Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Interessante Abenteuer unter den Indianern 24

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Gefecht des Colonel Kinney mit den Comanchen

Corpus Christi, welches durch die Verknüpfung mit der Geschichte von General Taylors erstem mexikanischen Feldzug berühmt geworden ist, wurde zuerst von Colonel H. L. Kinney im Jahre 1838 angesiedelt. Er gründete dort eine Handelskolonie, welche lange bei den Texanern unter dem Namen Kinney′s Ranch bekannt war. Da es die äußerste Grenze der Ansiedlung bildete, war es den häufigen Angriffen der Lipan und Comanchen ausgesetzt, welches den Eigentümer zwang, ein Leben voll beständiger Wachsamkeit und steten Streites von der Zeit seiner Niederlassung bis zum Mexikanischen Kriege zu führen. Er war einer jener ruhigen furchtlosen Männer, die ganz besonders für ein solches Leben voll wilder Abenteuer passen, und seine zahlreichen Taten unter den Indianern würden Stoff für eine höchst interessante Novelle geben. Eine derselben, der Gegenstand unserer Erzählung, ist sein Gefecht mit einem Trupp Comanchen unter einem ihrer berühmten Häuptlinge namens Santa Anna.

Die Comanchen sind vielleicht der kriegerischste Stamm auf dem amerikanischen Festland und wurden lange Zeit von den Texanern, Mexikanern und den benachbarten Indianerstämmen als ihre furchtbarsten Feinde betrachtet. Siebzehn dieser Wilden griffen plötzlich die Häuser in der Nähe von Colonel Kinneys Ranch an, verwüsteten die Felder, steckten die Häuser in Brand und zogen sich darauf hastig zurück. Colonel Kinney rief augenblicklich seine Nachbarn zusammen, und ihrer siebzehn bestiegen die schnellsten Pferde und überholten die Indianer auf einer Prärie. Beide Teile hielten an, stiegen von ihren Pferden und begannen das Gefecht. Auf Entfernung von fünfzig Schritten begann das Feuern. Jeder Kämpfer wählte sich sein Opfer, auf das er zielte. Nachdem das Gefecht einige Zeit gewährt hatte, stürzte Santa Anna plötzlich hervor. Sich mit seinem Schild von roher Büffelhaut deckend, lief er pfeilschnell die Reihen seiner Gegner entlang. Die Absicht dieses Manövers wurde bald sichtbar, die Indianer, welche das Feuer ihrer Feinde auf Santa Anna gerichtet sahen, stürzten sich auf die Amerikaner. Der Colonel allein hatte Zeit, sein Pferd zu besteigen, ehe der ganze wilde Schwarm sich mit seinen Gefährten ins Handgemenge einlassen konnte. Einer der Jäger wurde beim ersten Angriff von einem Speer durchbohrt und getötet, ein anderer wurde von einer Lanze durchbohrt und an verschiedenen Stellen mit Pfeilen gespickt. Ein junger Mexikaner, Gehilfe des Colonel, wurde schwer verwundet und sein Pferd unter ihm getötet. Kinney zog ihn auf sein eigenes Pferd. Ein anderer Speer durchbohrte ihn und verwundete Kinney in den Rücken. In demselben Augenblicke parierte der Colonel eine dritte Lanze, die jedoch beide Ärmel seines hirschledernen Jagdkittels durchbohrte. Er wendete sein Pferd und zog die Waffe aus den Ärmeln. Während der Zeit hielt sich der junge Mann um seinen Hals geklammert. Ein Indianer versuchte ihn zu entreißen, wurde aber von Kinney erschossen. In demselben Augenblick aber drang dem unglücklichen Knaben ein Speer in den Unterleib. Er ließ seinen Anhalt fahren und fiel tot nieder. Ein anderer Indianer zielte auf Colonel Kinney, jedoch dieser warf ihm seine Pistole ins Gesicht und entriss ihm seinen Spieß.

Santa Anna war jetzt entmutigt und zog seine Leute von dem Schlachtfeld zurück. Er hatte sieben verloren. Auf amerikanischer Seite waren drei Menschen und neun Pferde getötet und alle Überlebenden verwundet. Einer hatte fünf Pfeile und zwei Lanzenstiche erhalten. Wenn man die kleine Anzahl, die in diesem Gefecht beteiligt war, betrachtet, so war dieses eines der blutigsten und hartnäckigsten Scharmützel, welches je an der texanischen Grenze stattgefunden hat.