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Der Welt-Detektiv Band 6

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Interessante Abenteuer unter den Indianern 19

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Metzelei zu Taos in Mexiko und Tod des Gouverneurs Bent

Der Leser der Neuzeit ist nur zu bereit, die indianischen Angriffe und die darauf folgenden Übel lediglich als Ereignisse einer Zeit zu betrachten, die längst vorüber ist. In unseren großen Städten ist ein Indianer eine Seltenheit. Das Land, das sonst niemand als seine Vorfahren kannte, kennt ihn nicht mehr, und seine Nachfolger, die Söhne der Zivilisation, kennen das Kriegsgeschrei, mitternächtliche Angriffe und brennende Dörfer nur aus alten Erzählungen. Deshalb können sich viele Leute unserer Zeit keinen Begriff von einem wilden Indianer machen. Wenn sie es können, so wird er als dasselbe entartete, harmlose Wesen betrachtet, welches wir bisweilen in Theatern und Museen zur Schau aufgestellt sehen. Es war unser Wunsch, diese Täuschung durch Erzählungen von den verschiedenen ergreifenden Begebenheiten zu verwischen, die während des Krieges mit Mexiko sich ereigneten. Dieses große Ereignis hob manchen Schleier des Vorurteils oder der Unwissenheit, der bisher vor dem Blick der Amerikaner hing. Es zeigt ein Wesen im wahren Licht, das bisher der Welt unbekannt war – den westlichen Ranger. Es macht Abenteuer voll von Mühen und Wagnissen bekannt, neben welchen die gerühmte Tapferkeit der Helden des Altertums zur Bedeutsamkeit heruntersinken. Es enthüllt die wichtige Tatsache, dass die Indianer der westlichen Wildnis dasselbe mutige, unabhängige und in vieler Hinsicht grausame Geschlecht sind, wie es ihre Vorfahren vor 200 Jahren waren. Als Zugabe dieser Ereignisse, die bereits anderswo erzählt sind, berichten wir eine Gewalttat, die eine Abteilung Indianer an der amerikanischen Garnison zu Taos, einem Handelsposten in New Mexiko, begingen. Im Jahr 1846 marschierte eine amerikanische Armee unter General Kearney nach New Mexiko und empfing den Unterwerfungs- und Huldigungseid der Behörden von Santa Fe. Nach Kearnys Abreise aus dieser Stadt verschworen sich die Bewohner gegen die amerikanische Regierung, aber ihr Plan wurde entdeckt und seine Ausführung verhindert. Die Bevölkerung von New Mexiko schließt eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Indianern in sich. Dieses Volk, ohne Zweifel durch seine mexikanischen Nachbarn aufgehetzt, nahm eifrig an der Verschwörung teil. Obgleich sie entdeckt war, so gaben sie die Hoffnung auf die Ausführung derselben nicht auf, und ihre außergewöhnliche Beschlagenheit bot ihnen bald Gelegenheit dar, den Versuch zu machen.

Am 19. Januar 1847 versammelte sich eine beträchtliche Anzahl derselben im Dorf Taos, um die Befreiung zweier Gefährten zu bewirken, die das Gouvernement eingesperrt hatte.

Anstatt sich dabei zu beruhigen, als sie mit diesem ungebührlichen Verlangen zurückgewiesen wurden, ermordeten die Indianer den Sheriff und den mexikanischen Präfekten, brachen in das Gefängnis ein und befreiten die Gefangenen. Sie gingen darauf in das Dorf und drangen hier mit Gewalt in das Haus, wo kurz vorher Gouverneur Bent seine einstweilige Wohnung aufgeschlagen hatte. In dieser äußersten Gefahr schien der unglückliche Mann seine Geistesgegenwart verloren zu haben, da er weder focht noch sich zurückzog, bis es zu spät war. Als sich die Indianer seinem Zimmer näherten, entschloss er sich zum Rückzug. Aber da er verwundet wurde, als er durch das Fenster springen wollte, kehrte er zurück und wurde von den Indianern durch den Leib geschossen. Dann erfolgte eine Szene, die einen jeden, außer einem Wilden, empören muss. Dem sterbenden Mann wurde mit seiner eigenen Pistole ins Gesicht geschossen. Dann wurde er skalpiert und auf ein Brett genagelt. Ein Herr Leal, zu der Zeit Distriktanwalt, wurde durch langsame Martern getötet, nachdem er lebendig skalpiert worden war. Einige andere wurden in einem anderen Teil des Dorfes getötet. Darauf formierten die Indianer eine Prozession und trugen in Parade die Körper des Gouverneurs und des Anwalts durch das Dorf. Die Absicht der Wilden war ohne Zweifel eine Empörung zu bewerkstelligen, woran sie aber gehindert wurden.