Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas 23

Mythen-und-Sagen-der-IndianerDer Häuptling Eschkwägonäbei erzählte einst

Zu der Zeit, als der Große Geist den Bau der Erde beendet hatte, diese aber noch wenig bewachsen und bewohnt war, setzte er ein junges Menschenpaar darauf, das sich in kurzer Zeit so sehr vermehrte, dass der Geist des Todes erwachte und die allgemeine Sterblichkeit einführte. Da weinten denn die armen Menschen bitterlich, liefen trostlos umher und klagten, warum sie der Meister des Lebens denn eigentlich geschaffen habe, da er sie doch so bald wieder der Macht des Todes überlieferte.

Als dem Schöpfer im Himmel diese Jammertöne in die Ohren klangen, rief er alle seine Engel und sonstigen verständigen Wesen zusammen, um sich mit ihnen zu beraten, was in dieser Angelegenheit zu tun sei. Die Beratung dauerte sieben Tage, während welcher Zeit weder der leiseste Wind wehte noch das kleinste Wölkchen den Himmel bedeckte.

Am letzten Tag wurde nun ein Bote auf die Erde geschickt, der trug auf der rechten Seite seines Busens ein Büschel weißen Hasenhaars und auf der linken einen weißen Adlerkopf. Diese Sachen, die mit einigen blauen Streifen geschmückt waren, gab er dem zuerst geschaffenen Menschen und sagte: »Deine Klagen sind gehört worden, und der Große Geist schickt dir hiermit einen köstlichen Trost. Nimm das weiße Hasenhaar und den weißen Adlerkopf und gebrauche beides bei deinen Medäwäs oder religiösen Festen. Dann werden alle deine Wünsche erfüllt werden. Deine Kranken werden wieder genesen und sich eines langen Lebens erfreuen!«

Darauf verschwand der Gesandte. Die roten Kinder nahmen sich sein Gebot zu Herzen und hatten großen Segen davon.

Quelle:

  • Karl Knortz, Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas, Jena 1871