schildwache stieß den Ruf »Indianer!« aus, worauf die Letzteren ein schreckliches Kriegsgeschrei erhoben, mit unbegreiflicher Schnelligkeit zum Tor stürzten und in dasselbe eindrangen, ehe die Besatzung des Forts Gelegenheit hatte, es zu schließen. Dies entschied ihr Schicksal. Major Beasly wurde nahe am Tor durch den Leib geschossen. Er rief der Mannschaft zu, für den Schießbedarf Sorge zu tragen und sich in das Haus zurückzuziehen. Er selbst ging in eine Küche, wo er, wie man annimmt, verbrannt wurde.

Das Fort war ursprünglich viereckig. Masor Beasly ließ dasselbe vergrößern, und zwar dadurch, dass er zwei der äußeren Linien um fünfzig Fuß weiter hinausrücken ließ und eine neue Wand erbaute, in welche das Tor versetzt wurde. Die alte Pfahlwand stand noch, und die Indianer, welche, nachdem sie durch das Tor eingedrungen waren, Besitz von dem hinzugefügten Teil erlangt hatten, feuerten durch die Schießscharten der alten Pfahlwand auf die Leute, welche den inneren Teil der Festung in Besitz hatten. Auf der anderen Seite des Forts war rings um das hintere Tor eine Bastion errichtet, welche, da sie von außen offen stand, ebenfalls von den Indianern in Besitz genommen wurde, die mit den herumliegenden Äxten unmittelbar das Tor einzuhauen begannen.

Es war eine große Anzahl von Indianern gegenwärtig, obwohl dieselbe die Anzahl von vierhundert schwerlich überschritt. Unsere Leute schienen den Angriff mit unverzagtem Mut auszuhalten. Sie nahmen Besitz von den Schießscharten auf der anderen Seite des Forts und feuerten auf die Indianer, welche im offenen Feld blieben. Einige der Indianer kletterten auf das Blockhaus an einer der Ecken. Nachdem sie jedoch ziemlich oft auf die Besatzung herabgefeuert hatten, wurden sie vertrieben. Dem ungeachtet gelang es ihnen, ein Haus nahe der Pfahlwand in Brand zu stecken, von welchem das Feuer der Küche, und von da dem Hauptwohngebäude mitgeteilt wurde. Sie versuchten dies mit brennenden Pfeilen zu bewerkstelligen, aber dieses misslang ihnen. Als die Leute im Fort sahen, dass die Indianer im vollen Besitz des äußeren Hofes blieben, dass die Männer schnell fielen und ihre Häuser in Flammen standen, begannen sie zu verzweifeln. Einige beschlossen sich einen Weg durch die Pfähle zu hauen und zu entwischen.

Man glaubt, dass von der Anzahl Weißer und Halbweißer, welche sich in dem Fort befanden, nicht mehr als fünfundwanzig oder dreißig entkamen, und viele von diesen waren verwundet; die Übrigen wurden getötet. Beinahe sämtliche Frauen und Kinder fielen entweder den Waffen der Indianer oder den Flammen zum Opfer. Die Schlacht endete ungefähr ein und eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang.