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Der Welt-Detektiv Band 6

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Der Kommandant des Tower 9

Der-Kommandant-des-TowerDer Kommandant des Towers
Historische Erzählung von W. Harrison Ainsworth
Verlag von Christian Ernst Kollmann, Leipzig, 1863
Zweites Buch
Der Lordprotektor
Erstes Kapitel

Wie der Earl von Hertford und Sir Anthony Brown dem Prinzen Edward seines Vaters Tod ankündigten

Zwei Tage lang wurde Heinrichs Hinscheiden geheim gehalten. Am Montag, dem letzten Januar 1547, schickte das Haus der Gemeinen eine Deputation an die Lords, und dieser Deputation teilte der Lordkanzler Wriothesley die wichtige Nachricht mit, idem er sie zugleich in so weit mit des Königs Letztem Willen bekannt machte, als man es für gut fand. Die Zeit, die zwischen des Königs Tod und dieser Mitteilung lag, war von Hertford und seinen Anhängern benutzt worden, sich über ihre Pläne zu verständigen und die während der neuen Regierung zu treffenden Maßregeln zu beratschlagen. Die meisten Mitglieder des Conseils, das die ausübende Gewalt besaß, waren durch Hertfords Versprechungen gewonnen. Eine ernstliche Opposition vonseiten der anderen – unter denen Cranmer und Tunstal – war nicht zu erwarten. Das einzige wirkliche Hindernis auf dem Weg des ehrgeizigen Earls schien der Lordkanzler zu sein, aber auch er konnte, je nachdem, herübergezogen oder beiseitegeschoben werden. So fühlte Hertford sich sicher und beschloss, ohne Säumen mit der Verwirklichung seiner Projekte vorzugehen.

Was den Herzog von Norfolk betrifft, so trat Heinrichs Tod in einem für ihn so gefährlichen Augenblick ein, dass er als ein großes Glück betrachtet werden musste, und dass gläubige Seelen die Hand der Vorsehung darin erkannten. Hätte Hertford übrigens freies Spiel gehabt, so wäre der Herzog unfehlbar hingerichtet worden, wie Heinrich es angeordnet hatte. Aber Sir John Gage weigerte sich hartnäckig, Folge zu leisten, und drohte, wenn Hertford darauf bestehe, des Königs Tod bekannt zu machen. So wurde Norfolk gerettet, obwohl er im Tower gefangen blieb.

Der junge Prinz Edward wurde über den Verlust, der ihn betroffen hatte, bis zum Sonnabend in Unkenntnis gehalten. Alsdann machte ihm sein ältester Onkel in eigener Person die Mitteilung. Letzteren begleitete der ihm ergebene Oberstallmeister Sir Anthony Brown. Der Prinz befand sich mit der Prinzessin Elisabeth in Hertford, wohin beide nach der letzten Unterredung mit ihrem königlichen Vater geschickt worden waren. Der Earl und sein Begleiter fanden den Prinzen, wie er gerade seiner Schwester Juan Luis Vives’ »Belehrung über die Pflichten einer Christin« vorlas. Edward schloss sogleich das Buch, verließ das Lesepult, vor dem er saß, und trat den Ankommenden entgegen. Obwohl die Botschaft, die sie ihm brachten, ihn nicht unvorbereitet traf und die Mitteilung in einer Art und Weise geschah, die darauf berechnet war, ihre Wirkung zu mildern, erschütterte sie ihn doch tief.

Der Earl und Sir Anthony Brown begrüßten ihn kniend als König und huldigten ihm, aber Edward war zu bewegt, um eine passende Antwort zu finden. Er wandte sich ab, und indem er sich in die Arme seiner neben ihm stehenden Schwester warf, flossen beider Tränen gemeinschaftlich.

»Nie«, sagte Sir John Hayward, der die Szene schildert, »sah ich ein anziehenderes Bild des Schmerzes. Ihre Gesichter schienen vielmehr den Kummer zu verschönen, als dass dieser ihre Züge entstellt hätte. Die Jugend beider, ihre außerordentliche Schönheit, der lebhafte Austausch rührender Klagen verliehen ihrem Schmerz eine solche Anmut, dass keines Anwesenden Auge trocken blieb.«

Hertford sah ein, dass er diesem ersten Schmerzenserguss freien Lauf lassen müsse. Er enthielt sich aller Trostworte, erhob sich aus seiner knienden Stellung und zog sich mit Sir Anthony ein wenig zurück.

»Wir haben den besten aller Väter verloren, Elisabeth«, sagte endlich Edward, indem er sie mit Tränen in den Augen anblickte. »Aber er ist im Himmel, und so dürften wir eigentlich nicht um ihn trauern. Doch ich kann nicht anders.« Und er weinte von Neuem.

»Sei ruhig, lieber Bruder«, sagte die Prinzessin zärtlich, »unser Vater ist glücklich von allen Leiden erlöst. Ich dachte wohl, dass wir ihn auf Erden nicht wiedersehen würden. Du musst jetzt ein Mann sein, denn du bist König.«

»Ach!«, rief Edward schluchzend aus, »mir bricht das Herz bei dem Gedanken.«

»Und meines pocht freudig bei dem bloßen Gedanken daran«, erwiderte die Prinzessin. »Ermanne dich, lieber Bruder – oder, wie ich eigentlich sagen sollte, »mein gnädiger Herr und König, denn das bist du nun. Wie sonderbar das klingt, Edward! O, es ist gewaltig schön, König zu sein – ein Diadem zu tragen, auf dem Thron zu sitzen, den Eid zu leisten und zu sehen, wie sie alle bei einem bloßen Stirnrunzeln zittern – wie bei unserem Vater.«

»Elisabeth!«, sagte Edward vorwurfsvoll, »ist es jetzt Zeit zu scherzen?«

»Nein, ich scherze nicht«, erwiderte sie ernst, »ich sprach nur aus, was mir unwillkürlich in den Sinn kam. Zu dir, bester Bruder, habe ich immer ohne Rückhalt gesprochen.«

»Und ich hoffe, du wirst das auch ferner tun«, erwiderte er liebevoll. »Ich habe dich lieb, Beß. Du sollst mein erster Rat sein. Dir will ich all meine Geheimnisse anvertrauen.«

»Dein Onkel Hertford wird es nicht dulden«, antwortete sie. »Er beobachtet uns jetzt genau – er möchte wissen, was du mir sagst. Hüte dich vor ihm, Edward!«

»Ich wollte, mein Onkel Sir Thomas Seymour wäre hier«, sagte der junge König, »aber ich höre, man hat ihm den Zutritt zu mir verweigert.«

»Wer hätte das getan? – Lord Hertford?«, sagte Elisabeth.

»Wahrscheinlich!«, sagte Edward. »Aber ich will ihn sehen, jetzt, da ich König bin. Sir Thomas steht sehr bei dir in Gunsten, Beß? Wie?«

»Sir Thomas unterhält mich angenehm, tanzt gut und hat ein ausgezeichnet feines Ohr für Musik«, antwortete sie.

»Und ist überdies sehr schön – gestehe, dass du ihn schön findest, Beß.«

»O, ich habe ihn nie so genau betrachtet, um entscheiden zu können, ob er schön ist oder nicht«, erwiderte sie leicht errötend.

»Gott, meine böse Zunge, die mich auf solche Dinge bringt!«, rief Edward plötzlich aus. »Einen Augenblick vorher schalt ich mit dir, liebste Beß, wegen unpassender Leichtfertigkeit, und nun mache ich es selbst nicht besser. Komm mit zum Onkel Hertford.«

Bei diesen Worten nahm er ihre Hand und langsam, würdevoll schritt das junge Paar auf den Earl zu, der augenblicklich mit Sir Anthony ihnen entgegen kam.

»Es freut mich, Ew. Hoheit etwas heiterer zu sehen«, sagte Hertford, indem er sich tief verbeugte. »Denn obgleich der Kummer über einen so großen Verlust natürlich und lobenswert ist, so habt Ihr doch viele Pflichten zu erfüllen, die keinen Aufschub dulden, und deren Erledigung Eure Gedanken von dem Verlust abziehen werden. Ich bin mit Sir Anthony Brown, dem Oberstallmeister, gekommen, um Ew. Majestät nach Enfield zu begleiten, wo Ihr diese Nacht schlafen werdet. Morgen werdet Ihr zum Tower geführt, um die Lords zu empfangen, die geistlichen und weltlichen, welche miteinander ihre Huldigungen darbringen werden. Habt Ihr vor dem Aufbruch viele Vorbereitungen zu treffen?«

»Nicht viele, Mylord – gar keine, in der Tat«, erwiderte Edward. »Ich bin gleich bereit, Euch zu folgen. Nur meinen Lehrern möchte ich Lebewohl sagen – vorausgesetzt, dass Sie nicht mitgehen, was mir viel lieber wäre.«

»Sie werden uns bald folgen«, antwortete Hertford. »Aber Ihr werdet anfänglich so viel zu tun haben, dass Ihr durchaus Eure Studien eine Zeit lang aussetzen müsst. Eure Hoheit möge geruhen, Euren Lehrern nicht zu sagen, was Euch von hier wegführt, denn die Bekanntmachung soll erst morgen geschehen, und bis dahin muss aus Gründen, die ich gleich angeben werde, das tiefste Schweigen in Bezug auf Eures Vaters Tod beobachtet werden. Nachdem ich dies vorangeschickt habe, werde ich sie rufen lassen. Heda!«, wandte er sich zu einem aus dem Gefolge, »lasst Sir John Cheke und Doktor Cox rufen. Seine Hoheit steht im Begriff, nach Enfield zu reisen.«

»Nein, ich will zu ihnen gehen«, rief Edward.

»Um Verzeihung, Ew. Majestät!«, entgegnete Hertford leise, »jetzt müssen sie zu Euch kommen.«

»Gleich darauf traten zwei alte, ernst und gelehrt aussehende Männer in die Halle. Sie trugen beide lange schwarze, mit Pelz verbrämte Röcke mit Samtkäppchen auf den kahlen Häuptern. Der Vordere von ihnen, Sir John Cheke, trug einen schweren Folioband unter dem Arm. Der andere war der nicht minder gelehrte Doktor Cox. Da er an Gicht litt und der Stütze eines Stockes bedurfte, ging er etwas langsamer als sein Kollege.

Sir John Cheke stammte aus einer alten Familie, war Meister der Redekunst und ein eifriger Anhänger der Platonischen Philosophie. Er hatte mehre gelehrte Abhandlungen geschrieben und Doktor Thomas Wilsen, Staatssekretär der Königin Elisabeth, der ihn genau kannte, bezeichnet ihn als einen Mann von seltenen Kenntnissen, als eine besondere Zierde des Landes. Seine Schwester war verheiratet an Cecil, den späteren Lord Burgleigh. Sein Kollege, Doktor Cox, betrieb neben der Philosophie ein gründliches Studium der Gottesgelahrtheit. Beide Lehrer Edwards waren Anhänger der Reformation, und es ist ohne Zweifel ihrer einsichtsvollen Leitung zu verdanken, dass der junge König eine der glänzendsten Zierden und mächtigsten Stützen der protestantischen Sache wurde.

Edward flog seinen Lehrern entgegen, und indem er auf Doktor Cox zueilte, rief er aus: »Stützt Euch auf mich, guter Doktor, stützt Euch auf mich.«

Cox lehnte dieses Anerbieten respektvoll ab, ließ es aber zu, dass Edward seine Hand nahm und ihn so zu dem Earl von Hertford führte, der gerade Sir John Cheke begrüßte.

»Mein königlicher Schüler erzählt mir eben, dass Eure Lordschaft im Begriff steht, ihn von hier fortzuführen«, sagte Doktor Cox, indem er sich vor dem Grafen verbeugte. »Es tut mir leid, dass seine Studien unterbrochen werden.«

»Sie werden nur für einige Zeit unterbrochen«, entgegnete Hertford. »Wahrscheinlich wird er nicht hierher zurückkehren«, fügte er bedeutungsvoll hinzu, »aber Ihr und Sir John Cheke werdet ihm folgen. Seine Hoheit zieht einen zu großen Nutzen aus Eurem beiderseitigen trefflichen Unterricht, um ihn länger entbehren zu sollen, als nötig ist. Ihr scheut keine Mühe mit ihm, meine gelehrten Herren, ich bin damit sehr wohl zufrieden.«

»Der Mühe bedarf es wenig, Mylord«, antwortete Cheke. »Seiner Königlichen Hoheit gebührt mehr Lob wegen der raschen Fortschritte, die er gemacht hat, als uns. Last oder Schwierigkeit haben wir nicht mit dem Prinzen, er besitzt eine seltene Gabe zu lernen und nicht minder großen Eifer und Fleiß, was viel sagen will. Des Lesens wird er nie müde. Von der Weltgeschichte wendet er sich zur Philosophie und von der Philosophie zur Heiligen Schrift und Theologie. Die schönen Künste beherrscht er ganz. Logik hat er studiert, wie Eure Lordschaft weiß. In diesem Augenblick studiert er die Ethik des Aristoteles im Griechischen. Wenn er damit zu Ende ist, will er sich der Rhetorik wieder zuwenden.«

»Ich kann alles bestätigen, was Sir John gesagt hat«, bemerkte Doktor Cox. »Jede Mahnung zum Studieren ist bei Seiner Hoheit überflüssig – ja, sein Fleiß ist so groß, dass er eher des Zügels als des Sporns bedarf. Er hat jüngst den Cato gelesen, das Satellitium von Vives und die Fabeln des Aesopus. Was das Lateinische betrifft, so versteht er es besser als mancher Junge seines Alters die Muttersprache. Haben Eure Lordschaft zufälligerweise die Briefe gelesen, die er in jener Sprache an seinen Vater geschrieben hat?«

»Ich bitte Euch, lieber Doktor, sprecht davon nicht!«, rief Edward, in Tränen ausbrechend.

»Möge mir Eure Hoheit verzeihen!«, sagte der würdige Mann, der seinen königlichen Schüler aufs Zärtlichste liebte. »Ich wollte Euch um alles in der Welt nicht wehtun.«

»Ich weiß es«, erwiderte Edward, ihn mit fast kindlicher Liebe unter Tränen anschauend. »Aber mein Herz ist im Augenblick so voll, es will überströmen.«

»Eure Berichte über die Fortschritte meines königlichen Neffen sind höchst zufriedenstellend, meine gelehrten Herren«, bemerkte Hertford und versuchte der Unterhaltung eine andere Wendung zu geben. »Ich bin überzeugt, dass Ihr nur die Wahrheit redet, aber Ihr macht fast ein Wunderkind aus ihm.«

»Er ist auch ein Wunderkind!«, rief Sir John Cheke enthusiastisch. »Wenige kommen ihm gleich!«

»Nein, mein guter Onkel, Ihr müsst dem misstrauen, was meine gütigen Lehrer Euch über mich berichten. Sie betrachten mich mit zu parteiischen Augen.«

In diesem Moment fand durch den unerwarteten Eintritt des Sir Thomas Seymour eine für Hertford nichts weniger als angenehme Unterbrechung statt, der augenscheinlich, nach seinem Aussehen und seiner Kleidung zu urteilen, eben einen eiligen Ritt gemacht hatte. Ohne sich um die zornigen Blicke zu kümmern, die ihm sein Bruder zuschleuderte, entblößte Sir Thomas sein Haupt, warf sich vor Edward auf die Knie und rief, des Monarchen Hand ergreifend, aus: »Gott segne Eure Majestät! Ich hoffte, der Erste zu sein, der Euch die Botschaft brächte, dass die Krone dieses Reiches auf Euch übergegangen ist, aber ich sehe, dass man mir zuvorgekommen ist.«

»Ich danke Euch von Herzen, lieber Onkel«, antwortete Edward, »nicht für Eure Nachricht«, setzte er traurig hinzu, »denn ich wollte lieber, Ihr hättet mir irgendeine andere gebracht, aber für Euren Beweis von Loyalität und Zuneigung.«

»Sind wir, mein Kollege und ich, all die Zeit über in der Gegenwart unseres gnädigsten Herrschers gewesen, ohne es zu wissen?«, rief Sir John Cheke, als Seymour sich erhob. »Ich bitte Euch, verzeiht uns und genehmigt unsere Huldigung.«

So sprechend knieten er und Doktor Cox vor dem jungen König nieder, der ihnen beiden die Hand reichte.

»Jetzt verstehe ich meinen Missgriff«, sagte Cox, »und bitte noch einmal Eure Majestät um Verzeihung.«

»Denkt nicht mehr daran«, entgegnete Edward. »Steht auf, meine beliebten Lehrer und Berater. Es ist wahr, ich bin Euer königlicher Herr, Ihr aber müsst mich stets als Euren Schüler betrachten.«

»Du tatest Unrecht, ohne Vollmacht hierher zu kommen«, sagte der Earl von Hertford in strengem Ton zu seinem Bruder. »Du wirst dir den Unwillen des Conseils zuziehen.«

»Wenn ich mir nicht den Unwillen Seiner Majestät zuziehe, so wird mich des Conseils Verdruss wenig kümmern«, antwortete Seymour im Ton stolzer Gleichgültigkeit.

»Da du nun die Botschaft ausgerichtet, die Du so diensteifrig und unberufen übernommen hast«, fuhr der Earl mit steigendem Zorn fort, »so wirst du jetzt so gefällig sein, dich zu entfernen. – Wie! Du zögerst?«

»Seine Majestät hat mir nicht befohlen, mich zurückzuziehen«, entgegnete Seymour nachlässig.

»Nein, mein guter Lord«, sprach Edward zu dem Earl, »mein Onkel Sir Thomas scheint scharf geritten zu sein und muss der Erfrischung bedürfen nach seiner schnellen Reise. Hat er die zu sich genommen, so kann er uns nach Enfield begleiten.«

»Er kann nicht mit uns gehen!«, schrie Hertford, sich vergessend.

»Wie?«, rief Edward. Sein Gesicht wurde in der Tat für einen Augenblick so finster, dass es an das seines Vaters erinnerte. Ohne ein Wort weiter zu verlieren, wandte er sich dann an Sir Thomas und sprach: »Befehlt, was Ihr begehrt, und macht Euch bereit, mit uns nach Enfield zu reiten.«

»Meinen Dank Eurer Majestät, aber ich bedarf nichts«, entgegnete Seymour, »ich bin sofort bereit, mit Euch zu gehen.«

Die Prinzessin Elisabeth, welche mit Sir Anthony Brown ein wenig abseits gestanden hatte und höchlich mit der Art und Weise zufrieden schien, wie ihr königlicher Bruder seine Autorität geltend machte, klatschte in die Hände und befahl dem eintretenden Diener, für Sir Thomas Seymour einen Becher Wein zu bringen.

»Das will ich nicht ausschlagen«, sagte Seymour, als der Wein gebracht wurde. »Möge Eure Majestät lange und glücklich regieren!«, fügte er hinzu, indem er den Becher an seine Lippen hob.

Nachdem Edward dann seinen Lehrern Lebewohl gesagt und von seiner Schwester zärtlichen Abschied genommen hatte, indem er sie guten Mutes sein hieß und versicherte, dass ihre Trennung nicht lange dauern solle, erklärte er dem Earl von Hertford, dass er zum Aufbruch bereit sei, worauf dieser ihn der Etikette gemäß zur Tür geleitete. Ihnen folgten Sir Anthony Brown und Sir Thomas Seymour, welcher Letztere noch einen Augenblick zögerte, um der Prinzessin Elisabeth noch einige Worte zuzuflüstern.

Die Pferde und das Gefolge standen draußen bereit, und so ritt der jugendliche König, von seinen beiden Oheimen begleitet, nach Enfield, wo er übernachtete.